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abstract
Reiner Eggerer
Arbeit ist Lebensinhalt - Berufliche Rehabilitation
unter veränderten Arbeitsmarktbedingungen
Der Autor plädiert leidenschaftlich für eine
veränderte Sichtweise von Arbeit. Dazu wird die
Situation auf dem Arbeitsmarkt von ihm ebenso untersucht
wie verschiedene Deutungen des Arbeitsbegriffs. Angesichts
der Ratlosigkeit, wie das Problem der Rückführung
von 5 Mio. Arbeitslosen in Beschäftigungen gelöst
werden kann, sucht der Autor Lösungswege über
eine ethische Betrachtung des Phänomens "Arbeit".
Dabei macht er deutlich, dass das Verständnis von
"Arbeit" ein historisches ist, das sich aus
der jeweiligen gesellschaftlichen Situation heraus ergibt.
Er pocht schließlich auf die Solidarität
der Besitzer von Arbeit mit den Nichtbesitzern, er fordert
die Beseitigung der faktisch bestehenden Ungleichheit
zwischen diesen beiden großen gesellschaftlichen
Gruppen und der Ausgrenzung der Nicht-Arbeitenden, von
arbeitslosen Erwerbspersonen bis zu Rentnern.
Abschließend betrachtet Eggerer die Aufgabe der
beruflichen Rehabilitation Erwachsener, die bislang
von dem Auftrag bestimmt war, Menschen, die aus gesundheitlichen
Gründen aus dem Arbeitsleben ausscheiden mussten,
über eine Umschulung zu einer neuen Arbeitsperspektive
zu verhelfen. Mit zunehmender Verengung des Arbeitsmarktes
werden auch die Chancen auf eine Wiedereingliederung
geringer und die Stimmen derer lauter, die den wirtschaftlichen
Sinn der beruflichen Rehabilitation in Frage stellen.
Der Autor sucht eine Lösung über ein generelles
Umdenken vor dem Hintergrund der Aussicht, dass in Zukunft
- wie am Beispiel der Landwirtschaft bewiesen - nur
noch ein kleiner Teil der Menschheit arbeiten muss,
um den größeren Teil der Menschheit mit lebenswichtigen
Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. Diese
Lösung kann nur mit einer Umdeutung des Arbeitsbegriffs
(der gegenwärtig auf bezahlte, organisierte Beschäftigung
fixiert ist) einhergehen.
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