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  Inhaltlich verantw. Herausgeber der Ausgabe Gramlinger, Steinemann und Tramm
bwp@ Spezial 1-2004
 
 

GramlingerTramm   Inhaltlich verantwortliche Herausgeber der Ausgabe Franz Gramlinger, Sandra Steinemann und Tade Tramm

Editorial von bwp@ Spezial 1

Der vorliegende Band dokumentiert zentrale Aussagen und Ergebnisse der 1. Fachtagung des Modellversuches CULIK (CULIK steht für „Curriculumentwicklungs- und Qualifizierungsnetzwerk Lernfeldinnovation für Lehrkräfte in Berufschulfachklassen für Industriekaufleute“ ) , die am 12./13. Juni 2003 in Hamburg stattgefunden hat. Der Titel dieses Bandes war zugleich Titel und Leitmotiv der Fachtagung, und er fasst nach unserem Verständnis auch die zentralen Anliegen des Modellversuches Culik in ihrer gegenseitigen Bedingtheit prägnant zusammen: „Lernfelder gestalten – miteinander Lernen – Innovationen vernetzen“. Im Modellversuch, auf der Fachtagung und in diesem Band geht es um die Möglichkeiten und Bedingungen kooperativen Lernens im Kontext konkreter curricularer Entwicklungsaufgaben und unter Nutzung virtueller Netzwerke.

Die kooperative Gestaltung von Lernfeldern stellte in den ersten eindreiviertel Jahren von CULIK einen zentralen Arbeitsschwerpunkt dar. Ausgehend von den Zielformulierungen des neuen, seit 01.08.2003 verbindlichen Rahmenlehrplans für die Berufsschulfachklassen für Industriekaufleute wurden in CULIK, d. h. von den Projektbeteiligten in Niedersachsen und Hamburg, Lernsituationen entwickelt und im Unterricht erprobt. Im Rahmen der Fachtagung setzen sich zwei der insgesamt vier Workshops (Workshop 2 und 3) mit Fragen, Problemen bzw. ersten Ergebnissen auseinander, die im Rahmen dieser Arbeiten entstanden sind. Auf der Fachtagung sind darüber hinaus Aspekte der Überprüfung des Lernerfolgs, insbesondere die der Abschlussprüfung ins Rampenlicht gerückt worden (Workshop 5).

Miteinander Lernen kann wohl als die zentrale Intention von Culik im Rahmen des Modellversuchsverbundes innovelle-bs gesehen werden, und miteinander Lernen war im Kontext der Fachtagung der ernst gemeinte Aufruf der Organisatoren an alle Interessierten und Teilnehmer, sich – beginnend mit der vierwöchigen virtuellen Vorlaufzeit über die Homepage www.culik.de/cft bis hin zur Tagung selbst – aktiv zu beteiligen und durch den Austausch und die Diskussion einen gemein­samen Lernprozess zu initiieren und zu thematisieren. Daran ankoppelnd und die Erfahrungen von CULIK mit der Vernetzung von Lehrerinnen und Lehrer zum Zwecke des gemeinsamen Lernens aufgreifend, wurden Aspekte der Gestaltung von derartigen Qualifizierungsnetzwerken thematisiert (Workshop 1).

Innovationen vernetzen kennzeichnet den methodischen Akzent des Modellversuchs Culik und zugleich – auf die Fachtagung bezogen – eine für alle Workshops angestrebte Zielsetzung, die dadurch zu erreichen versucht wurde, dass zu jedem der Schwerpunktthemen Vertreter und Experten aus anderen Modellversuchen eingeladen waren. Auf diese Weise sollten deren Ergebnisse, Sichtweisen und Fragestellungen in CULIK einfließen; zugleich verbindet sich damit der Anspruch, Erfahrungen auszutauschen, Vernetzungen zu ermöglichen und auf diesem Wege (miteinander) zu lernen. (Dem aufmerksamen Leser mag aufgefallen sein, dass es keinen Workshop 4 gegeben hat. Der zunächst geplante Workshop 4 „Innovationen und Entwicklungen in der betrieblichen Ausbildung“ musste leider mangels Teilnehmerinteresse abgesagt werden – bei insgesamt 180 Teilnehmern doch ein erstaunliches Faktum.)

Der Dokumentationsband gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Block sind die Vorträge der Hauptreferenten zusammengefasst worden: Michael Gaitanides und Ingmar Ackermann behandeln die Geschäftsprozessperspektive „als Schlüssel zu betriebswirtschaftlichem Denken und Handeln“ und fokussieren damit auf ein zentrales Element des Lernfeldansatzes – das Denken in Geschäftsprozessen – aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Peter F.E. Sloane zeigt unter der Überschrift „Lehrerqualifizierung und Organisationsentwicklung“ mögliche Bedingungen für das Gelingen bzw. Misslingen des Lernfeldkonzepts auf. Tade Tramm schließlich gibt einen Überblick über den Modellversuch CULIK, skizziert dessen Hintergründe, zeigt Zielsetzungen auf und erläutert den derzeitigen Arbeitsstand. Zugleich leitet er noch ausstehende Aufgaben ab und führt in die Workshops ein, die sich jeweils mit spezifischen Fragen und Problemen aus dem CULIK-Kontext heraus befassen.

Die Workshops wurden zu den folgenden Themen abgehalten:

•  Gestaltung und Moderation von Netzwerken

•  Strategien zur Umsetzung des Lernfeldkonzepts

•  Geschäftsprozesse und fachliche Systematik

•  Neugestaltung der IHK-Abschlussprüfung.

Die Ergebnisse sowie das planerische und organisatorische Herangehen an die Workshops werden im zweiten Block in verdichteter Form dargestellt.

Workshop 1 „Gestaltung und Moderation von Qualifizierungsnetzwerken“ wurde moderiert von Franz Gramlinger , als Experte geht H.-Hugo Kremer zuerst auf Netzwerke allgemein ein und fragt dann, ob Qualifizierungsnetzwerke eine Lernumgebung für Lehrkräfte sein können. Ihre Erfahrungen und konkrete Gelingensbedingungen für Netzwerke zu Bildungs- und Qualifizierungszwecken bringen Bernd Strahler und Ernst Tiemeyer aus dem Modellversuch ANUBA ein. Bernadette Dilger rundet mit Aspekten zur Implementation und Steuerung von Wissensforen aus dem Projekt WISLOK die Inputs, Berichte und Ergebnisse aus dem ersten Workshop ab.

Workshop 2 „Strategien zur Umsetzung des Lernfeldkonzepts“, der von Sandra Steinemann moderiert wurde, geht der Frage nach, wie die curricular/didaktische, die organisationale und die personale Dimension der Lernfeldumsetzung miteinander verknüpft sind und wie in diesem drei dimensionalen Gefüge konstruktiv operiert werden kann. Reinhard Bader hat hierfür zunächst aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus Aspekte des curricular/didaktischen Umgangs mit Lernfeldern bearbeitet. Eva Hertle stellt die Umsetzung des Lernfeldkonzepts in einen organisationstheoretischen Zusammenhang und berichtet von Erfahrungen des Modellver­such NELE. Erwin Semelka problematisiert im Rahmen der Lernfeldumsetzung das Verhältnis der Akteure (Lehrer, Schüler, Betriebe) zum Lernfeldkonzept vor dem Hintergrund des Modellversuchs SELUBA.

Der Workshop 3 „Geschäftsprozesse und fachliche Systematik“ obliegt der Federführung von Tade Tramm . Reinhold Stahl und Michael Kleiner (beide Modellversuch GAB) widmen sich der Frage, worin sich die Arbeitsprozessperspektive und die Geschäftsprozessperspektive unterscheiden und welche Konsequenzen sich daraus für die didaktische Umsetzung des Lernfeldkonzepts ergeben. Bernd Riesebieter, Uwe Brandes und Tade Tramm gehen im Kontext des Modellversuchs CULIK der Frage nach, wie der propagierte Prozessbezug auf der einen und systematische Aspekte der Schneidung und Konkretisierung von Lernfeldern auf der anderen Seite zusammengebracht werden können. Arnim Goldbach kommentiert beide Beiträge aus der Perspektive eines fachdidaktisch versierten Betriebswirtes in Form einer jeweils kurzen Anmerkung. Roland Budde zeigt daran anschließend die Möglichkeiten und das didaktische Potenzial der Integration von ERP-Software (Unternehmensplanungssoftware) in prozessorientierten Lernfeldern auf. Die Moderatoren Tramm, Brand und Schwarz runden schließlich die Dartellung mit einer Gesamteinschätzung ab.

Zu Workshop 5 „Neugestaltung der Abschlussprüfung“ gibt Heinfried Rischmüller , der als Moderator und Experte zugleich fungierte, die Vorgehensweise, den inhaltlichen Verlauf und die zentralen Ergebnisse wieder. In einer Reihe von zusätzlichen Informationen in Form von Anhängen finden sich u. a. konkrete Aufgaben aus dem Modellversuch KoPra sowie Informationen zum Stand und zur Entwicklung handlungs­orien­tierter Prüfungsaufgaben für die schriftliche Abschlussprüfung aus dem Bereich der Industriekaufleute.

Weitere Informationen zur Tagung selbst, zu den Workshops sowie zu den Experten, Referenten und Veranstaltern sind auf der Tagungshomepage www.culik.de/cft zu finden, auf der auch Diskussionsforen zu den einzelnen Themenschwerpunkten nach wie vor offen sind.

Sämtliche Beiträge des Tagungsbandes sind in der vorliegenden Sonderausgabe von bwp@ ( www.bwpat.de/spezial1 ) enthalten und stehen zum Download zur Verfügung. Zugleich gibt es eine textidentische Veröffentlichung im EUSL-Verlag. Das Buch wird zeitgleich fertig gestellt werden und dann in Druck gehen. Bei Interesse können aber bereits erste Exemplare unter www.eusl.de (ISBN-Nr. 3-933436-52-6) bestellt werden.

Franz Gramlinger, Sandra Steinemann und Tade Tramm
Hamburg, im Mai 2004

 

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