MARTIN FISCHER
(Institut Technik & Bildung, Universität Bremen) |
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Grundprobleme didaktischen Handelns und
die arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung |
0 Abstract
In der berufspädagogischen Diskussion hat die Einführung
der Lernfelder einen Streit um die didaktischen Prinzipien neu entfacht,
denen das berufliche Lehren und Lernen folgen soll. Mitunter scheint
in dieser Diskussion verloren zu gehen, auf welche Problemlage mit
den kontrovers diskutierten didaktischen Prinzipien überhaupt
reagiert werden soll. Im ersten Teil des vorliegenden Aufsatzes
wird diese Problemlage zusammenfassend analysiert. Dabei wird herausgearbeitet,
dass Auszubildende unter den Bedingungen arbeitsfernen Lernens und
wenig lernförderlichen Arbeitens Schwierigkeiten haben, das
in Schule und Betrieb erworbene Wissen in berufliches Können
zu transformieren oder gar Wissen und Handeln überhaupt aufeinander
zu beziehen.
Die so genannte arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung soll
diesen Schwierigkeiten abhelfen. Im zweiten Teil des Aufsatzes werden
die diesbezüglichen Annahmen dargestellt und insbesondere diejenigen
Umsetzungsvorschläge präsentiert und diskutiert, die in
den letzten Jahren am Institut Technik & Bildung der Universität
Bremen entwickelt worden sind.
1.
Das problematische Verhältnis von Wissen und Handeln |
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Es ist eine der Grundannahmen der Didaktik, dass in Schulen
und Universitäten Wissen vermittelt wird, welches die
Lernenden anschließend in Handeln, und zwar in kompetentes
Handeln umsetzen. Stimmt diese Gleichung? Stimmt es, dass
es Wissen ist, was unser Handeln leitet? In dem Buch "Der
Vorleser" fasst der Ich-Erzähler seine Erfahrungen
folgendermaßen zusammen:
"Ich erkenne heute im damaligen Geschehen das Muster,
nach dem sich mein Leben lang Denken und Handeln zueinander
gefügt oder nicht zueinander gefügt haben. Ich denke,
komme zu einem Ergebnis, halte das Ergebnis in einer Entscheidung
fest und erfahre, dass das Handeln eine Sache für sich
ist und der Entscheidung folgen kann, aber nicht folgen muss.
Oft genug habe ich im Lauf meines Lebens getan, wofür
ich mich nicht entschieden hatte, und nicht getan, wofür
ich mich entschieden hatte. Es, was immer es sein mag, handelt;
es fährt zu der Frau, die ich nicht mehr sehen will,
macht gegenüber dem Vorgesetzten die Bemerkung, mit der
ich mich um Kopf und Kragen rede, raucht weiter, obwohl ich
mich entschlossen habe, das Rauchen aufzugeben, und gibt das
Rauchen auf, nachdem ich eingesehen habe, dass ich Raucher
bin und bleiben werde. Ich meine nicht, dass Denken und Entscheiden
keinen Einfluss auf das Handeln hätten. Aber das Handeln
vollzieht nicht einfach, was davor gedacht und entschieden
wurde. Es hat seine eigene Quelle und ist auf ebenso eigenständige
Weise mein Handeln, wie mein Denken mein Denken ist und mein
Entscheiden mein Entscheiden." (SCHLINK 1997, 21 f.)
BERNHARD SCHLINK wurde kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
eingeladen, um über den Zusammenhang von Wissenschaft
und Kunst zu sprechen. Die hier auf literarische Weise angesprochene
Kluft zwischen Wissen und Handeln konnte auch durch wissenschaftliche
Untersuchungen belegt werden: MANDL u. a. konstatieren, dass
in Bildungsinstitutionen wie Schule oder Hochschule häufig
so genanntes "träges Wissen" erworben wird,
das in anderen Kontexten kaum benutzbar ist (MANDL u. a. 1993,
RENKL 1996). So konnte etwa gezeigt werden, dass fortgeschrittene
Studenten der Betriebswirtschaftslehre - trotz reichlich vorhandenen
Sachwissens - in der Steuerung eines (computersimulierten)
Unternehmens nicht besser waren als eine Kontrollgruppe von
Pädagogik-Studenten (vgl. RENKL u. a. 1994).
Die Gruppe um MANDL geht davon aus, dass Wissen, wäre
es nur den Handlungssituationen angemessen, potenziell handlungsleitend
sein kann (HENNINGER/MANDL 1998). Noch weitaus grundsätzlicher
wird das Verhältnis von Wissen und Können von NEUWEG
(1998, 1999) hinterfragt, der sich dabei auf Argumente stützt,
die von RYLE in den späten 1940er Jahren entwickelt worden
waren (vgl. RYLE 1949/1969). RYLE kritisierte dabei das, was
er "intellektualistische Legende" nannte: die Annahme,
dass kompetentes Handeln durch einen vorausgehenden Akt theoretischer
Vorwegnahme gekennzeichnet sei. RYLE meinte: Wenn zur intelligenten
Ausführung einer Tätigkeit eine vorhergehende theoretische
Tätigkeit notwendig sei, und zwar eine, die intelligent
ausgeführt werden muss, dann münde dies in einen
unendlichen Regress: Jede intelligente Handlung bedürfe
der geistigen Vorwegnahme und weil die geistige Vorwegnahme
auch eine Handlung sei, bedürfe sie ihrerseits der geistigen
Vorwegnahme usw. usw. - so dass man vor lauter Planen gar
nicht zum praktischen Handeln kommen könnte.
In der Tat muss dieser Einwand bedacht werden, wenn bestimmt
werden soll, in welchem Verhältnis Wissen zu kompetentem
Tun steht. Ein gutes Beispiel für die Absurdität
der Auffassung, man würde immer bewusst Regeln anwenden,
bevor man erfolgreich praktisch handelt, stammt von POLANYI
(1958): "Bringen Sie die Kurvung Ihrer Fahrradspur im
Verhältnis zur Wurzel Ihres Ungleichgewichtes geteilt
durch das Quadrat Ihrer Geschwindigkeit!" Diese Regel
beschreibt das Gleichgewichthalten beim Fahrradfahren. Man
kann diese Regel rekonstruieren, man kann sogar sagen, sie
wird beim Fahrradfahren eingehalten. Insofern aber angenommen
werden kann, dass die große Mehrheit der Radfahrer diese
Regel nicht einmal kennt, wird ganz offensichtlich, dass niemand
diese Regel im Sinne einer vorausgehenden kognitiven Handlung
anwendet und in diesem Sinne das Wissen um die Regel die Ursache
für das kompetente Radfahren sei.
Ist damit Wissen für das Können praktisch bedeutungslos?
Ist Bildung im Grunde als eine kontemplative Angelegenheit
und Wissen bestenfalls als handlungsbegleitend oder handlungsrechtfertigend
anzusehen - aber keinesfalls als handlungsleitend (vgl. HACKER
1996, 9), wie in der gesamten beruflichen Ausbildung, bei
weitem nicht nur im schulischen Teil, unterstellt ist?
Ich denke, man muss nicht zu dieser verwegenen Schlussfolgerung
kommen, mit der man die Biene vom menschlichen Baumeister
gar nicht mehr unterscheiden könnte, aber es ist entscheidend,
welche Beziehung man zwischen Wissen und Können annimmt.
Mithin wäre zu hinterfragen, ob man anstelle einer konsekutiven
oder gar kausalen Relation nicht vielmehr von einer dialektischen
Beziehung zwischen Wissen und Können ausgehen muss. Eine
kausale Relation würde implizieren, dass Wissen die Ursache
von Können ist, eine konsekutive Relation hieße:
das Können folgt dem Wissen zeitlich nach. Beides ist
nach dem Gesagten als ausschließlicher Zusammenhang
zwischen Wissen und Handeln eher abwegig. Eine dialektische
Beziehung bestünde darin, dass Wissen und Können
sich gegenseitig bereichern können, ohne in einander
aufzugehen oder sich gar gegenseitig zu determinieren. Die
Beziehung zwischen Wissen und Handeln bestünde nicht
oder nicht nur in der sequentiellen Abarbeitung zuvor fixierter
Operationen, sondern in einer Figur-Grund-Beziehung, wie man
in der Sprache der Gestaltpsychologie sagen würde. Es
ist von einem Wechselverhältnis auszugehen, in welchem
Wissen als Handlungsfolie fungiert, nicht aber sämtliche
Elemente des Handelns determiniert.
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich nun aus dem Gesagten?
Da man annehmen kann, dass diese Handlungsfolien, in denen
sich arbeitsrelevantes Wissen manifestiert - "pragmatische
Konzepte" nennt man sie in der Arbeitsgruppe um JANINE
ROGALSKI an der Universität Paris (vgl. SAMURCAY/VIDAL-GOMEL
2002, 156 ff.; ROGALSKI/PLAT/ANTONIN-GLEN 2002, 145 ff.) -
als Vermittlungsinstanz zwischen kontextfreiem Wissen und
praktischem Können enorm bedeutsam sind, gilt es sie
zu identifizieren, zu evaluieren und für die berufliche
Bildung zu nutzen.
Wie können solche Handlungskonzepte aussehen? Bei meinem
Promotionsvorhaben zum Technikverständnis von Facharbeitern
(FISCHER 1995) habe ich untersucht, welches Wissen Facharbeiter
und Auszubildende über den Material- und Informationsfluss
in ihrem Betrieb entwickelt hatten. Hintergrund war die Einführung
von Fertigungsinseln und die Entwicklung von Werkstattsteuerungssystemen,
mit deren Hilfe die Facharbeiter die Arbeit in der Insel planen
und in die Produktionsplanung des Betriebs einbinden sollten.
Wissen über den Produktionsablauf im Betrieb ist dafür
äußerst relevant.
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Abb. 1: Skizze der betrieblichen Arbeitsorganisation aus der
Sicht eines Facharbeiters
Dieses Arbeitsprozesswissen war bei manchen der erfahrenen
Facharbeitern in hohem Maße vorhanden (siehe Abb.1)
- im Unterschied zu den Auszubildenden, und auch bei den Facharbeitern
war dieses Wissen individuell noch unterschiedlich ausgeprägt.
Arbeitsprozesswissen ist das Wissen um die Elemente des betrieblichen
Arbeitsprozesses und deren Zusammenwirken. Als solche Elemente
sehen wir die Elemente eines betrieblichen Handlungssystems:
Ein Handlungssystem besteht aus dem Subjekt und dem Objekt
des Handelns (Arbeitsgegenstand/ Produkt), aus den technischen
Artefakten, die zwischen Subjekt und Objekt vermitteln, sowie
aus der Gemeinschaft, der das Subjekt angehört, einschließlich
der dort anzutreffenden Regeln und Arbeitsteilung (siehe Abb.
2).
Abb. 2: Arbeitsprozesswissen als Wissen um die Beziehungen
zwischen
den Elementen eines betrieblichen Handlungssystems
(nach ENGESTRÖM 1987)
Solch ein Modell eines betrieblichen Handlungssystems steht
im Mittelpunkt der Theorie des expansiven Lernens im Arbeitsprozess,
das ENGESTRÖM (1987) auf Basis der sowjetischen kulturhistorischen
Schule (vgl. z. B. LEONTJEW 1982) und BATESONS Konzept des
Deutero-Learning entwickelt hat (vgl. BATESON 1973). Grundidee
ist, dass berufliches Lernen in einem wechselnden Mosaik miteinander
verbundener Handlungssysteme stattfindet. Das dabei angeeignete
Arbeitsprozesswissen schließt die Kenntnis der konkreten
Arbeitshandlung, die das Subjekt ausführt, ebenso ein
wie das Wissen um die objektspezifischen, technischen, organisatorischen
und sozialen Bestimmungsfaktoren, denen die konkrete Arbeitshandlung
unterliegt.
Die Einbeziehung der über die Subjekt-Objekt-Relation
hinausgehenden Zusammenhänge (im unteren Teil der Abb.
2) ist deshalb erforderlich, weil in der modernen Arbeitswelt
eben nicht jedwedes nützliche Arbeitsergebnis Bestand
hat, sondern nur eines, welches den Regeln ökonomischen
Arbeitens genügt, in die betriebliche Praxisgemeinschaft
passt und die betrieblichen Arbeitsabläufe berücksichtigt.
Die bislang skizzierten Untersuchungen zum Arbeitsprozesswissen
von Facharbeitern liegen mehr als zehn Jahre zurück.
Aktuell wurde ein ähnlicher Ansatz zu einem Evaluationsinstrument
im Modellversuch "Geschäfts- und arbeitsprozessorientierte
Berufsausbildung (GAB)" (BREMER 2000) entwickelt, wo
Handlungskonzepte von Auszubildenden zur Bewältigung
berufstypischer Aufgaben analysiert wurden (vgl. HAASLER 2002).
Die Auszubildenden wurden erstmals nach einer Ausbildungsdauer
von 12-18 Monaten mit einer berufstypischen Evaluationsaufgabe
konfrontiert, für die eine Anzahl mehr oder weniger angemessener
Lösungsvarianten existiert. Die Aufgabe bestand darin,
in vorliegende Würfelrohlinge aus Leichtmetall die "Augenzahlen"
eines Spielwürfels einzuarbeiten. Dabei sollte einem
Kunden, der eine Losgröße von 1000 Stück benötigt,
ebenso ein Fertigungsvorschlag unterbreitet werden wie einem
anderen Kunden, der 50.000 Spielwürfel verlangt. Im Vorfeld
war diese Aufgabe von Experten durchgängig als exemplarische
Problemstellung für die Facharbeit im Bereich der Werkzeugmechanik
akzeptiert worden. In einem Bearbeitungszeitraum von drei
Stunden ging es für die Auszubildenden darum, die Problemstellung
theoretisch zu durchdringen, um Lösungsvarianten durch
Beschreibungen und Skizzen aufzuzeigen.
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Abb.3: Lösungsvarianten von Werkzeugmechaniker-Auszubildenden
zur Nutzteilfertigung: "Produktionslinie" (links)
und "Prägeschalen-Werkzeug" (rechts)
Ein erklecklicher Teil der Lösungen offenbart, das die
Auszubildenden (n=90) das in 12-18 Monaten Ausbildungszeit
erworbene Wissen kaum angemessen auf solch eine berufstypische
Aufgabenstellung bezogen haben. Die größte Teilgruppe
von 34% der Probanden bildete Lösungsvarianten, deren
Fertigungsvorschläge einer "Produktionslinie"
glichen, wie sie diese aus der Autoproduktion kennen. Die
Notwendigkeit alle Würfelseiten zu bearbeiten, wurde
in diesen Lösungsvarianten automatisch mit mehreren Fertigungsschritten
verbunden. Im vorliegenden Fall ist die Zergliederung von
Fertigungsschritten technisch jedoch völlig überflüssig.
Im Sinn der berufstypischen Aufgabenstellung eines Werkzeugmechanikers,
der durch Werkzeuge die industrielle Massenproduktion ermöglicht,
waren nur 9% der Lösungsvarianten zu verorten. Die Skizze
eines Auszubildenden (siehe Abb. 3, rechts) stellt ein Werkzeug
dar, welches es in einem Fertigungsschritt ermöglicht,
die Augenzahlen aller Würfelseiten einzuprägen.
Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass bei über 90% der
Auszubildenden das in der Ausbildung erworbene Wissen und
die berufstypische Handlung nach 18 Monaten mehr oder weniger
beziehungslos nebeneinander stehen. Eine inhaltlich sinnvolle
Beziehung zwischen Wissen und Handeln konnten die meisten
noch nicht herstellen.
Dies ist kein Einzelfall: In Deutschland ist die Berufsbildung
per definitionem durch eine Theorie-Praxis-Verschränkung
gekennzeichnet und auf internationaler Ebene wird gern mit
diesem Ideal argumentiert. Aber selbst nach Untersuchungen
des Bundesinstituts für Berufsbildung existiert für
viele Auszubildende in der gewerblich-technischen Berufsausbildung
ein regelrechter Bruch zwischen den Lern- und Arbeitserfahrungen
im Betrieb und dem fachsystematisch geordneten Lehren und
Lernen in der Berufsschule (vgl. PÄTZOLD 1997). Viele
Schüler haben Schwierigkeiten, Fachtheorie der Berufsschule
und praktische Anwendung im Betrieb zu einer subjektiv bedeutungsvollen
Einheit zusammenzufügen. Die BIBB-Studie kommt zu folgendem
Ergebnis: Die Aufgabe, den notwendigen Transfer zwischen Theorie
und praktischer Anwendung herzustellen, wird strukturell auf
die Auszubildenden verlagert (LENNARTZ/WALTER-LEZIUS 1994,
118). Diese Problematik wird in informatisierten Arbeitsumgebungen
noch dadurch verschärft, dass das Lernen im Prozess der
Arbeit, mit dessen Hilfe solch ein Transfer bewerkstelligt
werden könnte, aufgrund der Komplexität von Arbeitsumgebungen,
der Intransparenz technischer Phänomene und Prozesse
und des Zeitdrucks erschwert oder gar behindert wird (vgl.
FISCHER u. a. 1995).
Es geht deshalb darum, die Verknüpfung von Wissen und
Können zu erleichtern und zu unterstützen.
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2. Die arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung
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Im deutschen Modellversuchsprogramm "Neue Lernkonzepte
in der dualen Berufsausbildung", das vom Institut Technik
& Bildung (ITB 2003) der Universität Bremen betreut
wird, widmet sich ein großer Teil der Projekte explizit
oder implizit dem Lernfeldansatz und damit einem stärkeren
und fächerintegrativen Bezug des Lehrens und Lernens
zur Arbeitswelt (KMK 2000).
2.1 Der Lernfeldansatz der Kultusministerkonferenz
Es ist klar erkennbar, dass der arbeitsorientierten Wende
in der Berufsbildung mit dem Lernfeldansatz ein entscheidender
Schub gegeben worden ist. Es gibt aber auch eine Reihe offener
Fragen. Offen ist vor allem, wie die beruflichen Tätigkeitsfelder
didaktisch aufzubereiten sind.
Der von der KMK (1991) formulierte Bildungsauftrag für
die beruflichen Schulen, Lernende zur Mitgestaltung der Arbeitswelt
in sozialer und ökologischer Verantwortung zu befähigen,
setzt einen Bezug der Lehrplaninhalte zur Arbeitswelt voraus.
Ansonsten wäre nichts mitzugestalten, und der hier formulierte
Anspruch bliebe im Status einer nichts sagenden Präambel.
Wie aber dieser Bezug zur Arbeitswelt in die einzelnen Lehrplaninhalte
konkret einfließen kann, ist noch in der Diskussion
und Gegenstand aktueller Modellversuchsarbeit. Das hierbei
zu berücksichtigende Spannungsfeld bewegt sich zwischen
dem Pol der herkömmlichen Fachsystematik und dem Pol
der vorfindlichen beruflichen Handlungssituationen. Als jeweils
zu verabsolutierende Bezugsgrößen sind beide Pole
unangemessen. Denn die in der gewerblich-technischen Berufsbildung
herangezogene Fachsystematik ingenieurwissenschaftlicher Herkunft
lässt den Bezug zur Arbeitswelt der Auszubildenden vermissen
und vermittelt technische Inhalte immer noch als abgeleitet
aus natur- und ingenieurwissenschaftlichem Grundlagenwissen.
Diese deterministische Sichtweise und die Vernachlässigung
der gesellschaftlichen Formung technischer Sachverhalte lässt
wenig Raum für den Impetus der Mitgestaltung. Auf der
anderen Seite ist der alleinige Bezug der Lehrplanentwicklung
auf vorfindliche berufliche Handlungssituationen ebenso unbefriedigend.
Vorgefundene berufliche Handlungssituationen können schon
in Kürze überholt sein, sie können ein bloß
lokales Phänomen sein, und ihre Aneinanderreihung hat
häufig den Charakter der Zufälligkeit. Bislang erarbeitete
Lösungen für dieses Problem orientieren sich an
zentralen und zukunftsweisenden beruflichen Aufgabenstellungen,
wie sie beispielsweise für das europäische Berufsbild
des Kfz-Mechatronikers ermittelt (vgl. RAUNER/SPÖTTL
l995; SPÖTTL 1997) und später weiterentwickelt worden
sind (HOWE u. a. 2002).
2.2 Berufliche Lern- und Arbeitsaufgaben
Die Frage, welche Elemente beruflicher Handlungssituationen
zentral und zukunftsweisend sind sowie lernhaltige Aufgabenstellungen
darstellen, lässt sich ohne Hinzuziehung wissenschaftlicher
Untersuchungen schwerlich zufrieden stellend beantworten.
Die Projekte des Programms "Neue Lernkonzepte ..."
haben zum Teil bemerkenswerte Wege beschritten, relevante
berufliche Arbeitsaufgaben zu identifizieren. Ein Instrument
waren z. B. so genannte "Experten-Facharbeiter-Workshops",
bei denen erfahrene Facharbeiter, die an den Brennpunkten
betrieblicher Innovation arbeiteten, eingeladen wurden, zusammen
mit Lehrern und Wissenschaftlern die für die Ausbildung
relevanten Aufgaben ihres Berufs zu ermitteln (vgl. RÖBEN
2002).
"Berufliche Arbeitsaufgaben beschreiben die konkrete
Facharbeit anhand von Sinn vermittelnden Arbeitszusammenhängen
und charakteristischen Arbeitsaufträgen, die für
den Beruf typisch sind und zugleich ein Entwicklungspotential
für die berufliche Kompetenzentwicklung beinhalten."
(REINHOLD u. a. 2002, 14; vgl. auch RAUNER 2002)
Mit dieser Definition sind zwei Abgrenzungen verbunden:
· Berufliche Arbeitsaufgaben sind keine Detailoperationen
(z. B. "Feilen"), sondern folgen einer Verlaufsstruktur,
die das Planen, Ausführen, Kontrollieren und Bewerten
von Arbeitshandlungen einschließt.
· Berufliche Arbeitsaufgaben sind entwicklungslogisch
strukturierbar: Sie werden mit unterschiedlichen Stufen beruflicher
Kompetenzentwicklung identifiziert und aufeinander aufbauenden
Lernbereichen zugeordnet.
Über die beruflichen Arbeitsaufgaben soll sich den Auszubildenden
das Aufgabenspektrum ihres Berufs erschließen. Bei der
Formulierung der beruflichen Arbeitsaufgaben (z. B. "Instandsetzung
von Produktionsanlagen und -maschinen bei schwierigen (nicht-deterministischen)
Fehlern") ist die Tendenz erkennbar, den Detaillierungsgrad
der Lehrplanvorgaben (vor allem auch im Vergleich zu den technisch-funktionalistischen
Curricula der 1970er und 1980er Jahre) zurückzuschrauben
und bei der didaktischen Umsetzung eine stärkere Profilbildung
der beruflichen Schulen im Kontext der jeweiligen regionalen
Situation zu ermöglichen. Das impliziert die Möglichkeit
für Lehrende und Lernende, an die einzelbetriebliche
Arbeitspraxis anzuknüpfen, berufliche Erfahrung der Auszubildenden
zu reflektieren, mit fachtheoretischen Erkenntnissen zu verknüpfen
und in berufliches Arbeitsprozesswissen (FISCHER 2000) zu
transformieren.
2.3 Die entwicklungslogische Strukturierung
beruflicher Curricula
Mit der arbeitsorientierten Wende in der Berufsbildung wird
hypostasiert, dass arbeitsbezogene Kompetenzen von den Auszubildenden
erworben werden sollen. Das erübrigt noch nicht die Frage,
wie der Prozess der Kompetenzentwicklung angemessen zu begleiten
ist. Hierfür ist die entwicklungslogische Strukturierung
beruflicher Curricula vorgeschlagen worden. Als Beispiel steht
das Curriculum des Kfz-Mechatronikers, das als Pilotvorhaben
in sechs europäischen Ländern eingeführt worden
ist und für andere Berufe auch im deutschen Modellversuchsprogramm
"Neue Lernkonzepte ..." weiterentwickelt worden
ist.
Die Lehrinhalte sind bei diesem Konzept zeitlich so angeordnet,
dass an den für den Beruf grundlegenden arbeitsprozessbezogenen
Gesamtzusammenhängen angeschlossen werden kann. Arbeitsprozesswissen
ist nach den Lernbereichen "Überblickswissen",
"Zusammenhangswissen", "Detail- und Funktionswissen"
und "fachsystematisches Vertiefungswissen" strukturiert
und aufbereitet worden.
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Abb. 4: Curriculum für den KFZ-Mechatroniker
Ausgehend von diesem Grundgerüst wurden mit Hilfe verschiedener
Instrumente für den Kfz-Service-Sektor typische Arbeitsaufgaben
ermittelt. Im Abb. 4 sind 17 solcher Aufgaben dargestellt,
die den Kernberuf des Kfz-Mechatronikers charakterisieren.
Die Aneignung des für einen Beruf relevanten Wissens
und Könnens soll dem Weg vom Novizen zum Experten folgen,
wobei die Komplexität von Lernbereich zu Lernbereich
zunimmt.
· Lernbereich 1: Berufsorientierende Arbeitsaufgaben
- Orientierungs- und Überblickswissen: Anknüpfend
an die Vorerfahrungen der Berufsanfänger werden diese
zu Beginn ihrer Ausbildung an berufsorientierende Arbeitsaufgaben
herangeführt, die einen Überblick über die
Arbeit im Beruf geben und ein Verständnis für entsprechende
Produktions- und Dienstleitungsprozesse schaffen bzw. vertiefen.
· Lernbereich 2: Systemische Arbeitsaufgaben - Berufliches
Zusammenhangswissen: Dem fortgeschrittenen Berufsanfänger,
der bereits über konkrete Vorstellungen von seinem Beruf
verfügt und sich erste berufswichtige Kompetenzen angeeignet
hat, stellen sich im zweiten Bereich systemische Arbeitsaufgaben
für die Entwicklung beruflichen Zusammenhangswissens.
Gerade im gewerblich-technischen Bereich sind Arbeitsgegenstände
zunehmend geprägt durch systemische Technologien (Zusammenwirken
von hydraulischen, pneumatischen, mechanischen, elektrischen
und elektronische Komponenten). Ebenso erfordert das Verhältnis
bzw. die Wechselwirkung zwischen Mensch und Facharbeiter,
Technik und Arbeit(-sorganisation) eine zusammenhängende
Betrachtung.
· Lernbereich 3: Problembehaftete spezielle Arbeitsaufgaben
- Detail- und Funktionswissen: Mit dem Erwerb von beruflichem
Orientierungs-, Überblicks- und Zusammenhangswissen sowie
der Fähigkeit der systemischen Aufgabenbearbeitung können
die Auszubildenden im dritten Bereich problembehaftete spezielle
Arbeitsaufgaben bearbeiten. Zu deren Lösung können
sie nicht mehr ausschließlich auf definierte Regeln
und Lösungsschemata zurückgreifen. Die Aufgabe enthält
etwas Neues, für dessen Bewältigung die Lösungs-
und Bearbeitungsstrategien der vorherigen Aufgaben nicht ohne
weiteres angemessen sind. Für die Bearbeitung der Aufgaben
dieser Stufe sind fundiertes theoretisches Wissen, ggf. spezielle
handwerkliche Techniken und der Rückgriff auf erste eigene
Erfahrungen erforderlich.
· Lernbereich 4: Nicht vorhersehbare Arbeitsaufgaben
- erfahrungsgeleitetes und fachsystematisches Vertiefungswissen:
Nachdem die Auszubildenden ein annähernd professionelles
Problembewusstsein für die Aufgaben der Facharbeit entwickelt
haben, können sie nunmehr Arbeitserfahrung im Umgang
mit nichtalltäglichen Situationen und Problemen erwerben.
Nicht vorhersehbare Probleme bei Arbeitsaufgaben, die nicht
einfach nur nach bekannten Schemata zu lösen sind, markieren
hohe Herausforderungen auf dem Weg zu beruflicher Handlungskompetenz.
Die arbeitsorientierte Wende in der Didaktik beruflicher Bildung
geht einher mit einer Abkehr von der fachsystematischen Aufbereitung
der Lehrinhalte. Mit der entwicklungslogischen Strukturierung
der Lehrinhalte ist der Versuch verbunden, die traditionellen
curricularen Ansätze für die berufliche Bildung
in ein Modell subjekttheoretisch begründeter Curriculumentwicklung
zu integrieren, wie es von schon von BLANKERTZ und seinen
Mitarbeitern gefordert und als Evaluationskonzept erprobt
wurde (vgl. GRUSCHKA 1985).
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3.
Zusammenfassende Diskussion |
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Die angesprochenen Ansätze einer arbeitsorientierten Wende
in der Berufsbildung verdanken sich folgendem Sachverhalt: Lehrende
können sich nicht darauf verlassen, dass die Lernenden
schon irgendwie eine Integration des in der Schule gelernten
Wissens zu beruflichem Können vollziehen. Wie gezeigt,
geschieht dieser Prozess keineswegs selbstverständlich.
Also ist er im Rahmen berufspädagogischen Handelns zu analysieren,
zu begleiten und zu unterstützen.
In der berufspädagogischen Diskussion scheiden sich die
Geister weniger daran, dass solch eine Analyse, Begleitung und
Unterstützung zu gewährleisten wäre, sondern
am "Wie". Dabei wäre schon viel gewonnen, nämlich
Klarheit, wenn die kontroversen Positionen auswiesen, welche
ihrer Aussagen auf Basis der (empirischen) Forschung, auf Basis
begrifflicher Argumentation, auf Grundlage normativer Setzungen
oder im Hinblick auf wünschenswerte Zustände getroffen
werden.
Solch eine Differenzierung ist im Einzelfall nicht ganz einfach.
Im Hinblick auf die in diesem Aufsatz diskutierten Gegenstände
sind aus meiner Sicht folgende Verdeutlichungen angebracht:
· Schon der Begriff Arbeitsprozesswissen ist mit mehreren
unterschiedlichen Konnotationen verknüpft. Für KRUSE
(1986; 2002) ist mit dem Terminus Arbeitsprozesswissen ein Konzept
bezeichnet, das per definitionem Theorie und Praxis verbindet.
Ich plädiere zunächst einmal für einen empirisch-analytischen
Bezug - nämlich dafür, mit dem Begriff Arbeitsprozesswissen
dasjenige Wissen zu bezeichnen, das Fachkräfte über
Gegenstand und Ablauf ihrer beruflichen Arbeit in einem betrieblichen
Handlungssystem erwerben und das in ihr Handeln inkorporiert
ist. Wie im Einzelnen auch immer das in der Berufsausbildung
erworbene Wissen mit praktischer Arbeitserfahrung verknüpft
ist - dieses Wissen sollte mit all seinen Stärken und Schwächen
zur Kenntnis genommen werden. Damit wäre auch dem (jedenfalls
von mir nicht gewollten) Missverständnis einer Verabsolutierung
vorgebeugt, dem m. E. auch TRAMM (2002, 51) aufsitzt, der am
Konzept des Arbeitsprozesswissens die enge Perspektive auf das
aktuelle berufliche Handlungswissen, die fragmentarische Berücksichtigung
systematischen Wissens und die Vernachlässigung kognitiver
Orientierungsbereiche moniert. Arbeitsprozesswissen markiert
einen, allerdings wichtigen Bezugspunkt für die berufliche
Bildung - neben anderen Bezugspunkten wie z. B. der staatsbürgerlichen
Bildung, der Persönlichkeits- und Allgemeinbildung. Lehrende
berücksichtigen Arbeitsprozesswissen bei der Konzipierung
und Durchführung von Lehr-Lern-Arrangements, insofern sie
daran interessiert sind, dass Lernende arbeitsrelevante Kompetenzen
erwerben. Empirisch gesichert ist dabei (FISCHER 1995; 2000),
dass dieses Wissen über den eigenen Arbeitsplatz (und damit
über die durch technische Artefakte vermittelte Beziehung
zwischen Subjekt und Objekt) hinausreichen kann (nämlich
auch die für die betriebliche Praxisgemeinschaft und Arbeitsorganisation
geltenden Regeln umfassen kann). Ungeklärt ist, wie repräsentativ
für welche Gruppen von Fachkräften solche Aussagen
sind. Gesichert ist (vg. BAETHGE u. a. 1998), dass Prozesskompetenz
(nämlich die Kompetenz, die eigene Arbeit mit den betrieblichen
Arbeitsabläufen zu koordinieren) als Anforderung an die
Fachkräfte von den Betrieben zunehmend formuliert wird
(unklar ist dabei, in welchem Ausmaß die Aneignung und
Anwendung von Arbeitsprozesswissen im betrieblichen Alltag eine
Rolle spielt). Gesichert ist auch, dass die Herstellung eines
Bezugs zwischen Fachtheorie und praktischem Handeln vielen Facharbeitern
und Auszubildenden Schwierigkeiten bereitet (vgl. FELLER 1995).
Insofern geht es für die berufspädagogische Theorie
und Praxis darum, weder die (bisherige) Fachtheorie noch das
Arbeitsprozesswissen der Facharbeiter abstrakt hochzuhalten,
sondern nach Wegen zu suchen, wie praktisches und theoretisches
Wissen ein produktives Verhältnis eingehen können.
Dies wird allerdings auch Konsequenzen für die Weiterentwicklung
der Fachtheorie haben, die sich zu einer Theorie beruflicher
Arbeit und Ausbildung wandeln müsste. Solch ein Plädoyer
ist im übrigen keine Absage an Wissenschaftlichkeit, sondern
ganz im Gegenteil die Aufforderung an Wissenschaft, die Realität
beruflichen Handelns zum Ausgangspunkt ihrer Analyse zu machen
und zur Evaluation didaktischen Handelns zu nutzen.
· Den Lernfeldansatz der Kultusministerkonferenz kann
man grundsätzlich als eine Antwort auf die vorliegenden
Forschungsergebnisse ansehen, insofern sich der Lernfeldansatz
zum Anliegen macht, den Prozess der Integration verschiedener
Wissensgebiete bzw. Fächer zu beruflichem Handeln zu erleichtern.
Der Lernfeldansatz ist jedoch nicht aus Forschungsergebnissen
abgeleitet; er ist eine normative Vorgabe, bei der die Forschungsbasis
zumindest nicht erkennbar ist. Die Projekte im Programm "Neue
Lernkonzepte ..." haben sich vorrangig der konzeptionellen
Umsetzung gewidmet, weniger der empirisch zu untersuchenden
Frage, was lernfeldorientiertes Unterrichten bei Lehrenden und
Lernenden bewirkt. Hierzu liegen nur wenige Einzelergebnisse
vor, die z. B. von einer Steigerung der Schülermotivation
berichten, bei denen aber nicht klar ist, inwiefern positive
Ergebnisse aus der Lernfeldstruktur des Unterrichts abgeleitet
und nicht generell auf projektartiges Unterrichten zurückgeführt
werden können.
· Berufliche Lern- und Arbeitsaufgaben, wie sie als Untersetzung
des Lernfeldansatzes und als Grundelemente der Curricula ermittelt
worden sind, haben eine starke empirische Basis, insofern sie
aus und in der betrieblichen Realität erhoben wurden. Sie
haben aber auch eine normative Komponente, insofern es sich
nicht um die bloße Abbildung betrieblicher Wirklichkeit
handelt, sondern um die Konzipierung von aus Sicht der beruflichen
Bildung wünschenswerten Aufgaben ("lernförderlich",
"zukunftsorientiert", "entwicklungslogisch strukturierbar"
sind Eigenschaften, die betrieblichen Arbeitsaufgaben nicht
per se zukommen).
· Die entwicklungslogische Strukturierung der beruflichen
Curricula wirft aus Sicht der Forschung noch die meisten Fragen
auf. Bislang hat es in der Wissenschaft schon einige Versuche
gegeben, das Lernen in Stufen zu ordnen. Für den Bereich
des Lernens von Jugendlichen und Erwachsenen kann man diese
Ordnungsversuche jedoch nicht als durch empirische Forschungsergebnisse
fundiert ansehen - weder bei der kulturhistorischen Schule (vgl.
z. B. LEONTJEW 1973, LEONTJEW/GALPERIN 1972), noch bei DREYFUS/DREYFUS
(1987) oder BENNER (1997). Auch die Resultate aus dem Modellversuch
GAB lassen momentan noch offen, ob sich die gefundenen Handlungskonzepte
der Auszubildenden in Form von Entwicklungsstufen ordnen lassen,
was in der Tat beträchtliche pädagogische Implikationen
hätte. Bislang nicht geklärt ist auch die Frage, inwiefern
die gefundenen Handlungsfolien mit tatsächlichen Arbeitsleistungen
korrelieren, denn es ist immerhin möglich, dass Handlungsexperten
keine Verbalisierungs- oder Zeichnungsexperten sind, die Fähigkeit
zur Offenlegung der eigenen Handlungskonzepte sich also von
der tatsächlichen Handlungsfähigkeit unterscheiden
kann.
Fazit: Der Lernfeldansatz
der KMK bietet allen Anlass, Forschung nicht nur im Sinn der
konzeptionellen Umsetzung zu intensivieren. Forschung, auch
und gerade empirische Forschung, ist vor allem deshalb vonnöten,
um das Verhältnis von Wissen und Können im Prozess
der Kompetenzentwicklung weiter aufklären und für
die Gestaltung von didaktischem Handeln nutzen zu können.
Hier bietet sich der Berufsbildungsforschung aufgrund der vorhandenen
fachdidaktischen Kompetenz die Gelegenheit, substantielle Resultate
vor allem dort zu erzielen, wo die allgemeinpsychologische Expertiseforschung
an systematische Grenzen stößt. |
Literatur |
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