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SANDRA
STEINEMANN
Der Workshop "Strategien zur Umsetzung
des Lernfeld-konzepts": zentrale Fragen,
Ablauf und Ergebnisse.
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Den Ausgangspunkt zu Workshop 2 bildeten sechs zentrale
Fragestellungen, die unter http://www.culik.de/cft/themen/ws2.php
einzusehen sind und auch bereits einige Wochen vor
der Fachtagung im Internet abfragebereit waren. Die
Fragen lassen sich folgenden Dimensionen zuordnen:
der curricular/didaktischen, der organisationalen
und drittens der personalen Dimension:
Curricular/didaktische Dimension:
1. Welche Strategien zur Umsetzung des Lernfeldkonzepts
wurden bislang bzw. werden derzeit erprobt? Kann daraus
abgeleitet eine allgemeine Arbeitsstrategie für
die Konkretisierung der Lernfelder und die Umsetzung
in Lernsituationen empfohlen werden?
2. Wie kann sichergestellt werden, dass unter Berücksichtung
übergreifender Themenkomplexe und Zielsetzungen
der Zusammenhang zwischen den Lernfeldern im Sinne
eines ganzheitlichen Lern- und Entwicklungsprozesses
der Schüler gewahrt wird?
Organisationale Dimension:
3. Welche organisatorischen Modelle zur schulpraktischen
Umsetzung des Lernfeldansatzes lassen sich unterscheiden.
Wo liegen die jeweiligen Stärken und Schwächen?
4. Welche sozialen Rahmenbedingungen (z. B. Teamstruktur,
Team-zusammensetzung u. ä.) erweisen sich für
die Umsetzung des Lernfeldkonzepts als förderlich
bzw. unbedingt erforderlich?
Personale Dimension:
5. Welche Aufnahme findet das Lernfeldkonzept in
der Lehrerschaft oder anders gefragt mit welchen Strategien
des Widerstands bzw. der Beharrung ist zu rechnen
und mittels welcher Strategien kann diesen wirkungsvoll
begegnet werden?
6. Welche Aufnahme findet das Lernfeldkonzept in
der Schülerschaft und inwiefern werden Schüler
als Mitgestalter in die Umsetzung des Lernfeldkonzepts
eingebunden?
Die Dimensionen weisen auf unterschiedliche Foki
der Lernfeldumsetzung hin. Ausgangpunkt dieser Unterteilung
war die Überlegung, dass eine Strategie zur Umsetzung
des Lernfeldkonzepts alle drei Dimensionen in den
Blick nehmen muss, wenn sie erfolgsversprechend sein
will: Das Lernfeldkonzept stellt sich dar als ein
Komplex von miteinander zusammenhängender Veränderungen;
neben curricularer Gestaltungsprozesse braucht es
individuelle (personale Dimension) und organisationale
Lernprozesse. Da vielfach Unsicherheit darüber
herrscht, wie innerhalb eines solchen Wirkungsgefüges
operiert werden kann, verfolgt der Workshop 2 das
Ziel, über die Bearbeitung der o. a. Fragen,
Anhaltspunkte für einen konstruktiven Umgang
herauszustellen.
Die Bearbeitung der Fragen erfolgte in drei Kleingruppen,
die den Dimensionen zugeordnet waren. Die Diskussion
in den Kleingruppen wurde genährt zum einen durch
eigene Erfahrungen der Beteiligten, zum anderen durch
Impulsvorträge von Prof. Bader (Uni Magdeburg),
der aus wissenschaftlicher Perspektive einen Schwerpunkt
auf die curricular/didaktische Dimension legte, Frau
Hertle (Uni Paderborn), die Erfahrungen zur organisationale
Dimension aus dem Modellversuch NELE beisteuerte sowie
Herrn Semelka (Bezirksregierung Münster), der
Erfahrungen aus dem Modellversuch SELUBA zur personalen
Dimension einbrachte. Die Beiträge der Referenten
sind nachfolgend an diesen Beitrag dargestellt (Die
Präsentationen sind online nachzulesen unter:
http://www.culik.de/cft/themen/ws2.php.).
Am ersten Tag wurde zunächst in den Workshop
eingeführt und der Ablauf mit den Teilnehmern
abgestimmt. Die Teilnehmer des Workshops hatten anschließend
die Möglichkeit, sich je nach Interesse den thematischen
Kleingruppen zuzuordnen. In einer ersten Phase bot
sich den Teilnehmern, die Möglichkeit sich kennen
zu lernen, indem kurz auf den beruflichen Hintergrund
der Teilnehmer und ihren Bezug zur Lernfeldthematik
eingegangen wurde. Anschließend erfolgte ein
erster Austausch zu den individuellen Erfahrungen
mit der Umsetzung des Lernfeldkonzepts, um Problemfelder
konkreter zu fassen. Dahinter stand auch das Ziel,
den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich
in das Thema hineinzudenken und auf die Vorträge
einzustimmen. Es zeigte sich, dass trotz der Vielfalt
der Erfahrungen und der z. T. unterschiedlichen Kontexte,
die drei Dimensionen dieses Workshops zentrale Probleme
mit der Umsetzung des Lernfeldkonzepts vor Ort erfassten
und die Chance boten, die von den Teilnehmern mitgebrachten
Fragestellungen zu bearbeiten. Nach dieser von vielen
Teilnehmern zu kurz empfundenen Austauschphase wurde
zu den Referaten übergeleitet. Das hohe Interesse
zum Austausch kann ein Indiz dafür sein, dass
die an der Lernfeldumsetzung Beteiligten von den Erfahrungen
Anderer profitieren wollen (und laut Rückmeldung
der Teilnehmer dies häufig auch können)
und sich ihnen über den Workshop ein Forum für
individuelle Fragen bzw. Probleme bot.
Im jeweiligen Anschluss an die Vorträge bestand
Möglichkeit zum Nachfragen. Eine ausgiebige Diskussion
war zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehen. Dennoch
hat es, auf Wunsch der Teilnehmer, bereits im direkten
Anschluss eine kurze Diskussionsrunde gegeben. Im
Hinblick auf den Vortrag von Prof. Bader verlief die
Diskussion entlang folgender Stränge:
· Identifikation relevanter Geschäftsprozesse
- Kenntnisnahme der und Einsichtnahme in die relevanten
beruflichen Handlungsfelder und Geschäftsprozesse
· Festhalten an versus Aufgabe respektive Reorganisation
der Fachsystematik
· Erarbeiten von Lernsituationen: vom Lernfeld
zur Lernsituation konkret ohne Abbilddidaktik zu betreiben,
Eignung der Gestaltungskriterien in diesem Kontext
· Berücksichtigung "nichtfachlicher"
Bildungsanforderungen
· Aufbau der für die Umsetzung erforderlichen
Kompetenzen
· Unterschiedliches Verständnis von Handlungsorientierung
Der Vortrag von Frau Hertle zu den organisatorischen
und sozialen Rahmenbedingungen gab Anlass zu folgenden
Diskussionsthemen, die zum Teil direkten Bezug auf
die personale Dimension genommen haben:
· Notwendigkeit einer teamorientierten Umsetzung
· Organisatorische Beschränkungen und
Lösungsmöglichkeiten
· Schulleiter als Schlüsselfigur, als
Wegbegleiter - Umgang damit, wenn Schulleiter kein
Befürworter des Lernfeldkonzepts
· Team als Keimzelle versus isolierte Teams
· Möglichkeiten der Teambildung
· Grad der Teamautonomie
Den zweiten Tag eröffnete Herr Semelka mit seinem
Beitrag zu individuellen Strategien der an der Lernfeldumsetzung
Beteiligten. Die anschließende Diskussion kreiste
u. a. um folgende Fragen bzw. Punkte:
· Fortbildungstage zu Methoden unter Einbeziehen
der Dualpartner
· Teamteaching als Idealform zur Umsetzung
des Lernfeldkonzepts/Öffnungsmöglichkeiten
für diese Form des Unterrichtens
· Zusammenhang organisatorische Bedingungen
- Unterricht im Team
· Messung der Verbesserung des Sozialverhaltens:
Beobachten als Methode
· Erfahrungen mit Qualifizierungsstrategien
· Umsetzung des Unterrichtens in Lernfeldern
in Vollzeitschulen, Bedeutung des Praxisanteils
· Didaktische Jahresplanung
Damit die Diskussionen dimensionsbezogen und unter
Einbezug der spezifischen Fragestellungen weitergeführt
werden konnten, löste sich der Workshop ein zweites
Mal in Kleingruppen auf. Die Referenten sortierten
sich den Kleingruppen zu und arbeiteten gemeinsam
mit den Workshopteilnehmern an einem der folgenden
Arbeitsaufträge (Die Arbeitsaufträge sind
eine Verdichtung der anfangs dargestellten sechs zentralen
Fragestellungen. ).
Gruppe I mit dem curricular/didaktischen Fokus:
· Gibt es eine allgemeine Arbeitsstrategie,
die für die Konkretisierung der Lernfelder und
die Umsetzung in Lernsituationen im Hinblick auf ein
Gesamtcurriculum empfohlen werden kann? Wenn, ja dann
unternehmen Sie bitte einen ersten Formulierungsversuch.
Gruppe II mit dem organisationalen Fokus:
· Welche organisatorischen und sozialen Rahmenbedingungen
erweisen sich für die Lernfeldumsetzung als förderlich
bzw. dringend erforderlich?
Gruppe III mit dem personalen Fokus:
· Auf welche Art und Weise kann erreicht werden,
dass Lehrer und Schüler das Konzept aktiv mittragen
und mitgestalten?
Die erarbeiteten Ergebnisse der Kleingruppen wurden
auf Folien, Metaplankarten oder Flipchart festgehalten
und anschließend zunächst der Workshopgruppe,
später dem Gesamtplenum präsentiert. Sie
sind nachfolgend dargestellt:
Gruppe I mit curricular/didaktischem Fokus:
· Eine allgemeine Arbeitsstrategie wäre empfehlenswert, aber mit
Spielräumen zur schulischen Ausgestaltung (keine
Rezepte, sondern Konzepte zur Orientierung!). Die Eckpunkte einer solchen Arbeitsstrategie könnten sein:
· Brainstorming zur LF-Umsetzung im Kollegium
· Definition und Auswahl der Handlungen und
Kompetenzen
· Zuordnung der Fachinhalte und Methoden
· Analyse der eigenen Fähigkeiten
· Überprüfung der Umsetzung anhand
der CULIK-Gestaltungskriterien, Gestaltungskriterien
eingesetzt als Evaluations-/Reflexionshilfe (die Gestaltungskriterien, die als Standard für die Curriculumentwicklung formuliert wurden, sind nachzulesen unter: www.culik.de/Materialien/22_Gestaltungskriterien.pdf).
Gruppe II mit organisationalem Fokus:
· Unterstützung Schulleitung
· Organisation Weiterbildung
· hohe Eigenständigkeit des Teams (z.
B. bei der Stundenplangestaltung)
· feste Teams
· Multiplikatoreneffekt
· Supervision bzw. Unterstützung durch
Externe
Gruppe III mit personalem Fokus:
Als Ziele wurden benannt
· Ängste abbauen
· Informieren und
· Koordinieren
und nachstehende Empfehlungen gegeben - ausdifferenziert
nach unterschiedlichen Adressaten:
Die Ergebnisse spiegeln wieder, dass die drei Dimensionen,
die sich durch den gesamten Workshop als roten Faden
hindurchziehen mehr eine analytische Trennung darstellen,
die in der Praxis selten aufrechterhalten werden kann.
Die Diskussionen im Workshop und die Ergebnisse bestätigen,
und damit greife ich auf den Anfang dieses Beitrages
zurück, dass sich das Lernfeldkonzept als ein
Komplex mit einander zusammenhängender Veränderungen
darstellt. Dies bestätigt dann auch die Forderung
nach einer Strategie zur Umsetzung des Konzepts, die
Maßnahmen für alle drei Dimensionen benennt.
Der Workshop konnte eine derartige Strategie nicht
hervorbringen - was in Anbetracht der komplexen Aufgabenstellung
und der begrenzt zur Verfügung stehender Zeit
auch sehr überraschend gewesen wäre. Dennoch
sprechen die Rückmeldungen der Teilnehmer dafür,
dass über die Bearbeitung der Fragen und durch
den Austausch der Teilnehmer untereinander sowie mit
den Referenten, Anhaltspunkte benannt und erarbeitet
worden sind, die Impulse für einen konstruktiven
Umgang mit Problemen geben können und damit ggf.
positiv auf die weiteren Umsetzungsarbeiten einwirken.
Wünschenswert wäre es, wenn dieser Austausch
nicht auf den Workshop begrenzt bliebe, sondern vereinzelt
Vernetzungen stattgefunden haben, die über die
Fachtagung hinaus Wirkung zeigen.
Abschließend sollen zwei für
CULIK zentrale Ergebnisse dargestellt werden, die
aus dem Workshop hervorgegangen sind und die sowohl
für die weitere Arbeit in CULIK als auch für
die Adaption der CULIK-Produkte von Bedeutung sind.
Zum einen ist CULIK in seinem zentralen Ansatz der
schulinternen bzw. schulübergreifenden Kooperation
zwischen Lehrern bestätigt worden. Die Rückmeldungen
aus dem Workshop zeigen, dass ein Bedürfnis nach
Zusammenarbeit, nach Austausch besteht und sich Kooperation
im Hinblick auf die Lernfeldumsetzung als fruchtbar
erweisen kann. In CULIK wird weiterhin an einem Konzept
für derartige Kooperationen gearbeitet. Zum zweiten
wird den 22 Gestaltungskriterien attestiert, dass
sie fundierte und praktikable Anregungen für
die Erarbeitung von Lernsituationen geben. Sie markieren
den Rahmen für die Curriculumarbeit der Standorte
und stellen einen anzustrebenden Qualitätsstandard
dar - auf den sich die Schule bzw. das Curriculumentwicklungsteam
verständigen kann. Einige der Teilnehmer hat
die Zahl 22 abgeschreckt. In solchen Fällen kann
es sinnvoll sein, innerhalb der Schule Prioritäten
für einzelne Kriterien zu benennen. Die Auseinandersetzung
mit diesen Kriterien bietet den Standorten eine Annäherung
an die Umsetzung der Lernfelder in handlungsorientierte
Lehr-Lern-Arrangements. Die Kriterien können
auf zweierlei Wegen sinnvoll genutzt werden, zum einen
als Grundlage für einen schulinternen oder teaminternen
Diskurs, zum zweiten als Reflexions- bzw. Evaluationskriterien.
Indem die erarbeiteten Entwürfe hinsichtlich
der Umsetzung der Kriterien kritisch befragt werden.
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