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 bwp@ Profil 2 | 14. Januar 2009
Akzentsetzungen in der Berufs- und
Wirtschaftspädagogik

Holger Reinisch wird 60 und Wegbegleiter schreiben zu seinen Themen

Herausgeber: Andreas DIETTRICH, Dietmar FROMMBERGER & Jens KLUSMEYER

EDITORIAL: Akzentsetzungen in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Holger REINISCH wird 60 und Wegbegleiter schreiben zu seinen Themen.

     

Die vorliegende Festschrift ist unserem Kollegen, Mentor und Freund Holger REINISCH zum 60. Geburtstag gewidmet. Einige enge Wegbegleiter von Holger REINISCH haben es sich nicht nehmen lassen, einen Beitrag aus ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten zu verfassen. Bearbeitet wurde eine bunte Auswahl von Themen, die sich in unterschiedlicher Nähe den thematischen Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit von Holger REINISCH zuordnen lassen.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich Holger REINISCH seit langem intensiv mit didaktischen, curriculumtheoretischen und lerntheoretischen Fragen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Speziell ist es das Schul- und Studienfach Rechnungswesen, auf das sich seine fachdidaktischen Untersuchungen und Publikationen beziehen. Sehr beeindruckend und ein Ausdruck hoch konzentrierter wissenschaftlicher Arbeit ist seine Habilitationsschrift mit dem Titel „Ökonomisches Kalkül und kaufmännisches Selbstbild. Die Formung des kaufmännischen Arbeitsvermögens im vorindustriellen Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Buchhaltungsunterrichts – zugleich eine Studie zu dessen Geschichte und Didaktik von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als Beitrag zur berufspädagogisch-historischen Curriculumforschung“. Unbestritten setzt diese Schrift Maßstäbe in der historisch ausgerichteten fachdidaktischen Forschung der Berufs- und Wirtschaftspädagogik.

Das Interesse am Rechnungswesen und die spezielle fachliche Expertise in diesem ökonomischen Kernbereich hat zu einer hohen Akzeptanz des Kollegen REINISCH in der Scientific Community und an den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten beigetragen, wo er als Berufs- und Wirtschaftspädagoge für die akademische Ausbildung der Lehrkräfte an Berufsbildenden Schulen im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung Verantwortung trägt und getragen hat. Nicht umsonst wirkte Holger REINISCH als Dekan am Fachbereich Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität Oldenburg und an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena.

Eine wohl markante Eigenschaft des Wissenschaftlers und der Person Holger REINISCH liegt in dem Bedürfnis, den Gegenstand zu verstehen. Dabei geht es ihm nicht um die schlichte Kenntnis vorgetragener und reproduzierter Fakten, sondern um eine belastbare und theoretisch reflektierte Darlegung der Zusammenhänge, Motive und Argumente. Auch deswegen liegt in methodologischer und inhaltlicher Hinsicht ein Schwerpunkt seiner Arbeit in der historischen Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Damit schafft es Holger REINISCH nicht selten, aufgeregte und kurzatmige Diskurse zu relativieren, neu zu verorten und in einen angemessen Kontext zu stellen. Beispielhaft hierfür ist sein bekannter Beitrag „ Probleme ‚lernfeldorientierter' Curriculumentwicklung und -implementation. Eine historisch-systematische Analyse aus wirtschaftspädagogischer Sicht“.

Neben der Relation der Gegenwart über das Verstehen der Entwicklung des Gewordenseins liegt ein weiteres besonderes wissenschaftliches Interesse des Jubilars in der Erweiterung des Raumes der Gegenstandsgebiete und Fragestellungen und damit in der international-vergleichenden Berufsbildungsforschung. Hierzu hat er eine Reihe von Beiträgen verfasst und diverse Projekte begleitet, in denen deutlich wird, welchen speziellen Stellenwert die deutsche Tradition der beruflichen Bildung besitzt. Doch stets dient der internationale Vergleich in seinen Augen auch dem Erkenntnisziel zu erfassen und abzuwägen, wo die Ansatzpunkte für die Modernisierung der beruflichen Bildung in Deutschland und Europa liegen.

Holger REINISCH ist in der Wahrnehmung seiner Dienstaufgaben nicht nur Wissenschaftler und Universitätsprofessor, sondern auch Hochschullehrer im engeren Sinne. Vertraut mit hochschuldidaktischen Themen seit Beginn seiner Laufbahn im Zentrum für Hochschuldidaktik der Universität Hamburg kümmert er sich mit einem hohen persönlichen Engagement um die Organisation und Weiterentwicklung des Studienfaches Berufs- und Wirtschaftspädagogik an den Universitäten in Deutschland und um die Berufsschullehrerbildung. Auch die an seinen Standorten häufig notwendigen Neufassungen der Prüfungs- und Studienordnungen hat er immer selbst vorgenommen. Die Akribie und Erfahrung, mit der er diese zeitaufwendige und gleichwohl nicht sehr prestigeträchtige Arbeit regelmäßig auf sich nimmt, ist beeindruckend. Nicht zuletzt ist Holger REINISCH federführend an der Entwicklung des Kerncurriculums zum Studienfach Berufs- und Wirtschaftspädagogik beteiligt gewesen, dessen Beschlussfassung auf der Mitgliederversammlung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft am 25. März 2003 in Oldenburg erfolgte. In dieser Zeit wirkte er auch als Sprecher des Vorstandes der Sektion. Nicht wenige Kollegen und Kolleginnen weisen darauf hin, dass die Person REINISCH in einer lebhaften Mitgliedschaft einen unaufgeregten und vermittelnden Part einnimmt, der die unterschiedlichen Positionen zusammenzuführen weiß.

Die Lehre ist ihm eine Herzensangelegenheit. Als seine ehemaligen Mitarbeiter und Studenten können wir das richtig beurteilen. Wird er von den Studierenden einerseits oftmals als „harter Hund“ erlebt und bezeichnet, so kann man gleichsam erfahren, wie handzahm und generös er denjenigen gegenübertritt, die sich merklich mit den notwendigen Studieninhalten auseinandersetzen und kritische Fragen stellen.

Jeder, der Holger REINISCH kennt, weiß um sein Laster. Das leidenschaftliche Pfeiferauchen ist sein persönliches Markenzeichen, das zugleich vor dem Hintergrund seiner wissenschaftlichen Leistungen nicht trennscharf wahrzunehmen ist. Es gibt wohl keinen Text, der nicht auch mit einer ausgewählten Pfeife oder einem geschmackvollen und originellen Tabak verbunden werden könnte … und manchmal riechen sogar seine Manuskripte danach.

Wir wünschen uns sehr, dass diese Festschrift nur eine kleine Etappe in dem persönlichen und beruflichen Werdegang des Kollegen und Mitstreiters Holger REINISCH darstellt und diesen Werdegang etwas sichtbarer macht. Wir gehen davon aus, dass seine Aktivitäten im Fach und in der Zunft stufenlos fortwirken.

Natürlich sind nicht sämtliche Wegbegleiter an dieser Festschrift mit einem eigenen Beitrag beteiligt. Vor dem Hintergrund der Breite der Tätigkeiten als Hochschullehrer in Forschung, Lehre, Selbstverwaltung und Beratung an den verschiedenen Standorten handelt es sich nur um eine kleine und aktuelle Auswahl.

Die Herausgabe dieser Festschrift stand unter sehr engen zeitlichen Restriktionen. Auch deswegen ist die Publikation in der Online Zeitschrift bwp@ sehr praktisch. Die Manuskripte konnten bis kurz vor der Herausgabe eingereicht werden. Auch die nachträgliche Publikation einzelner Beiträge ist machbar und eingeplant. Die Zusammenarbeit mit den Herausgebern und dem Team der bwp@ kann nicht besser funktionieren! Auch hierfür möchten wir uns sehr herzlich bedanken!

Andreas Diettrich, Dietmar Frommberger & Jens Klusmeyer

(Herausgeber Profil 2)

 

zuletzt gespeichert am: 11.01.2009 11:05 AM

 

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