wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

Schrift vergrößern Schrift zurücksetzen Schrift verkleinern download pdf-file pdf file | www.bwpat.de

 
 
 
 

 

 bwp@ Ausgabe Nr. 14 | Juni 2008
Berufliche Lehr-/ Lernprozesse - Zur Vermessung der Berufsbildungslandschaft
Herausgeber der bwp@ Ausgabe 14 sind H.-Hugo Kremer, Karin Büchter und Franz Gramlinger

Überzeugungen zu Wissen und Lernen als Merkmal beruflicher Lehr-Lernprozesse


 


Abstract

Subjektive Theorien, die Individuen zu Wissen und Lernen entwickeln, werden als epistemologische Überzeugungen bezeichnet. Diesen schreibt man handlungsleitende und handlungssteuernde Funktionen zu. Die Lehr-Lernforschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit diesem Konzept befasst und Zusammenhänge zwischen epistemologischen Überzeugungen und dem schulischen Lernen aufgedeckt. Zahlreiche empirische Studien fokussieren auch die epistemologischen Überzeugungen von Lernenden (insbesondere von Schüler(inne)n und Studierenden). Die Überzeugungen von Lehrenden wurden in Untersuchungen jedoch bislang vernachlässigt. Dabei lassen die vorliegenden Studien zu subjektiven Theorien auf einen Zusammenhang zwischen den individuellen Überzeugungen eines Lehrenden und seinem Lehr- bzw. Unterrichtshandeln schließen. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse einer Pilotstudie vorgestellt, die mit 185 Lehrenden an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen durchgeführt wurde. Mittels Fragebogen wurden ihre Überzeugungen zu Wissen und Lernen erhoben. Nach faktorenanalytischer Auswertung konnten vier Dimensionen von Wissen und Lernen nachgewiesen werden: Geschwindigkeit und Kontrolle über Lernprozesse sowie Quelle und Struktur des Wissens. So haben die befragten Lehrenden zum Beispiel die Vorstellung, dass Lernen ein allmählicher Prozess ist und sich nicht ad hoc vollzieht. Auf dieser Ergebnisgrundlage soll in weiteren Studien das Unterrichtshandeln der Lehrenden erfasst und der Zusammenhang mit den epistemologischen Überzeugungen untersucht werden.

 

Convictions regarding knowledge and learning as a characteristic of teaching and learning processes

Subjective theories which individuals develop regarding knowledge and learning are referred to as epistemological convictions. To these are attributed functions of guiding and directing actions. Therefore, these implicit personal theories are a characteristic of vocational teaching and learning processes. Research into teaching and learning has focused increasingly on this concept in recent years, and has revealed connections between epistemological convictions and learning at school. Numerous empirical studies focus on the epistemological convictions of learners at school and at university. However, up until now the convictions of teachers have been neglected. But the available studies of subjective theories indicate a connection between the individual convictions of teachers and their actions in their teaching. This paper presents the results of a pilot study which was carried out with 185 teachers at vocational schools in the federal state of Lower Saxony. Data on their convictions regarding knowledge and learning were collected using questionnaires. Factor analysis of the data led to the identification of four dimensions of knowledge and learning – speed and control of learning processes as well as the source and structure of knowledge. For example, the teachers in the sample view learning as a gradual process which does not take place in an ad hoc way. These initial results form the basis for further studies of the actions of teachers in their work, and also for the examination of the connection with epistemological convictions.