wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

 

ARMIN SEHRER (LERNENDE REGION BODENSEE, CLAUDE-DORNIER-SCHULE FRIEDRICHSHAFEN)

Die berufliche Schule in der Lernenden Region Bodensee:
Regionale Funktion des Beraters, Knotenpunkts, Netzwerkers und Unterstützers
im Übergang Schule-Ausbildung-Beruf

Der Wind, der Schulen/Lehrern in Form von Reformen, Ausbildungsplatzmangel, mangelnder Unterstützung, internationalen Vergleichsstudien etc. entgegenweht, ist rau. Schule muss sich, sofern noch nicht geschehen, ihrer Verantwortung als kommunaler und regionaler Bildungsakteur, Begleiter der Jugend und als Wegbereiter des lebenslangen selbstgesteuerten Lernens und möglicher Karrieren stärker bewusst werden. Dazu gibt es auch oder gerade in Zeiten leerer öffentlicher Kassen gute Ansätze in Einzelschulen oder in Netzwerkinitiativen. Eine davon ist das Projekt Schulnetzwerk Region Bodensee, ein Teilprojekt der Lernenden Region Bodensee. Durch das Bundesprogramm Lernende Regionen erhielt die Claude-Dornier-Schule in Friedrichshafen die Möglichkeit, mit den Kompetenzen der gewerblich beruflichen Schule (Aus- und Weiterbildungsinstitution und Partner der Betriebe, Kammern und Innungen) als eine Art regionale Leitstelle Prozesse der Zusammenarbeit verschiedener Partner auf horizontaler und vertikaler Ebene zu unterstützen, zu initiieren und zu koordinieren. Die Unterstützung vorhandener Initiativen, die Förderung des Dialogs und die Verbreitung von good-practice-Modellen dienen dabei der Bündelung der Ressourcen. Aus der Schnittstelle Schule-Beruf soll eine Nahtstelle werden. Statt in Konkurrenz zu denken, soll in einem Lernnetz, unter Einbeziehung möglichst vieler gesellschaftlicher professioneller und ehrenamtlicher Akteure, ein lernförderliches Klima und ein Leit- und Begleitungssystem in Lern-, Kompetenz- und Bildungsfragen allgemeiner und beruflicher Art erreicht werden. Lernservice-Punkte (L-Punkte), die auch an Schulen eingerichtet werden, dienen der Lern- und Bildungsorientierung. Zu den Themenfeldern Lernen (formal und informell), Kompetenzbuch (Qualipass), Schule, Ausbildung, Weiterbildung, Bewerbung und artverwandten Themen können dort Jugendliche, LehrerInnen, Eltern und Interessierte Beratung finden oder Unterstützungsangebote anbieten (z.B. als Lernpartner, Mentor, Hausaufgabenhelfer, Nachhilfelehrer etc.). Als verbindender Knotenpunkt, wissend über die Kompetenzen anderer, werden in schulischen L-Punkten einfache Fragen beantwortet, komplexe Anliegen geklärt, geeignete Wege gemeinsam erarbeitet, Recherchen ermöglicht, formale und informelle Lernorte abgestimmt und Rat Suchende an geeignete (Aus-) Bildungsanbieter oder andere Beratungsstellen weitervermittelt. Das Netzwerk und Interesse wächst; seit Beginn der Arbeit des Autors als Schulnetzwerker im Februar 2003 kann er auf positive Kontakte, Kooperationen, Projekte und Beratungen zurückblicken und weitere sind abzusehen. Gute, innovative, beratende, begleitende, offene und vernetzte Schule soll Schule machen. Es geht darum, in einer schwierigen gesellschaftlichen Umbruchphase durch Offenheit und Kooperation bei möglichst vielen Jugendlichen (und Erwachsenen) die Bereitschaft für lebenslanges Lernen und für eine gezielte Entwicklung konstruktiver Lern-, Arbeits- und Lebens-Kompetenzen zu fördern.