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 bwp@ Ausgabe Nr. 13 | Dezember 2007
Selbstorganisiertes Lernen in der beruflichen Bildung Herausgeber der bwp@ Ausgabe 13 sind Karin Büchter und Tade Tramm

Der Rolle beraubt: Lehrende als Vermittler von Selbstlernkompetenz


 

 


Abstract

Selbstlernkompetenz wird in der pädagogischen Fachdiskussion immer wieder als zentrale Schlüsselkompetenz bewertet.

Selbstlernkompetenz ist die Voraussetzung für Selbstlernen und damit letztlich auch für die Realisierung der Leitidee des lebenslangen Lernens. Sie ist sozusagen das Fundament, auf dem das Haus des lebenslangen Lernens aufgebaut werden soll. Konsequenterweise ist die Schaffung dieser Grundlage, die Vermittlung von Selbstlernkompetenz durch die Lehrenden, eine entscheidende Forderung in der Diskussion. Sie wird eingestuft als „eine der wichtigsten Aufgaben der Bildungseinrichtungen“ (DIETRICH 2001, 125) und als eine „Aufgabe der pädagogischen Professionals der Zukunft“ (ARNOLD/ GÓMEZ TUTOR/ KAMMERER 2003, 141).

Eng verbunden mit der Fachdiskussion um Selbstlernen ist die Forderung nach einem Rollenwandel bei den Lehrenden. Sie sollen Lernberater/innen, Lernbegleiter/innen etc. sein, statt Vermittler von Wissen.

Wie stehen Lehrende zur Forderung „Vermittlung von Selbstlernkompetenz“ und zum propagierten Rollenwandel? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Beitrag. Bislang wurde in diesem Zusammenhang wenig über die Perspektive der Lehrenden diskutiert und geforscht. Ergebnisse einer neuen empirischen Untersuchung belegen, dass Lehrende derartigen Forderungen nicht per se mit Begeisterung begegnen. Stattdessen gibt es Hinweise auf Widerstände und Ängste, der eigenen Rolle „beraubt“ zu werden.


Deprived of their role: Teachers as facilitators of the competence to learn independently

The competence to learn independently is repeatedly judged to be a key competence in pedagogical discussions.

The competence to learn independently is a pre-requisite for independent learning and therefore ultimately for the realisation of the key idea of lifelong learning. It is, as it were, the foundation upon which the house of lifelong learning should be built. It is therefore consistent with this argument that the creation of this basis, that is to say the facilitation of the competence to learn independently by teachers, is a crucial demand of the discussion. It is classified as ‘one of the most important tasks of educational institutions' (DIETRICH 2001, 125) and as a ‘task of the pedagogical professionals of the future' (ARNOLD/ GÓMEZ TUTOR/ KAMMERER 2003, 141).

The demand for a change of the teacher's role is inextricably linked with the discussion about independent learning. They should become learning advisors, learning guides, and so on, instead of imparters of knowledge.

What is the view of teachers on the demand for the ‘facilitation of the competence to learn independently' and on the proposed change of role? This paper deals with these questions. Up until now very little discussion and research in this context has taken place from the perspective of the teachers. The results of a new empirical study show that teachers do not necessarily view these demands with enthusiasm. Rather, there are indications of resistance and fears of being ‘deprived' of their own role.

online seit 25.2.2008