wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

 

Abstract
Rudolf SCHRÖDER (Universität Paderborn):
Berufliche Erstausbildung schwerstkörperbehinderter Menschen via E-Learning und Telearbeit im Virtuellen Berufsbildungswerk

Im Rahmen des Modellprojekts „Aufbau eines Virtuellen Berufsbildungswerkes zur Erst-ausbildung von schwerstkörperbehinderten Menschen“ wird der Frage nachgegangen, inwieweit und unter welchen Voraussetzungen mit Hilfe der Neuen Informations- und Kommunikationstechnologien schwerstkörperbehinderten Menschen neue Ausbildungs- und Berufsperspektiven eröffnet werden können.
Das Modellprojekt wurde in der Zeit vom 01.09.2000 bis 31.08.2003 in Kooperation zwischen den Berufsbildungswerken Hannover (in Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden Schule 14) und Neckargemünd durchgeführt. In dieser Zeit wurden insgesamt 19 schwerstkörperbehinderte Menschen – inklusive IHK-Abschlussprüfung – entsprechend § 25 BBiG zu Bürokaufleuten ausgebildet. Da die Auszubildenden aufgrund ihrer Behinderung die häusliche Umgebung schwerlich verlassen können, wurde die Ausbildung via e-Learning und Telearbeit nahezu vollständig virtuell über das Internet abgewickelt, d. h. die Auszubildenden nahmen von zu Hause aus an der Ausbildung teil. Im Rahmen des betrieblichen Ausbildungsparts arbeiteten die Auszubildenden in virtuellen Übungsfirmen oder absolvieren via Telearbeit Praktika in realen Unternehmen.
Die Ausbildung wurde in den vorhandenen curricularen und organisatorischen Strukturen der Berufsbildungswerke durchgeführt. Somit ist das Innovationspotential primär in der Entwicklung, praktischen Realisierung und Erprobung eines didaktisch-methodischen Konzepts, welches die nahezu vollständig virtuelle Durchführung einer dreijährigen, kaufmännischen Ausbildung zum Ziel hat, zu sehen. In dem Beitrag werden theoretische Grundlagen sowie die Implementation des Ausbildungskonzepts erörtert. Weitergehend werden das Konzept und wichtige Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung vorgestellt.