Lernfirmen bieten Lernenden gute Möglichkeiten, sich von einer Reihe von Sachverhalten, Vorgängen und Zusammenhängen auch dann ein gutes Bild zu machen, wenn ihnen die unmittelbare Anschauung aus außerschulischer, betrieblicher Arbeitstätigkeit fehlt. Das Lernen in dieser Lernumgebung und die dabei favorisierten Arbeitsaufträge an die Lerner werden häufig unter dem Konzept des induktiven Lernens subsumiert und darüber mit der Erwartung verknüpft, die Schüler würden „naturgemäß“ zu allgemeineren Einsichten und dabei auch zu theoretischen Konstruktionen und zu speziellen Begriffsbildungen vorstoßen.
Die Wirksamkeit des Lernens in Lernfirmen und speziell die Entstehung gehaltvoller Generalisierungen sind allerdings an zentrale Voraussetzungen und bestimmte didaktische Praxen gebunden. Die Beschreibungen des Generalisierungsprozesses bleiben häufig nicht nur ohne theoretische Fundierung, sie berücksichtigen auch nicht, dass es einige sehr wichtige Differenzen zwischen verschiedenen Wissensarten und auch zwischen Wissensmodellierungen gibt. Das resultiert nicht nur aus der Simulation. Der produktive Umgang mit diesen Differenzen entscheidet, ob induktives Lernen gehaltvoll in Lernfirmen gelingt. In spiegelbildlicher Betrachtung lautet die Frage: Was kann die Schülerarbeit in Lernfirmen dazu beitragen, dass das Verständnis von Schülern über zentrale, theoretisch formulierte Zusammenhänge und Begriffe gefördert wird?