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 bwp@ Ausgabe Nr. 9 | Dezember 2005
Betrieb als Lernort

Analytische Erkundungen zur inneren Logik des Weiterbildungs- Controlling


 

 

Abstract

Seit den 1980er Jahren zeigt sich bei den Management-Konzeptionen ein veränderter Blick auf den Mitarbeiter. Der postulierte stete Wandel und die damit veränderten Arbeitsanforderungen können demnach nur mit Mitarbeitern bewältigt werden, denen Entscheidungsbefugnis eingeräumt wird und insofern gleichsam als Intrapreneure agieren. Da Controlling als Zwillingsfunktion des Management gilt, sind diese Entwicklung auch bei einer Vielzahl von Bindestrich-Controlling-Ansätzen erkennbar, wie z. B. beim Weiterbildungs-Controlling (WBC). Durch die explizite Berücksichtigung einer Kategorie „Lernen bzw. Wissen der Mitarbeiter“ wird auch hier (zumindest formal) die Relevanz der Mitarbeiter als einer der wichtigsten Unternehmensressourcen betont.

Ziel des Artikels ist eine analytische Herangehensweise an das Konstrukt „WBC“, wodurch die in der WBC-Diskussion verwendeten Begriffe und dahinter liegenden Konzepte herausgearbeitet werden können, um so vor allem sprachlich bedingte Denkfallen, Schein-Begründungen, programmatische Aussagen sowie die innere Konstruktionslogik des WBC aufzudecken. Ein inhaltlich-substantieller Beitrag zum WBC erfolgt demzufolge nicht, sondern gleichsam eine Selbstanwendung des Controlling auf den WBC-Bereich, indem mittels analytischer Klärung eine qualitätssichernde und damit disziplinierende Aufgabe wahrgenommen wird. Dies erscheint dringend geboten, da bei der WBC-Diskussion (vor)schnelle Lösungen z. B. in Form von Rezepten präferiert werden, anstatt die damit verbundenen normativen Grundlagen zu hinterfragen.

Diese Vorgehensweise ebnet den Weg, das WBC aus Sicht des Systems „Pädagogik“ zu betrachten, das sich mit den Bedingungen der Verwertung individueller Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter beschäftigt, ohne dabei zu vernachlässigen, dass die Mitarbeiter (auch) Teil des Systems „Wirtschaft“ sind.