TADE TRAMM (Universität
Hamburg) |
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Polyvalenz oder Professionalisierung - die Quadratur des Kreises? |
1.
Problemstellung |
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He who can, does.
He who cannot, teaches.
Diesen Aphorismus von George Bernard Shaw nahm Lee Shulman zum
Ausgangspunkt seiner Presidential Address auf der Jahrestagung
der AERA im Jahre 1985. Es scheine, so fuhr Shulmann fort, dass
die mit dieser Schmähung des Lehrerstandes verbundene Vorstellung
von dessen fachlicher Inkompetenz auch vielen politisch-administrativen
Entscheidungen über den Lehrerberuf zugrunde liege (Shulman
1986/1991).
Shulman setzt sich in seinem engagierten Plädoyer ,
das in der deutschen Übersetzung unter dem Titel Von
einer Sache etwas verstehen: Wissensentwicklung bei Lehrern
in einem Sammelband von Terhart veröffentlicht worden
ist, für eine stärkere Beachtung der fachwissenschaftlichen
und fachdidaktischen Basis des Lehrerhandelns ein. Und er
setzt sich mit der Frage auseinander, wie propositional-systematisches
und kasuistisches Wissen von Lehrern aufeinander bezogen sind
und in ihrem Zusammenwirken pädagogische Urteils- und
Handlungskompetenz konstituieren. Über beide Wissensformen
stellt Shulman eine dritte, die er strategisches Wissen
nennt. Dieses sei immer dann gefordert, wenn sich Lehrer Situationen
gegenüber sehen, in denen Prinzipien miteinander kollidieren
oder die für die Situation gültigen Präzendenzfälle
inkompatibel sind. Strategisches Wissen operiere unter den
Bedingungen widersprüchlicher und mehrdeutiger praktischer
Anforderungen auf propositionalem und kasuistischem Wissen,
führe dies jedoch über metakognitive Prozesse der
Selbstreflexion zu einer neuen Qualität praktischer
Klugheit. Seine Genese könne nur in der reflexiven
Auseinandersetzung mit praktischen Problemstellungen erfolgen.
Noch einmal Shulman:
Professionalität unterscheidet sich vom Handwerk
ja darin, daß durch die Anwendung von Regeln auf Fälle
noch nichts wirklich determiniert ist. Im Gegensatz zum geschickten
Handwerker weiß ein Professional nicht nur, wie es geht,
sondern auch, was geht und warum es geht. Der Lehrer ist nicht
nur ein Meister des Verfahrens, sondern auch der Inhalte;
er kann begründen, warum etwas so gemacht wird, wie es
gemacht wird. Der Lehrer ist zur Selbstreflexion in der Lage,
die zu selbsterzeugtem Wissen führt; diese metakognitive
Aufmerksamkeit unterscheidet den Bauzeichner vom Architekten,
den Buchhalter vom Buchprüfer. Ein Professional versteht
nicht einfach nur sein Handwerk, sondern kann darüber
hinaus anderen die Gründe für seine Entscheidungen
und Handlungen deutlich machen Shulman1986/1991,
158).
Aus dieser Position heraus weist Shulman zum Abschluß
seines Beitrages die Bosheit von Shaw zurück und erklärt
mit Aristoteles, daß der letzte und entscheidende Prüfstein
für das Verstehen einer Sache in der Fähigkeit bestehe,
das eigene Wissen lehren zu können.
Those who can, do.
Those who understand, teach.
Mit diesen Zitaten sind wesentliche Dimensionen meines Beitrages
angerissen und es ist zugleich die Grundposition skizziert,
aus der heraus ich argu-mentieren will.
Mit Blick auf die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern
für den berufsbildenden Bereich will ich in einer notwendig
kurzen Skizze zwei zentrale Problemfelder ansprechen, die
die Diskussion zur Lehrerbildung im beruflichen Bereich prägen.
Dies ist zunächst die Frage nach der Art, der Tiefe
und dem Ort der fachlichen Qualifizierung zukünftiger
Lehrkräfte im berufsbildenden Bereich. Soll und kann
die Basis ihrer Tätigkeit eine fundierte fachwissenschaftliche
Ausbildung auf Universitätsniveau sein. Braucht der zukünftige
Handelslehrer eine fachliche Qualifikation auf dem Niveau
eines Diplom-Kaufmanns, der zukünftige Gewerbelehrer
eine solche auf dem Niveau eines Diplom-Ingenieurs. Oder sollte
die fachliche Basis seiner Lehrtätigkeit nicht vielmehr
vor allem in einer fundierten beruflichen Aus- und Weiterbildung
liegen, also der Praxis, auf die er seine späteren Schüler
vorzubereiten haben wird. Zwischen diesen beiden Extrempositionen
wird eine Reihe von Varianten diskutiert, deren zur Zeit prominenteste
die fachliche Ausbildung an Fachhochschulen (z. B. HRK 1998)
sowie die Einführung sogenannter Berufs- oder Berufsfeldwissenschaften
(Gerds/Heidegger/Rauner 1998)sind.
Ein zweiter Problemkomplex, den Shulman anreißt, ist
die Frage der Verknüpfung von fallbezogen-situativem
und propositional-systematischem Lernen. Institutionell betrachtet
richtet dies den Fokus auf die Zweiphasigkeit der Lehrerausbildung
in Deutschland: In einem wissen-schaftlichen Hochschulstudium
von 8 bis 9 Semestern erfolgt relativ praxisfern die fachwissenschaftliche
und pädagogischdidaktische Qualifizierung zu-künftiger
Lehrer; in einer zweiten Phase schließt sich dann ein
zweijähriger Vorbereitungsdienst an einem staatlichen
Studienseminar an, in dem unter Betreuung erfahrener Lehrer,
jedoch ohne systematischen Kontakt zu den Universitäten,
eine unterrichtspraktische Ausbildung erfolgt.
Dieses Modell steht in auffälligem Widerspruch zu den
didaktischen Prinzipien handlungsorientierten und situierten
Lernens, wie sie seit Beginn der 80er Jahre die didaktische
Diskussion im berufsbildenden Bereich beherrschen (vgl. hierzu
z. B. Achtenhagen/John 1992). Und dieses Modell scheint zugleich
ein unverrückbarer Eckpunkt deutscher Lehrerbildungspolitik
zu sein (s. z. B. Terhart 2000; Keuffer/Oelkers 2001). Dennoch
stellt sich die Frage nach einer Intensivierung des Praxisbezuges
in der Lehrerausbildung und sie stellt sich konkret vor allem
als hochschuldidaktische Frage bei der Gestaltung der erziehungswissenschaftlichen
Studienanteile. Wie viele Schulpraktika mit welcher Dauer
sollen im Studium zu welchen Zeitpunkten und mit welcher Betreuung
angeboten werden? Die Idee eines Praxissemesters unter Verantwortung
der Schulen oder der Studienseminare hat konkrete Gestalt
angenommen.
Beide Problemfelder sind rational nur im Hinblick auf ein
drittes, übergeordnetes zu diskutieren. Nämlich
im Hinblick auf die Richtungsentscheidung, ob das Studium
der Berufs- und Wirtschafts-pädagogik auf ein klar umrissenes
schulisches Tätigkeitsfeld vorbereiten soll oder auf
ein breites Spektrum von Tätigkeiten im Umfeld beruflicher
Aus- und Weiterbildung. Professionalisierung oder Polyvalenz
als Leitbild des Studiums (vgl. Kipp 1998; Czycholl 2000)?
Die Darstellung aller drei Komplexe setzt im Rahmen einer
internationalen Tagung schließlich wohl doch einige
Erläuterungen zu grundlegenden Strukturmerkmalen des
deutschen Lehrerbildungsmodells für den beruflichen Bereich
voraus.
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2.
Grundlegende Strukturinformationen zur Lehrerbildung für den
Beruflichen Bereich in Deutschland |
|
Wie kein anderer Bereich
des öffentlichen Schulwesens sind die berufsbildenden Schulen
durch ein breit gefächertes Leistungsspektrum und durch die
Vielfalt der Schulformen geprägt. Da die beruflichen Schulen
als Teil des Schulsystems in Deutschland der Kultushoheit
der Bundesländer unterliegen, ergeben sich zudem noch relativ
große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Einen exemplarischen
Überblick gibt die nachfolgende Auflistung:
Realtypik berufsbildender
Schulen am Beispiel Hamburgs
Ø
Berufsvorbereitungsschulen
§
keine formalen Eingangsvoraussetzungen
§
Ziel: Förderung zur Ausbildungsreife
Ø
Berufsfachschulen für
den Erwerb einer beruflichen Teilqualifikation
§
überwiegend zweijährig
§
i. d. R. Hauptschulabschluss
als Eingangsvoraussetzung
Ø
Berufsfachschulen mit
Berufsbildungsabschluss
§
i. d. R. Realschulabschluss
als Eingangsvoraussetzung
§
Berufsausbildung in Assistentenberufen
§
überwiegend zweijährige,
vollschulische Ausbildung
Ø
Berufsschulen
§
Teilzeitunterricht parallel
zur betrieblichen Ausbildung
§
für ca. 360 anerkannte Ausbildungsberufe
§
Unterricht im berufsbezogenen
und allgemeinen Lernbereich
§
heterogene Ausbildungsniveaus,
heterogene Schülerschaft
Ø
Studienqualifizierende
Bildungsgänge
§
Fachoberschulen
® Fachhochschulreife
§
Berufliche Gymnasien ® allgemeine Hochschulreife
§
Doppelqualifizierende Schulformen
Ø
Fachschulen
§
Schulen zur beruflichen Weiterbildung
§
Voraussetzung: einschlägige
Berufsausbildung und Berufspraxis
§
Ausbildungsdauer 2-3 Jahre
§
Abschluss als „staatlich
geprüfter“ Betriebswirt, Techniker, Erzieher etc.
|
Abb. 1: Realtypik berufsbildender Schulen
am Beispiel Hamburgs (vgl. Tramm
2000a) |
Einmalig dürfte auch das
Spektrum sein, das durch die Schülerinnen und Schüler einerseits
und die Lehrkräfte andererseits abgedeckt wird: Vom 15jährigen
Berufsvorbereitungsschüler aus Bosnien mit unzureichenden
Deutschkenntnissen über die gleichaltrige Realschulabsolventin
auf dem Technischen Gymnasium, die 20jährige Auszubildende
zur Bankkauffrau, die zuvor bereits an einem allgemeinbildenden
Gymnasium ihre Hochschulreife erworben hat bis hin zur 28jährigen
Besucherin einer Fachschule für Sozialpädagogik und zum 35jährigen
Fachschüler, der in der Fachrichtung Karosserie- und Fahrzeugtechnik
einen Abschluß als Staatlich geprüfter Techniker anstrebt.
Diese Schülerschaft wiederum wird durch Lehrkräfte unterrichtet,
deren Berufsweg und Ausbildung sehr unterschiedlich sind:
neben Gewerbelehrern, Handelslehrern und Lehrern für Fachpraxis
finden sich Gymnasiallehrer, Sozial- und Sonderpädagogen,
Sozialwissenschaftler, Juristen und Ärzte.
Die Grundstruktur des KMK-Lehrerbildungsmodells für das Lehramt an
Beruflichen Schulen
1973/1995
·
Orientierung
am Gymnasiallehrermodell (Studienrat, A 13)
·
Studiengänge für ein Lehramt
an Beruflichen Schulen, gegliedert nach „beruflichen
Fachrichtungen“
·
16 Berufliche Fachrichtungen
von „Wirtschaft und Verwaltung“ über „Elektrotechnik“,
„Holztechnik“, „Gesundheit“ bis zu „Sozialpädagogik“
und „Pflege“
Erste Phase:
Universitäres Studium (als Simultanmodell) mit Abschluss
der Ersten Staatsprüfung
Ø
Hochschulreife und einjährige
Berufspraxis als Eingangsvoraussetzung Ø
Fachwissenschaftliche Studien (berufliche
Fachrichtung)
Ø
Studien eines „Zweitfaches“ .... „Zweifächerprinzip“
Ø
Erziehungswissenschaftliche
Studien (Berufs- und Wirtschaftspädagogik) Ø
Fachdidaktische Studien
(Didaktik der beruflichen Fachrichtung
Ø
Schulpraktische Studien
(Schulpraktika)
Ø
Dauer 8 Semester mit 160
SWS (80+40+40) + 1,5 Prüfungssemester
Zweite Phase:
Der Vorbereitungsdienst an einem Staatlichen Studienseminar
mit Abschluss der Zweiten Staatsprüfung
Ø
Schulpraktische Ausbildung,
auf wissenschaftlicher Ausbildung basierend Ø
In begrenztem Maße „eigenverantwortlicher“
Unterricht
Ø
Dauer 2 Jahre
Ø
Erwerb der „Lehramtsbefähigung“
mit dem Bestehen der 2. Staatsprüfung
Dritte Phase:
Kontinuierliche Lehrerfortbildung
Ø
Pädagogisch-didaktische
Weiterbildung
Ø
Fachwissenschaftliche Weiterbildung
Ø
Berufspraktische Weiterbildung/
Betriebspraktika
|
Abb: 2: Die Grundstruktur des KMK-Lehrerbildungsmodells
für das Lehramt an beruflichen Schulen 1973/1995 in Anlehnung
an Czycholl
2000 |
Wenn ich in diesem Beitrag
von der Lehrerbildung für den berufsbildenden Bereich spreche
und wenn diese Gegenstand der bildungs- oder hochschulpolitischen
Diskussion ist, so richtet dies den Blick auf einen Lehrertypus
und ein Lehrerbildungsmodell für den berufsbildenden Bereich,
das 1973 von der Kultusministerkonferenz der deutschen Bundesländer
festgeschrieben und 1995 geringfügig modifiziert wurde
In Anlehnung an den Status
und die Ausbildung der Gymnasiallehrer ist dieses Modell vor
allem durch die folgenden Merkmale geprägt:
§
Es stellt einen einheitlichen
Rahmen für insgesamt 16 beruflichen Fach-richtungen dar,
§
es geht vom einem zweiphasigen
Modell der Lehrerbildung aus,
§
es sieht neben dem Studium der
beruflichen Fachrichtung ein zweites Unterrichtsfach vor,
wobei es sich um eine nichtaffines Unterrichtsfach, aber auch
die Spezialisierung innerhalb der gewählten beruflichen Fachrichtung
oder eine zweite berufliche Fachrichtung handeln kann.
§
Dieses Studium der zwei Unterrichtsfächer
wird ergänzt um erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische
Studien sowie schul-praktische Studien und soll in 9,5 Semestern
zum ersten Staatsexamen führen.
Dieses Einheitsmodell traf und trifft auf
eine gewachsene, ausgesprochen heterogene Ausbildungsrealität
an den Universitäten, die in hohem Maße durch die Gegensätze
und Unterschiede zwischen der kaufmännischen Berufsbildung
mit dem Modell des Diplom-Handelslehrers einerseits
und der gewerblichen Berufsausbildung mit dem Modell des Gewerbelehrers
andererseits bestimmt ist.
Die Tradition der Handelslehrerausbildung
reicht bis auf die Gründung der ersten Handelshochschulen
in Leipzig und Aachen zurück und ist geprägt von der strikten
Parallelität der Ausbildung von Diplom-Kaufleuten und –Handelslehrern.
Dementsprechend ist der Studiengang Wirtschaftspäd-agogik
überwiegend an Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten angesiedelt
und auf ein universitäres Diplom hin ausgerichtet, das von
den Kultusverwaltungen weitgehend als erstes Staatsexamen
anerkannt wird. Profilbestimmend für diesen Studiengang, der
erst 1999 mit einer bundes-einheitlichen Rahmenordnung modernisiert
worden ist, ist die Leitidee der Polyvalenz, also der beruflichen
Orientierung auf ein breites Spektrum von Tätigkeiten auch
über das staatliche Schulwesen hinaus. Die Ausrichtung des
Studiums auf erziehungswissenschaftliche bzw. fachdidaktische
Aspekte wird durch das grundständige Studium des Faches Wirtschaftspädagogik
im Umfang von ca. 35 bis 40 SWS sichergestellt. Dieses Fach
hat sich damit an den meisten Standorten als Integrationsdisziplin
des Handelslehrerstudiums profilieren können (vgl. die Beiträge
in Tramm et
al. 1999, bes. Zabeck
1999).
Einen völlig anderen Verlauf nahm der Professionalisierungsprozess
der Berufsschullehrer im gewerblichen Bereich. Die Gewerbelehrerausbildung
verlagerte sich in Westdeutschland erst in den 60er Jahren,
nicht zuletzt unter dem Eindruck eines akuten Lehrermangels
an die wissenschaftlichen, insbesondere Technischen Hochschulen
bzw. Universitäten. Zuvor war sie – mit wenigen Ausnahmen
– als Aufstiegsberuf für Volksschullehrer und Praktiker von
den sogenannten Berufspädagogischen Instituten und Akademien
unterhalb der universitären Ebene organisiert. Walter Georg
(1997) weist darauf hin, dass die Akademisierung der Gewerbelehrer-ausbildung
weitgehend auf den formalen Akt der Verlagerung des Ausbildungsganges
an die Hochschulen beschränkt blieb, weil ein über-zeugendes
Studienkonzept fehlte. „Zu den Bemühungen des Berufspädagogischen
Instituts, einen integrierten Studiengang unter Einschluss
von Technik- und Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
und Erziehungswissenschaft (Berufspädagogik) unter besonderer
Berücksichtigung (fach-) didaktischer Fragestellungen zu
entwickeln, stand die strenge Fachgliederung universitärer
Studiengänge im Gegensatz. In den meisten Studiengängen wird
auf die spätere pädagogische Funktion des Gewerbelehrers wenig
Rücksicht genommen. Im Studienaufbau dominieren die Ingenieur-
bzw. Naturwissenschaften; der erziehungs-wissenschaftliche
Studienanteil wird weitgehend isoliert vom Fachstudium angeboten.“
(ebenda, 44f.; vgl. auch Bader/ Pätzold 1995).
Aufgrund der institutionellen
Trennung der Berufspädagogik von den zahlreichen Fachdidaktiken
bzw. Didaktiken der beruflichen Fachrichtungen konnte es auch
von dieser Seite nicht gelingen, die notwendige Integra-tionsaufgabe
wahrzunehmen. Eine besondere Problemsituation, auf die hier
nur hingewiesen werden soll, ergibt sich schließlich bei jenen
beruflichen Fachrichtungen, denen nicht oder nur mühsam konstruiert
akademische Disziplinen als korrespondierende Fachwissenschaften
zugeordnet werden können, also etwa im Bereich des Nahrungsmittelhandwerks,
der Fach-richtungen Pflege und Gesundheit oder der Fachrichtung
Körperpflege.
|
3.
Polyvalenz als qualifikatorische Leitidee der Ausbildung von
Berufs- und Wirtschaftspädagogen |
|
Alle aktuellen Diskussionen um die Zukunft der Berufsschullehrerausbildung
in Deutschland beziehen sich zumindest auch auf die Tatsache,
dass dem Bereich der Beruflichen Schulen innerhalb kürzester
Zeit ein gravierender Lehrermangel droht. Tabelle 1 gibt einen
Eindruck hiervon, sagt allerdings noch nichts über die
Relationen zwischen den beruflichen Fachrichtungen aus.
Seit 1997, dem Bezugsjahr dieser Projektion, sind weitere
erhebliche Einbrüche bei den Studienanfängerzahlen
zu beklagen; beispielsweise haben wir in Hamburg vom Wintersemester
97/98 bis zum Sommersemester 2000 nur 7 Studierende der Fachrichtung
Elektrotechnik aufnehmen können und auch die Studienanfänger-zahlen
in fast allen anderen beruflichen Fachrichtungen sind dramatisch
einge-brochen. Vor diesem Hintergrund lautet das Motto der
Stunde: Steigerung der Attraktivität der berufs- und
wirtschaftspädagogischen Studiengänge.
Tabelle 1: Einstellungschancen
für Lehrer um 2005 im Gebiet der alten Bundesländer
für Studienanfänger aus 1997, einschließlich
der Bewerber aus den neuen Bundesländern und der
Altbewerber
|
|
Anfänger
1997
|
Erwartbare
Einstellungsbewerber
|
Erwartbare
Einstellungen
|
Einstellungsquote
|
Primar/Sek
I
ohne Gymnasien
|
18110
|
15666
|
7651
|
49%
|
Sek
I Gymn.)/ gymnasiale Sek. II
|
16480
|
14288
|
6078
|
43%
|
Sek
II
berufsbildend
|
2203
|
1322
|
4805
|
364%
|
|
3142
|
2685
|
1398
|
52%
|
Schulen
insgesamt
|
39935
|
33961
|
19932
|
59%
|
|
Quelle: KLEMM, Klaus:
Der Teilarbeitsmarkt Schule in Deutschland bis zum Schuljahr
2010/11. Gutachten für die KMK-Kommission zur Reform
der Lehrerbildung (Terhart-Kommission)
1999. |
Eine mittlerweile weithin verfolgte Strategie zur Lösung
dieses Problems liegt paradoxer Weise darin, die berufs- und
wirtschaftspädagogischen Studiengänge von der engen
Anbin-dung an die Lehrerkarriere im Staatsdienst zu lösen
und demgegenüber die Option auf andere Beschäftigungen
im Bereich der außerschulischen Aus- und Weiterbildung,
der Personalent-wicklung, der Entwicklung und Distribution
von Lernmaterialien oder der Arbeit in Kam-mern, Verbänden,
Publizistik und Wissenschaft zu stärken.
Die Rahmenordnung Wirtschaftspädagogik von 1999 orientiert
sich in diesem Sinne an der Polyvalenz der angestrebten Qualifikation.
Auch im gewerblichen Bereich werden Studien-gänge zum
Diplom-Berufspädagogen nach diesem Modell konzipiert
und eingeführt, die sich von der engen Anbindung an das
Tätigkeitsfeld Schule und den staatlichen Dienstherren
zu lösen versuchen.
Polyvalenz scheint aus Gründen der beruflichen Flexibilität
sinnvoll, um einerseits den Wechsel zwischen verschiedenen
Berufen oder Einsatzfeldern zu ermöglichen; sie ist aber
andererseits auch in dem Sinne funktional, als sie es ermöglicht,
den sich dynamisch verän-dernden Anforderungen innerhalb
eines bestimmten Praxisfeldes gerecht zu werden. Von da-her
ist Polyvalenz der Qualifikation ein unumgängliches Element
eines dynamisch gefaßten Verständnisses von Beruf
oder Profession.
Curricular setzt ein so orientiertes Studium den Aufbau abstrakterer,
vielfältig anwendbarer Kenntnisse und Fähigkeiten
voraus. Praxisbezug kann in einer solchen Ausbildung also
immer nur exemplarisch erfolgen, die Probleme der Reichweite,
der Generalisierbarkeit und des Transfers erworbener Einsichten,
Kenntnisse und Fähigkeiten gewinnen damit eine zentrale
Bedeutung.
Zugleich jedoch ist bezogen auf die Gestaltung der Lernprozesse
eine pragmatische Ausrichtung des Studiums auf Gestaltungsprobleme
konkreter Praxis - unter lernpsychologischen Gesichtspunkten
unverzichtbar. Die Debatte um Schlüsselqualifikationen
hat uns gelehrt, daß abstrakt gefaßte Fähigkeiten
und Kenntnisse nicht als Abstraktionen, losgelöst von
pragmatisch-situativen Kontexten erworben und transferiert
werden können, sondern im Zuge individueller Abstraktionsleistungen
aus exemplarischen Handlungs- und Problemzusammenhän-gen
heraus erarbeitet werden müssen (vgl. hierzu DÖRIG
1994; REETZ 1999).
|
4.
Wissenschafts- oder Berufsbezug als fachliche Basis |
|
Vor diesem Hintergrund sollen nunmehr zwei Problemfelder
angesprochen werden, die die professionspolitische Diskussion
der vergangenen Jahre geprägt haben und die den Wissen-schafts-
und Praxisbezug der Ausbildung von Berufs- und Wirtschaftspädagogen
in unter-schiedlichen Dimensionen thematisieren.
Fachliche Basis der Ausbildung von Berufs- und
Wirtschaftspädagogen
|
Fachwissenschaftliches
Studium korrespondierender Diplomstudiengänge
|
Fachlich-fachdidaktische
Ausbildung entsprechend den Anforderungen des
Lehramtes
|
z.
B. Wirtschaftswissenschaften
oder
Ingenieurwissenschaften
|
"Disziplinäres
Puzzle" aus
·
fachwissenschaftlichen
Inhalten
·
sozialwissenschaftlichen
Inhalten
·
fachdidaktischen
Inhalten
|
plus
|
oder
|
fachdidaktische
Studien
|
Berufs(-feld)wissenschaften
|
|
·
20 – 30 % Fachwissenschaft
·
Hauptgegenstand:
Grundlagen Arbeitsprozesse und Wissensbasis beruflicher
Facharbeit
·
Arbeitswissenschaft
·
Fachdidaktik
|
|
|
Abb. 3: Fachliche Basis der Ausbildung
von Berufs- und Wirtschaftspädagogen |
Das erste Problemfeld bezieht sich auf
die Frage nach der Art der fachlich-inhaltlichen Qualifizierung.
Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass sich hier die traditionellen
Qualifizierungsstrategien von Wirtschafts- und Berufspäda-gogen
erheblich unterscheiden. Aber auch in der Berufspädagogik,
ja selbst innerhalb einzelner gewerblicher Fachrichtungen
finden sich stark differierende Modelle. Vereinfachend zugespitzt
lautet die Frage, ob das Studium der beruflichen Fachrichtung
im Inhalts- und Anspruchsniveau dem der korrespon-dierenden
Diplomstudiengänge entsprechen soll, oder ob nicht eine
fachlich-fachdidaktische Ausbildung sinnvoller wäre,
die von vornherein auf die besonderen Anforderungen des Lehramtes
zugeschnitten ist.
Die Diskussion um diese Frage ist in der jüngsten Vergangenheit
durch ein Gutachten zur Zukunft der Berufsschullehrerausbildung
intensiviert worden, das von Wissenschaftlern der Universität
Bremen um Felix Rauner im Auftrag der norddeutschen Bundesländer
erstellt wur-de (GERDS/HEIDEGGER/RAUNER 1998).
Zentral für dieses Gutachten ist die grundsätzliche
Forderung nach der Etablierung von neu zu schaffenden Berufs(feld)wissenschaften
als fachlichem Kern aller berufs- (und wirtschafts-) pädagogischen
Studiengänge. Diese sollen die Orientierung an den traditionellen
Fachwissenschaften ablösen, die allenfalls noch einen
Anteil von 20 bis 30% des Studiums der beruflichen Fachrichtung
ausmachen sollen. Für den überwiegenden Teil der
mit 80 SWS zu veranschlagenden beruflichen Fachrichtung wären
neu einzurichtende berufs-feldwissenschaftliche Lehrstühle
verantwortlich. Zentraler Gegenstand der Berufs(feld)wissenschaften
soll nach Auffassung der Gutachter das in beruflichen Arbeit
von Facharbeitern und Fachangestellten inkorporierte Praktikerwissen
sein. Auch arbeitspsychologische und fachdidaktische Frage-stellungen
wären in diese Disziplin zu integrieren.
Dieser Vorschlag ist vor allem wegen seines Anspruches, auf
alle beruflichen Fachrichtungen übertragbar zu sein,
auf heftige Kritik gestoßen. Besonders nachdrücklich
ist diese von Seiten der Wirtschaftspädagogik artikuliert
worden (KWPN 1999; TRAMM 2000c; vgl. auch die Dokumentation
eines Workshops zu dieser Problematik auf der Internetseite
http://www.ibw.uni-hamburg.de/forschung.html).
Ich will im folgenden nur einige Argumente andeuten:
Neben einer Reihe von wissenschaftstheoretischen, -systematischen
und -historschen Argumenten ist zunächst festzuhalten,
dass auch unter prag-matischen Gesichtspunkten der historisch
zufällige Organisationsstatus gesell-schaftlicher Arbeit
und ein zeitgebundenes Praktikerwissen nichtakademischer Praxisdomänen
keine lebens- und reproduktionsfähigen akademischen Disziplinen
begründen können.
Zum einen sind gerade heute die Schneidung der Tätigkeitsbereiche
von Facharbeitern und Fachangestellten im Flusse und damit
auch die Wissens- und Erfahrungsbasis dieser Tätigkeiten.
Niemand kann sagen, wie sich die ökonomisch und sozialpolitisch
geprägten Arbeitsbedingungen dieser Gruppe in der nahen
Zukunft entwickeln, und empirische Studien können bestenfalls
Aufschluß über aktuelle Strukturen geben, eignen
sich aber kaum als Basis einer zukunftsbezogenen Qualifizierung
von Berufsschullehrern.
Zum anderen ist die Vermittlung dieser Fähigkeiten die
genuine Aufgabe der betrieblichen Praxis und weder an einer
Hochschule zu gewährleisten noch als inhaltlicher Kern
des Berufsschulunterrichts zu vertreten, dem es nicht darum
gehen kann, (vermutlich ohnehin veral-tetes) betriebliches
Prozeßwissen zu reproduzieren. Dessen Aufgabe wäre
gerade auch im Lichte der Schlüsselqualifikationsdebatte
vielmehr darin zu sehen, den Aufbau eines katego-rialen Strukturverständnisses
sowie den Erwerb prozessunabhängiger und persönlichkeitsbezogener
Kompetenzen zu ermöglichen.
Mit der Orientierung an Berufs(feld)wissenschaften der beschriebenen
Art würde sich zugleich eine Abkoppelung von den Standards
und der inhaltlichen Entwicklung korrespondierender akademischer
Disziplinen verbinden. Die Konsequenz wäre einerseits
eine Inferiorisierung der akademischen Fachvertreter einer
solchen Disziplin und andererseits eine Stigmatisierung des
Studiums als Studium zweiter oder dritter Wahl. Letztendlich
könnte eine solche Strategie nur in die Gründung
separater Lehrerausbildungseinrichtungen münden, deren
fachwissenschaftliches Niveau wohl noch unterhalb der Fachhochschulen
anzusiedeln wäre. Der Anspruch auf Polyvalenz wäre
aufgrund der engen und schulspezifischen Ausbildung sowie
der syste-matischen Abkoppelung von der Entwicklung wissenschaftlicher
Bezugs-disziplinen damit faktisch verwirkt.
Berufsfeldwissenschaftlich ausgebildete Wirtschaftspädagogen
etwa wären gegenüber traditionell qualifizierten
Diplom-Handelslehrern im internationalen, aber auch im nationalen
Ver-gleich in keiner Weise mehr konkurrenzfähig. Zugleich
würde sich mit der Etablierung von Berufsfeldwissenschaften
eine weitgehende Abkoppelung von internationalen Entwicklungen,
vor allem auch vom internationalen Wissenschaftsaustausch
verbinden, weil das Konstituti-onskriterium dieser Wissenschaft
rein national definiert wäre (Berufe bzw. Berufsfelder
nach deutscher Systematik).
Auch vor dem Hintergrund solcher Überlegungen hat die
Sektion Berufs- und Wirtschaftspä-dagogik der DGfE in
einem einstimmig verabschiedeten Positionspapier zur Ausbildung
für das Lehramt an beruflichen Schulen im September 1999
postuliert:
"Das Studium der beruflichen Fachrichtungen erfolgt
in etablierten Bezugswissenschaften auf dem Niveau universitärer
Diplomstudiengänge. Eine hohe curriculare Identität
mit korrespondierenden wirtschaftswissen-schaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen,
medizinwissenschaftlichen oder sozialwissenschaft-lichen Studiengängen
ist anzustreben. Komponenten lehr-orientierter Fach-wissenschaften
sind in solchen Fachrichtungen sinnvoll, in denen eine curriculare
Anbindung an eingeführte Diplomstudiengänge wegen
disziplinspezifischer Probleme unangemessen ist."
Eine abschließende Anmerkungen hierzu scheint mir dennoch
erforderlich:
Mit einer Orientierung an fachwissenschaftlichen Standards
verbindet sich ohne Frage die Problematik, dass in entsprechenden
Lehrveranstaltungen fachdidaktische bzw. berufs- und wirtschaftspädagogische
Fragestellungen häufig überhaupt nicht berücksichtigt
werden.
Fachwissenschaftliche Kompetenz, ein Verständnis grundlegender
Problem- und Begriffsstrukturen einer Wissenschaftsdisziplin
sind nach unserem Verständnis notwendige aber keineswegs
hinreichenden Bedingungen einer fachlich und didaktisch kompetenten
Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen (vgl. hierzu auch DUBS
1999, 310ff.).
SHULMAN ergänzt in seiner Typologie das fachinhaltliche
Wissen um das pädagogische Inhaltswissen, das z. B. ein
Wissen um die sinnvollsten Formen der Repräsentation,
die erklärungsmächtigsten Analogien, Illustrationen
und Beispiele, ein Wissen um das zu erwartende Vorverständnis,
typische Fehlkonzepte und Lernschwierigkeiten beinhaltet.
Und er ergänzt es um ein curriculares Wissen, das sich
auf Lehrpläne, auf Lernmaterialien und Medien be-zieht.
Hiermit ist die hohe Relevanz fachdidaktischer Fragestellungen
in Forschung und Lehre thematisiert und die Notwendigkeit,
diese inhaltlich wie institutionell möglichst stark mit
den fachwissenschaftlichen Studien zu verzahnen. Dies sollte
von Beginn an eine klare Perspekti-ve im Studium sein, eine
leitende Fragestellung, über welche die Dominanz und
funktionale Begrenztheit fachwissenschaftlicher Strukturen
zu hinterfragen und zu relativeren wären.
Hiermit jedoch wären Konsekutivmodelle der Ausbildung
nicht vereinbar, also solche Kon-zepte, die die Lehrperspektive
erst im Anschluss ein rein fachwissenschaftliches Studium
in einem berufspädagogisch-fachdidaktischen Aufbaustudium
zur Geltung bringen wollen.
|
5.
Praxisbezüge im erziehungswissenschaftlichen Studium |
|
Ich komme zum zweiten Fragenkomplex, der wiederum eng mit dem
Aspekt der Polyvalenz verbunden ist. Dies ist die Frage, ob
Ø das erziehungswissenschaftliche Studium stärker und frühzeitiger
an den Anforderungen der schulischen Praxis auszurichten ist
Øoder ob umgekehrt das pädagogische Studium in bewußter
Distanz zum Handlungs- und Anpassungsdruck der Praxis angelegt
werden soll, um insbesondere der Gefahr zu begegnen, daß
unter dem Druck des Unterrichten-Müssens vorschnell Sicherheit
im Tradierten und scheinbar Bewährten gesucht wird.
Praxisbezüge
im erziehungswissenschaftlichen Studium
/ \
|
Frühere und stärkere Ausrichtung
an den konkreten Anforderungen der schulischen
Praxis
|
bewusste Distanz zum Handlungs-
und Anpassungsdruck der Schulpraxis
|
·
Schulpraktika
·
Lehrer als Lehrbeauftragte
·
Studienprojekte
·
engere Kooperation mit der zweiten
Phase
|
|
·
Praxissemester |
|
\ /
Theoriegeleitete und
problemorientierte
Auseinandersetzung mit exemplarischen Fragen
der pädagogischen Praxis
|
|
Abbildung 4: Praxisbezüge im erziehungswissenschaftlichen
Studium |
Diese Diskussion erfolgt vor dem Hintergrund einer grundsätzlichen
und umfassenden Kritik am deutschen Modell einer zweiphasigen
Lehrerausbildung, die vielleicht am deutlichsten im Aphorismus
eines ungenannten Ministerialbeamten der Kultusbürokratie
zum Ausdruck kommt:
Zuerst bilden wir unsere künftigen Lehrer zu
kleinen Professoren aus, und in einer zweiten Phase reinfantilisieren
wir sie dann (zit. nach Etzold 1997)
Als Alternative dieser unseligen Isolierung von Theorie
und Praxis wird weithin eine Berufsvorbereitung von
Lehrern, propagiert, die theoretische und praktische
Elemente verbindet (vgl. z. B. Schneider 1999; Dubs
1999)). Dies erfolgt in der allgemeinen Lehrerbildungsdiskussion
in Deutschland allerdings unter zwei Prämissen (vgl.
dazu Terhart 2000; Keuffer/Oelkers 2001:
· das Konzept der Zweiphasigkeit der Ausbildung wird
im Grundsatz nicht angetastet, nachgedacht wird allerdings
darüber, wie die Kooperation zwischen den Phasen verbessert
werden kann.
· Einhellig wird eine stärkere Professionalisierung
der Lehrerausbildung in dem Sinne propagiert, dass diese deutlicher
an den antizipierten Anforderungen des Lehrerberufs ausgerichtet
werden soll und in weit höherem Maße als bislang
Praxiskontakte in das Studium integrieren muss.
Diese Forderungen finden auch in den konzeptionellen Überlegungen
zur Reform der berufs- und wirtschaftspädagogischen Ausbildung
ihren Niederschlag, indem etwa verstärkt praxisorientierte
Lehrveranstaltungen in Form von Projekten, Schul- oder Unterrichtspraktika
eingeführt werden. Am weitesten in diese Richtung gehen
Überlegungen der Kultusministerkonferenz zur Einführung
sogenannter Praxissemester, die etwa nach Abschluß des
Grundstudiums eingefügt und unter Verantwortung der Schulen
oder Studienseminare durchgeführt werden sollen.
Derartige Überlegungen und Konzepte lassen sich systematisch
aus dem Zusammenhang einer grundsätzlichen Kritik am
traditionellen akademischen Qualifizierungsmodell begründen,
das am Aufbau systematisch strukturierter Begriffssysteme
und dekontextualisierter Techniken und Verfahrensweisen orientiert
ist und allzu häufig statt Handlungs- und Urteilskompetenz
träges Wissen zu erzeugen scheint (vgl. dazu Mandl/Gruber/Renkl
1994; Renkl 1994).
Vor diesem Hintergrund werden im Sinne konstruktivistischer
Erkenntnis- und Lernkonzepte im wesentlichen zwei zentrale
Forderungen gestellt: Zum ersten die Förderung der selbstständigen
Aktivität des Lernenden und zum zweiten das Lernen
in komplexen, authentischen Handlungs- und Problemzusammenhängen
(vgl. z. B. Reetz 1996).
Die Forderung nach lerneraktivem, situiertem Lernen darf
jedoch nicht und hierin sehe ich eine große Gefahr
- im Sinne eines naiven didaktischen Naturalismus fehlinterpretiert
werden. Ich sehe zur Zeit eine Tendenz zur unreflektierten
Überhöhung des praxisnahen Lernens, eine Neigung
zur Mythologisierung der Praxis. Theorie-Praxis-verbindende
Lehrveranstaltungen, die Einbeziehung von Lehrern in Seminare
oder die Übertragung von Lehrveranstaltungen an Praktiker
werden heute nahezu als Patentrezepte gehandelt. Die Frage
danach, welche Erfahrungen auf diese Weise ermöglicht,
welche Reflexionsprozesse angeregt und welche theoretischen
Einsichten erreicht werden sollen, tritt demgegenüber
oft völlig in den Hintergrund (vgl. hierzu systematisch
Steinhoff/Achtenhagen/Tramm 1980; Steinhoff 1981).
Vergessen scheint das Verdikt Herbarts gegenüber einer
nur auf die Praxiserfahrung gestützten Lehrerausbildung:
Wollten wir sämtlich bedenken: dass Jeder nur
erfährt, was er versucht! Ein neunzigjähriger Dorfschulmeister
hat die Erfahrung seines neunzigjährigen Schlendrians;
er hat das Gefühl seiner langen Mühe; aber hat er
auch die Kritik seiner Leistungen und seiner Methode? ...
Möchten diejenigen, welche die Erziehung so gern bloss
auf Erfahrung bauen wollen, doch einmal aufmerksam hinüberblicken
auf andre Erfahrungswissenschaften ... Erfahren würden
sie da, dass man aus einer Erfahrung nichts lernt, und aus
zerstreuten Beobachtungen eben so wenig... (Herbart
1806/1890, 117)
Nicht nur Praxisnähe sei gefordert, so
fasst Hartmut von Hentig das hier Gemeinte auch im Sinne der
Position Shulmans zusammen, sondern diese und Anlässe,
frei und gründlich über sie nachzudenken."
Die Ausbildung sei um so wirksamer, "je realistischer
und idealistischer sie zugleich ist (zit. nach Etzold
1997).
Es geht in der Lehrerausbildung damit also um die Verknüpfung
von problemorientierter Pragmatik und systematischer Reflexion
und dabei sollte im Vordergrund stehen, aus dem exemplarischen
Praxiskontakt heraus generalisierbares Wissen, kategoriale
Einsichten sowie grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten
zu erwerben. Und es sollte darum gehen, Lehrerstudenten am
Prozeß der Genese wissenschaftlichen Wissens zu beteiligen,
ihnen Gelegenheit zu geben, die Nützlichkeit wissenschaftlicher
Begriffe, Theorien und Verfahren zu erleben, sie zur Kritik
wissenschaftlicher Aussagen zu befähigen und ihnen schließlich
zu helfen, eine selbstkritisch-experimentelle Haltung zu entwickeln.
In dieser Weise sollte das Leitbild einer zukunftsfähigen
Ausbildung von Berufs- und Wirtschaftspädagogen die theoriegeleitete
und problemorientierte Auseinandersetzung mit exemplarischen
Fragen der pädagogischen Praxis sein. Das Studium sollte
sich danach weder an der selbstgenügsamen Erarbeitung
wissenschaftlicher Fachsystematiken und Theoriesysteme orientieren,
noch dem unmittelbaren und von den Zufällen des Alltagsgeschäfts
bestimmten Handlungs- und Erfolgsdruck der Praxis folgen.
Es sollte vielmehr im Sinne einer pädagogischen Kasuistik
die intensive Auseinandersetzung mit Praxisproblemen
in den Mittelpunkt stellen, deren Auswahl und Ausformung jedoch
durch systematische Reflexionen über die Wissensbasis
der angestrebten Kompetenzen und unter Berücksichtigung
der besonderen Bedingungen und Möglichkeiten des individuellen
Entwicklungsprozesses zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer
bestimmt sein sollte (vgl. hierzu Tramm 1999; 2000b).
Das Anbahnen, Begleiten und Auswerten so angelegter, exemplarischer
Praxiskontakte im berufs- und wirtschaftspädagogischen
Studium stellt sich damit als eine der Kernaufgaben einer
wissenschaftlichen Lehrerbildung dar, deren Wahrnehmung ganz
sicher nicht an die Schulen oder an abgeordnete Lehrer delegiert
werden kann. Ein so angelegtes Ausbildungskonzept sollte dann
auch nicht zu einer Einengung der Qualifikation auf das Handlungsfeld
Schule führen, sondern im Sinne der Polyvalenzidee zu
situativ verankerten theoretischen Kompetenzen als Schlüssel
für ein breites berufs- und wirtschaftspädagogisches
Tätigkeitsspektrum.
Diese Diskussion erfolgt vor dem Hintergrund einer grundsätzlichen
und umfassenden Kritik am deutschen Modell einer zweiphasigen
Lehrerausbildung, die vielleicht am deutlichsten im Aphorismus
eines ungenannten Ministerialbeamten der Kultusbürokratie
zum Ausdruck kommt:
"Zuerst bilden wir unsere künftigen Lehrer zu
kleinen Professoren aus, und in einer zweiten Phase reinfantilisieren
wir sie dann" (zit. nach ETZOLD 1997)
Als Alternative dieser "unseligen Isolierung von Theorie
und Praxis" wird weithin eine Be-rufsvorbereitung von
Lehrern, propagiert, "die theoretische und praktische
Elemente verbin-det" (vgl. z. B. SCHNEIDER 1999; DUBS
1999)). Dies erfolgt in der allgemeinen Lehrerbil-dungsdiskussion
in Deutschland allerdings unter zwei Prämissen (vgl.
dazu TERHART 2000; KEUFFER/OELKERS 2001:
· das Konzept der Zweiphasigkeit der Ausbildung wird
im Grundsatz nicht angetastet, nachgedacht wird allerdings
darüber, wie die Kooperation zwischen den Phasen verbes-sert
werden kann.
· Einhellig wird eine stärkere Professionalisierung
der Lehrerausbildung in dem Sinne propagiert, dass diese deutlicher
an den antizipierten Anforderungen des Lehrerberufs ausgerichtet
werden soll und in weit höherem Maße als bislang
Praxiskontakte in das Stu-dium integrieren muss.
Diese Forderungen finden auch in den konzeptionellen Überlegungen
zur Reform der berufs- und wirtschaftspädagogischen Ausbildung
ihren Niederschlag, indem etwa verstärkt praxis-orientierte
Lehrveranstaltungen in Form von Projekten, Schul- oder Unterrichtspraktika
einge-führt werden. Am weitesten in diese Richtung gehen
Überlegungen der Kultusministerkonfe-renz zur Einführung
sogenannter Praxissemester, die etwa nach Abschluß des
Grundstudiums eingefügt und unter Verantwortung der Schulen
oder Studienseminare durchgeführt werden sollen.
Derartige Überlegungen und Konzepte lassen sich systematisch
aus dem Zusammenhang ei-ner grundsätzlichen Kritik am
traditionellen akademischen Qualifizierungsmodell begründen,
das am Aufbau systematisch strukturierter Begriffssysteme
und dekontextualisierter Techni-ken und Verfahrensweisen orientiert
ist und allzu häufig statt Handlungs- und Urteilskompe-tenz
träges Wissen zu erzeugen scheint (vgl. dazu MANDL/GRUBER/RENKL
1994; RENKL 1994).
Vor diesem Hintergrund werden im Sinne konstruktivistischer
Erkenntnis- und Lernkonzepte im wesentlichen zwei zentrale
Forderungen gestellt: Zum ersten die Förderung der selbst-ständigen
Aktivität des Lernenden und zum zweiten das Lernen in
komplexen, authentischen Handlungs- und Problemzu-sammenhängen
(vgl. z. B. REETZ 1996).
Die Forderung nach lerneraktivem, situiertem Lernen darf jedoch
nicht - und hierin sehe ich eine große Gefahr - im Sinne
eines naiven didaktischen Naturalismus fehlinterpretiert werden.
Ich sehe zur Zeit eine Tendenz zur unreflektierten Überhöhung
des praxisnahen Lernens, eine Neigung zur Mythologisierung
der Praxis. Theorie-Praxis-verbindende Lehrveranstaltungen,
die Einbeziehung von Lehrern in Seminare oder die Übertragung
von Lehrveranstaltungen an Praktiker werden heute nahezu als
Patentrezepte gehandelt. Die Frage danach, welche Erfah-rungen
auf diese Weise ermöglicht, welche Reflexionsprozesse
angeregt und welche theoreti-schen Einsichten erreicht werden
sollen, tritt demgegenüber oft völlig in den Hintergrund
(vgl. hierzu systematisch STEINHOFF/ACHTENHAGEN/TRAMM 1980;
STEINHOFF 1981).
Vergessen scheint das Verdikt HERBARTS gegenüber einer
nur auf die Praxiserfahrung ge-stützten Lehrerausbildung:
"Wollten wir sämtlich bedenken: dass Jeder nur
erfährt, was er versucht! Ein neunzigjähriger Dorfschulmeister
hat die Erfahrung seines neunzigjährigen Schlendrians;
er hat das Gefühl seiner langen Mühe; aber hat er
auch die Kritik seiner Leistungen und seiner Methode? ...
Möchten diejenigen, welche die Erzie-hung so gern bloss
auf Erfahrung bauen wollen, doch einmal aufmerksam hin-überblicken
auf andre Erfahrungswissenschaften ... Erfahren würden
sie da, dass man aus einer Erfahrung nichts lernt, und aus
zerstreuten Beobachtungen eben so wenig..." (HERBART
1806/1890, 117)
"Nicht nur Praxisnähe" sei gefordert, so fasst
Hartmut VON HENTIG das hier Gemeinte auch im Sinne der Position
SHULMANS zusammen, "sondern diese und Anlässe, frei
und gründ-lich über sie nachzudenken." Die
Ausbildung sei um so wirksamer, "je realistischer und
idea-listischer sie zugleich ist" (zit. nach ETZOLD 1997).
Es geht in der Lehrerausbildung damit also um die Verknüpfung
von problemorientierter Pragmatik und systematischer Reflexion
und dabei sollte im Vordergrund stehen, aus dem ex-emplarischen
Praxiskontakt heraus generalisierbares Wissen, kategoriale
Einsichten sowie grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten
zu erwerben. Und es sollte darum gehen, Lehrer-studenten am
Prozeß der Genese wissenschaftlichen Wissens zu beteiligen,
ihnen Gelegenheit zu geben, die Nützlichkeit wissenschaftlicher
Begriffe, Theorien und Verfahren zu erleben, sie zur Kritik
wissenschaftlicher Aussagen zu befähigen und ihnen schließlich
zu helfen, eine selbstkritisch-experimentelle Haltung zu entwickeln.
In dieser Weise sollte das Leitbild einer zukunftsfähigen
Ausbildung von Berufs- und Wirtschaftspädagogen die theoriegeleitete
und problemorientierte Ausein-andersetzung mit exemplarischen
Fragen der pädagogischen Praxis sein. Das Studium sollte
sich danach weder an der selbstgenügsamen Erarbeitung
wissenschaftlicher Fachsystematiken und Theoriesysteme orientieren,
noch dem unmittelbaren und von den Zufällen des Alltagsgeschäfts
bestimmten Handlungs- und Erfolgsdruck der Praxis folgen.
Es sollte vielmehr im Sinne einer pädagogischen Kasuistik
die intensive Auseinandersetzung mit Praxis-problemen in den
Mittelpunkt stellen, deren Auswahl und Ausformung jedoch durch
systematische Reflexionen über die Wissensbasis der angestrebten
Kompetenzen und unter Berücksichtigung der besonderen
Bedingungen und Möglichkeiten des individuellen Entwicklungsprozesses
zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer bestimmt sein sollte
(vgl. hierzu TRAMM 1999; 2000b).
Das Anbahnen, Begleiten und Auswerten so angelegter, exemplarischer
Praxiskontakte im berufs- und wirtschaftspädagogischen
Studium stellt sich damit als eine der Kernaufgaben einer
wissenschaftlichen Lehrerbildung dar, deren Wahrnehmung ganz
sicher nicht an die Schulen oder an abgeordnete Lehrer delegiert
werden kann. Ein so angelegtes Ausbildungskonzept sollte dann
auch nicht zu einer Einengung der Qualifikation auf das Handlungsfeld
Schule führen, sondern im Sinne der Polyvalenzidee zu
situativ verankerten theoretischen Kompe-tenzen als Schlüssel
für ein breites berufs- und wirtschaftspädagogisches
Tätigkeitsspektrum.
|
6.
Schlussbemerkung |
|
Ich möchte die Kernaussagen meines Beitrages abschließend
noch einmal kurz zusammenfassen:
·Vielleicht
die Hauptschwierigkeit: Wir stehen in einem hochdifferenzierten
und sich dy-namisch entwickelnden Handlungsfeld und sehen uns
immer wieder mit der Zumutung bildungspolitischer Einheitslösungen
konfrontiert.
·Polyvalenz
scheint eine plausible Leitidee im Hinblick auf Arbeitsmarktchancen
und die Attraktivität der Studiengänge; im Sinne von
professioneller Flexibilität ist sie sogar un-umgänglich.
·Voraussetzung
für eine solche professionelle Flexibilität ist nach
meiner Überzeugung
- eine wissenschaftlich fundierte fachliche Kompetenz,
-die Fähigkeit zur Reflexion und Rekonstruktion fachlicher
Strukturen im Hinblick auf berufliche Praxis und die intendierten
Lernprozesse.
·Wie dies
institutionell zu erreichen ist, muss bezogen auf die Besonderheiten
der einzel-nen Fachrichtungen diskutiert und entschieden werden.
·Polyvalenz
steht dann nicht im Widerspruch zu Professionalisierung-spostulaten,
wenn Profession nicht über die enge, zeitabhängige
Ausprägung des staatlichen Lehramtes hier und heute definiert
wird, sondern über ihren Bezug auf Ziele, Personen, Institutionen
und Prozesse beruflichen Lernens. Der Erwerb polyvalenter, flexibler
Kompetenzen setzt freilich exemplarischen Praxisbezug voraus
und dieser sollte in unseren Studiengängen grundlegend,
aber nicht ausschließlich, in der Lehrtätigkeit an
berufsbildenden Schulen gesucht werden.
|
Literaturverzeichnis |
|
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