In Österreich bildet die Systematik der „Bildungsebenen (Lehre, Fachschule, Höhere Schule, Akademie, Hochschule etwa)“ einen impliziten Qualifikationsrahmen, der auch durch betriebliche Einstufungen, allerdings primär im öffentlichen und großbetrieblichen Bereich, institutionell verankert ist. Dieser implizite Qualifikationsrahmen konnte vor allem deshalb Akzeptanz finden, weil es Segmente des Beschäftigungssystems gibt, in denen er unterschiedliche Bedeutung hat (z.B. Handwerk, Gastgewerbe etc.). Im Zuge der internationalen Öffnung der Arbeitsmärkte und Bildungssysteme kam der internationale Vergleich in den Vordergrund. Das dabei übliche Klassifikationssystem ISCED kann aber nicht wirklich auf Standards für formale Bildungsstufen zurückgreifen, sondern arbeitet mit Hilfskriterien, wie formale Level oder Abfolge der Bildungsprogramme. Als Konsequenz werden Länder, die fast alle berufsspezifischen Ausbildungen auf einer hochgradig diversifizierten Tertiärstufe (5B oder 5A) angesiedelt haben, im Rahmen von ISCED „bevorzugt“. Das Ungenügen von ISCED ist Hintergrund der EU-Anstrengungen, „Übersetzungshilfen“ für Bildungsabschlüsse zu erarbeiten. Neben der (rechtlich bindenden) Richtlinie über den Zugang zu reglementierten Berufen (9/2005) wurden neue (auf Selbstverpflichtung basierende) einschlägige Instrumente vorgeschlagen (EQF, NQR, ECVET u.a.). Zu klären sein wird, ob und in welchem Ausmaß damit mehr Transparenz (als Grundlage für etwaige Anerkennungen) bzw. ein Anstoß zu höheren Beteiligungsraten am lebenslangen Lernen erreicht werden kann.