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1. Anknüpfungspunkte für CULIK
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Lehrer als Curriculumentwickler benötigen zur Bewältigung
ihrer Aufgabe erweiterte Kompetenzen (vgl. BADER/MÜLLER
2002, 63). Der propagierte Bezug auf berufliche Arbeits- und
Geschäftsprozesse wirft ein Bündel an Fragen auf.
Zentral sind z. B. Fragen, wie entlang komplexer, fächerübergreifender
Handlungsabläufe Erkenntnisse gewonnen, Komplexitäten
reduziert und sinnvolle Strukturen gebildet werden können.
Mit PUKAS gesprochen geht es darum, inwieweit Fachwissenschaften
und darauf basierende Schulfächer für den systematischen
Zugang zur Welt und den folgerichtigen Aufbau berufsrelevanter
Erkenntnisse und Einsichten notwendig oder zugunsten eines
Lernens nach Handlungssystematiken entbehrlich sind (vgl.
PUKAS 1999, 87). Berücksichtigt man die von der KMK geforderte
Verschränkung von fach- und handlungssystematischen Strukturen
(vgl. KMK 1997, 14), so potenzieren sich die Anforderungen.
Es stellt sich die Frage der Realisierung, wie nämlich
das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Positionen
aufgelöst werden kann. Eine Diskussion darüber soll
an dieser Stelle nicht geführt werden, es sei auf die
Beiträge der online-Zeitschrift bwp@ Nr. 4 verwiesen
(CLEMENT 2003, KREMER 2003, REINISCH 2003, TRAMM 2003, alle:
www.bwpat.de ).
Neben curricularen und didaktisch-methodischen Kompetenzen
umfasst die Erweitung der erforderlichen Kompetenzen aber
auch sozial-kommunikative. Erfahrungen der Modellversuche
SELUBA und NELE haben gezeigt, dass sich eine Umsetzung in
Teams bewährt. Über die Zusammenarbeit der Lehrer
erhöhen sich die Chancen, korrespondierende Fachwissenschaften,
vertreten durch die einzelnen Lehrkräfte, zusammenzubringen
und Erkenntnisse und Methoden der unterschiedlichen Fachwissenschaften
auf die jeweiligen Handlungsstrukturen zu beziehen (vgl. KREMER/SLOANE
1999, 55). Im traditionellen Fachunterricht allerdings bestand
kaum Anlass zur Teamarbeit. Jede Lehrkraft entwickelte im
Rahmen seines Faches Lernsituationen, die er eigenverantwortlich
umsetzte. Gelungener Lernfeldunterricht setzt dagegen Kommunikation
und Kooperation unter den beteiligten Lehrkräften voraus,
weil ihre jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte über die
Lernsituation miteinander verknüpft sind. Da Teamarbeit
unter Lehrern bislang nicht zu den gängigen Arbeitsformen
in Berufsbildenden Schulen zählt, kann davon ausgegangen
werden, dass hier Qualifikationsbedarf besteht (vgl. LISOP
1998, 28; KREMER/SLOANE 1999, 56, TERHART 2001). Die Lernfeldumsetzung
an den Schulen ist demnach gekoppelt an Qualifizierungsprozesse,
sowohl im Hinblick auf die inhaltlich-curriculare Ebene als
auch im Hinblick auf die teambasierte Umsetzungsstrategie.
Berücksichtigt man an dieser Stelle die Tendenz, Lehrerfortbildungsmaßnahmen
verstärkt auf die schulische Ebenen zu verlagern, so
zeichnet sich ab, dass die einzelnen Lehrkräfte in der
Verantwortung stehen, die mit der Umsetzung des Lernfeldkonzepts
bestehenden Qualifizierungsprobleme selbstständig zu
lösen. Hier sind innovative Konzepte gefragt, die Antworten
darauf geben, wie eine dezentral und nachfrageorientierte
Qualifizierung gestaltet werden kann.
Daneben tritt noch ein weiterer Aspekt: Wenn die curriculare
Entwicklungsarbeit von Lehrerteams geleistet werden soll,
dann sind von der Schulleitung gewisse organisatorische Rahmenbedingungen
zur Verfügung zu stellen und Kooperations- und Organisationsstrukturen
für die Teamarbeit zu entwickeln. Bislang sind die schulischen
Rahmenbedingungen (Stundenplanung, Lehrereinsatz, u.a.) und
zu einem großen Teil die Schulkultur nicht für
teamorientiertes Arbeiten angelegt und bedürfen einer
entsprechenden Anpassung (vgl. DIETTICH 2002, 166; vgl. BADER/SLOANE
2002). Zur Verbesserung der Strukturen ist eine Organisationsentwicklung
notwendig. Curriculare Aspekte stehen demzufolge mit organisationalen
Gestaltungsaspekten in einem gegenseitigen Wirkungsgefüge
(vgl. Abb.1).
Abb. 1: Implikationszusammenhang von CE, PE und OE
Das Lernfeldkonzept kann abschließend zu diesem Kapitel
als curriculare Modernisierung bezeichnet werden, die sich
darstellt als ein Komplex von miteinander zusammenhängender
Veränderungen. Parallel zu den curricularen Gestaltungsprozessen
gehen einher die Forderungen nach (Weiter-)Qualifizierung
der beteiligten Lehrer (Personalentwicklung) und die Notwendigkeit,
dass diese Qualifizierungs- und Lernprozesse sowie die veränderte
Zusammenarbeit in Lehrerteams von Seiten der Institution begleitet,
gelenkt und v. a. unterstützt werden (Organisationsentwicklung).
Das Modernisierungspotenzial des Lernfeldkonzepts bleibt damit
nicht auf den curricularen Bereich beschränkt. Das innovative
Ausmaß der Wirkungen offenbart sich in der jeweiligen
Umsetzung. Aktuell befinden sich die Schulen im Modernisierungsprozess.
Wohin die Reise insgesamt gehen wird, ist derzeit wohl nach
wie vor ungewiss. EULER spricht davon, dass Moderierungsdiskussionen
gekennzeichnet sind von dieser Art der Unsicherheit und bezeichnet
sie als "gewisse Ungewissheit" (EULER 1998, 25).
Die in diesem Kapitel dargestellten Zusammenhänge bieten
Ansatzpunkte für den Modellversuch CULIK. Es entstand
die Idee, die curricularen Prozesse im Rahmen der Lernfeldumsetzung
mit personalen und organisationalen Lernprozessen zu verbinden
und zwar über den Ansatz kollegialer (Selbst-)Qualifizierung.
Für den Berufsschulunterricht von Industriekaufleuten
ist seit dem 01.08.2002 ein nach Lernfeldern strukturierter
Rahmenlehrplan grundlegend (vgl. KMK 2002). Die Lehrerinnen
und Lehrer, die in diesem Bereich tätig sind, stehen
aktuell vor der Herausforderung, curriculare Entwicklungsarbeiten
im Spannungsfeld von Personalentwicklung- und Organisationsentwicklung
zu betreiben. CULIK intendiert die Unterstützung dieser
Arbeiten, indem ein Konzept zur Umsetzung der lernfeldorientierten
Rahmenlehrpläne erarbeitet wird, das in der Schule qualifizierende
Prozesse auslöst. Leitender Projektgedanke dabei ist,
dass ein schulübergreifendes Qualifizierungsnetzwerk
entwickelt wird, das den Anforderungen des neuen Rahmenlehrplans
für den Berufsschulunterricht von Industriekaufleuten
gerecht wird, aber auch über die Umsetzung des Rahmenlehrplans
hinaus für zukünftige Qualifizierungs- und Schulentwicklungsprozesse
zur Verfügung steht. Damit die Berufsschulen zukünftig
leistungsfähig bleiben, dürfen qualifizierende Maßnahmen
und Maßnahmen der Schulentwicklung nicht punktuell,
sondern müssen als kontinuierliche Verbesserungsprozesse
angelegt sein. Durch den Aufbau des CULIK-Netzwerkes kann
hierfür eine wesentliche Grundlage geschaffen werden.
Differenziert man die allgemeine Zielsetzung von CULIK, so
ergeben sich folgende Teilziele:
- Zum ersten geht es um curriculare Entwicklungsarbeiten, d. h. um die inhaltliche Präzisierung der Lernfelder und die Umsetzung des neuen Rahmenlehrplans für die Ausbildung von Industriekaufleuten. Die Konkretisierung und Umsetzung erfolgt über die Erarbeitung komplexer Lehr-Lern-Arrangements.
- Zum zweiten wird eine kooperative Entwicklungsstrategie verfolgt, d. h. örtliche und überörtliche Teamstrukturen werden entwickelt und erprobt, so dass die Erarbeitung der Lehr-Lern-Arrangements in Kooperation erfolgen kann.
- Zum dritten ist ein Konzept der kooperativen Qualifizierung von Lehrkräften und Referendaren im Kontext der curricularen Entwicklungsprozesse zu entwickeln. Hierzu gehört, dass die Teamstrukturen auf ihre Eignung für Qualifizierungsprozesse überprüft werden. Mit hinein fällt aber auch eine Klärung, wie über die Teams hinaus (z. B. im Kollegium der Schule oder schulübergreifend) Qualifizierungsprozesse angestoßen und gestaltet werden können und welche organisatorischen Anpassungen notwendig erscheinen.
- Zum vierten ist das Ziel definiert worden, eine dauerhafte Kommunikations- und Kooperationsplattform unter Nutzung des Internets aufzubauen und weiterzuentwickeln sowie geeignete Arbeitsformen und Konventionen zu bestimmen. Die Plattform soll diejenigen Aktionen, die in den drei vorangegangenen Zielsetzungen benannt wurden unterstützen.
Das Akronym CULIK steht für "Curriculumentwicklungs-
und Qualifizierungsnetzwerk Lernfeldinnovation für Lehrkräfte
in Berufsschulfachklassen für Industriekaufleute".
Es handelt sich bei CULIK um einen BLK-Modellversuch, der
im Rahmen des Programms "Innovative Fortbildung der Lehrerinnen
und Lehrer an Berufsbildenden Schulen (2. und 3. Phase)"
genehmigt worden ist. Das Projekt wird seit November 2001
als länderübergreifendes Verbundprojekt der Länder
Niedersachsen und Hamburg durchgeführt und läuft
noch bis Ende 2004.
Abb. 2: CULIK: Struktur und Organisation
Am Aufbau des Curriculumentwicklungs- und Qualifizierungsnetzwerkes
und der Realisierung der oben dargestellten Zielsetzungen
sind aus Niedersachsen vier Berufsbildende Schulen (Oldenburg,
Stade, Göttingen und Hannover - in der Abb. 2 als blaue
Rechtecke dargestellt) und drei Studienseminare (Oldenburg,
Stade, und Göttingen - in Abb.2 als grüne Rechtecke
dargestellt) aktiv beteiligt. Für Hamburg hat die Berufsschule
für Industriekaufleute (H3) die Verantwortung der Durchführung
übernommen. Das Projektmanagement in Niedersachsen erfolgt
unter Federführung des Niedersächsischen Landesinstitutes
für Schulentwicklung und Bildung (NLI). Wissenschaftlich
begleitet werden die Prozesse vom Institut für Berufs-
und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg.
Auf dem Weg zur Zielerreichung haben die beiden Projektpartner
Hamburg und Niedersachsen andere Akzente gesetzt: Niedersachsen
entwickelt und erprobt ein Modell zur Vernetzung von curricularen
und qualifizierenden Prozessen an Berufsbildenden Schulen
mit der Ausbildung in den Studienseminaren des Landes. Im
Zentrum steht der Aufbau eines schulübergreifendes Netzes
zur Kooperation und Qualifizierung von Lehrern und Referendaren,
dafür haben sich jeweils an den Schulen und Studienseminaren
Teams gebildet, die miteinander kooperieren. Die Schule aus
Hannover, die ohne das zugehörige Studienseminar an CULIK
beteiligt ist, hat ein schulisches Team gebildet, in das Referendare
integriert worden sind, so dass auf diesem Weg die Kooperation
zwischen Lehrer und Referendar erprobt werden kann. Neben
die Vernetzung der Lehrer und Referendare tritt die standortübergreifende
Vernetzung der Lehrer-Referendare-Teams je Standort. Unter
Nutzung des Internets sollen nachhaltige Kooperations- und
Kommunikationsstrukturen zwischen den Entwicklungsteams und
innerhalb der Teams aufgebaut werden. Die dezentral ablaufenden
Gestaltungs- und Lernprozesse werden über die Plattform
strukturiert und moderiert. Das schul- und standortübergreifende
Netz muss notwendigerweise die Bedürfnisse von vielen
Organisationen und Personen berücksichtigen, insofern
entwickelt Niedersachsen das Netz aus einem gewissermaßen
allgemeineren Ansatz heraus.
Komplementär dazu erprobt die Berufsschule für Industriekaufleute
in Hamburg die schulinterne Lehrerkooperation, d. h. sie entwickelt
und erprobt örtliche Teamstrukturen im Kontext curricularer
Entwicklungsprozesse. Zugleich nimmt sie die kollegiale (Selbst-)Qualifizierung
in den Blick. Zur Unterstützung der curricularen und
qualifizierenden Prozesse dient eine schulinterne Kooperationsplattform.
In Hamburg wird in einer Art konkreter "Laborsituation"
gearbeitet, da die Randbedingungen eingeschränkt und
gewisse Anfangsbedingungen vorausgesetzt werden. Die konkreten
Anfangsvoraussetzungen bei dem schulinternen Hamburger Projekt
ermöglichen eine Analyse der Bedingungen, unter denen
sich die Kooperationsplattform und Teamstrukturen implementieren
lassen. Letztlich werden sich die Hamburger Ergebnisse nicht
nur in der Architektur der schulübergreifenden Zusammenarbeit
niederschlagen, sondern auch in konkreten Beschreibungen zur
Realisierung schulinterner Plattformen. Die Ergebnisse lassen
sich bei der schulübergreifenden Entwicklung einer Kooperationsplattform
im Bundesland Niedersachsen berücksichtigen bzw. transferieren.
Insofern werden die Entwicklungsansätze in den beiden
Ländern miteinander in Bezug gesetzt.
Die wissenschaftliche Begleitung unterstützt diese Entwicklungsprozesse
im Sinne eines formativen Evaluationskonzepts, ferner werden
die Prozesse und Arbeitsergebnisse dokumentiert und im Hinblick
auf ihre Effektivität, Verstetigung und Transferierbarkeit
analysiert. Es können drei Evaluationsebenen unterschieden
werden: Auf der ersten Ebene geht es um die Akzeptanz und
Nutzung der Kooperationsplattform (Prozessanalyse und schriftliche
Befragung), auf der zweiten Ebene werden Prozesse und Produkte
der schulinternen Kooperation untersucht (Prozessanalyse,
Dokumentenanalyse, Interviews) und auf der dritten Ebene stehen
die Prozesse und Produkte der schulübergreifenden bzw.
standortübergreifenden Kooperation im Mittelpunkt des
Interesses (Fallstudien, schriftliche Befragung). Bislang
liegen Daten vor, die hervorgegangen sind aus einer Erhebung
der schulischen Rahmenbedingungen unter denen die Arbeit in
CULIK aufgenommen wurde und Daten aus einer ersten Fragebogenerhebung,
die im Dezember 2002 durchgeführt wurde. Auf einige der
Ergebnisse wird in den nachfolgenden Kapiteln eingegangen.
Die ausführlichen Ergebnisse wären in einem gesonderten
Beitrag darzustellen. Nachfolgend wird orientiert an den CULIK-Zielsetzungen
ein Einblick in den derzeitigen Stand der Modellversuchsarbeit
gegeben.
Wie die Zielsetzungen gezeigt haben, setzt CULIK bei der
Umsetzung des Lernfeldkonzepts auf das Prinzip der Kooperation.
Diese basiert auf zwei Modi: den Präsenztreffen und der
Kooperationsplattform, wobei sich die beiden Aspekte ergänzen.
In den Präsenztreffen arbeiten die Lehrer im direkten
Kontakt, d. h. von Angesicht zu Angesicht miteinander, über
die Plattform findet die Zusammenarbeit virtuell statt.
Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit im Modellversuch haben sich
Lehrer und Referendare zu Teams zusammengefunden. Das Bilden
kooperativer Gruppen hängt stets von den Erfahrungen
und Einstellungen der Gruppenmitglieder und von den Rahmenbedingungen
ab, in die die Gruppe eingebettet ist (vgl. JOHNSON/JOHNSON
1998 ). Um einen Einblick in die Rahmenbedingungen zu erhalten,
unter denen die Teambildung vollzogen wurde, sind sie in CULIK
für die einzelnen Standorte erfragt und einander gegenübergestellt
worden. Mit den Teams hat es eine gemeinsame Kick-Off-Veranstaltung
gegeben, in der die Arbeit in CULIK mit allen Beteiligten
abgestimmt und initiiert worden ist. Die zu konkretisierenden
Eckpunkte der Veranstaltung lagen insbesondere darin, ein
einheitliches Grundverständnis hinsichtlich des Arbeitsvorhabens
in CULIK zu erzielen, die Organisation der Zusammenarbeit
abzustimmen, Kriterien für die inhaltliche Arbeit zu
definieren und eine Kooperationsplattform für CULIK-Zwecke
auszuwählen. Darüber hinaus dienen die Präsenztreffen
der Vertrauensbildung. Studien zeigen, dass Gruppen effektiver
arbeiten, wenn das Vertrauen in der Gruppe größer
ist (vgl. die Darstellung der Studien in JOHNSON/JOHNSON 1998).
Gruppenmitglieder müssen zu Beginn der gemeinsamen Arbeit
lernen, den andern Gruppenmitgliedern zu vertrauen und diese
zu akzeptieren. Sie sollten miteinander in einer angemessenen
Weise kommunizieren und Konflikte konstruktiv lösen können.
Vertrauen ist hierbei von zentraler Bedeutung.
Auf den Präsenztreffen sind die arbeitsteilig erarbeiteten
Ergebnisse (Makrosequenzen und konkrete Lernsituationen) der
CULIK-Gesamtgruppe vorgestellt und diskutiert worden. Insbesondere
die Herangehensweise an die Lernfelder wurde offengelegt und
reflektiert. JOHNSON und JOHNSON bezeichnen dies als ein gegenseitiges
Fördern und Helfen. Um das gemeinsame Gruppenziel erreichen
zu können, sind der Austausch von Informationen, gegenseitiges
Feedback und aktives Einholen von Urteilen zum eigenen Handeln
wesentliche Voraussetzungen (vgl. JOHNSON/JOHNSON 1998). Zum
Teil sind die Materialien auf Basis dieser Reflexionen modifiziert
oder ergänzt worden. Zur Zeit wird an weiteren, ausgewählten
Lernfeldern gearbeitet. Zeitgleich werden die bereits vorliegenden
Entwürfe erprobt, reflektiert und fortgeschrieben. Mittlerweile
hat sich die Arbeit in den Teams etabliert. Laut der Fragebogenerhebung
wird die Zusammenarbeit in den schulinternen und schulübergreifenden
Teams (Schule und Studienseminar) ausgesprochen positiv bewertet.
Die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit in den Teams wird
von allen Befragten mit "sehr zufriedenstellend"
oder "zufriedenstellend" beantwortet. 25 von 32
der Befragten gaben an, dass ihre Arbeit in ihrem Team Akzeptanz
und Wertschätzung erfährt, während 30 Teilnehmer
ihre Teamarbeit als effektiv bezeichnen. Die Befragung bestätigt
die Wichtigkeit der Präsenztreffen: 30 von 32 Befragten
geben an, dass die Treffen für die Zusammenarbeit "sehr
wichtig" oder "wichtig" sind.
Das zweite Standbein der Kooperation ist die internetgestützte
Kommunikations- und Kooperationsplattform. Die Zusammenarbeit
läuft hier virtuell über einen BSCW-Server (Basic
Support for Cooperative Work). Es handelt sich um eine Software,
die auf Internetservern läuft, um die Zusammenarbeit
von Arbeitsgruppen zu unterstützen. Das Programm ermöglicht
den CULIK-Teams, miteinander in so genannten Arbeitsbereichen
zusammenzuarbeiten. Sie können Informationen austauschen,
Dokumente ablegen und bearbeiten sowie Diskussionen darüber
führen. Im Rahmen von CULIK wurden insgesamt vier große
Arbeitsbereiche auf der Plattform eingerichtet, die der Abbildung
2 zu entnehmen sind und nachfolgend kurz erläutert werden.
Der interne Bereich Kooperationspartner' ist ausschließlich
den Mitgliedern des CULIK-Teams vorbehalten und kennzeichnet
die standortübergreifende Kooperation zwischen den Teams.
Ergebnisse der einzelnen Teams werden hier veröffentlicht
und im CULIK-Kreis diskutiert. Es handelt sich um einen geschützten
Raum, in dem Neues ausprobiert werden kann, ohne die entstehenden
Ergebnisse gleich einer öffentlichen Bewertung Preis
zu geben. Dieses Vorgehen wird als wichtig erachtet, um sich
zunächst an die interinstitutionelle Zusammenarbeit zu
gewöhnen und innovativen Ideen Raum zu geben. Es dient
u. a. dem Aufbau einer für die Zusammenarbeit wichtigen
Vertrauensbasis. Für die standortbezogene Kooperation
gibt es jeweils noch einmal gesonderte Bereiche, die nur den
Mitgliedern der jeweiligen Standorte zugänglich sind.
So gibt es z. B. einen Bereich für das Studienseminar
in Oldenburg, zu dem nur Mitglieder des Studienseminars selbst
Zugang besitzen. Diese Bereiche können die Mitglieder
nutzen, ohne die Sorge haben zu müssen, dass jemand außerhalb
der Standortgruppe in diesen Bereich hineinsehen kann. In
diesem Arbeitsbereich koordinieren die Standorte ihre intrainstitutionelle
Zusammenarbeit. So können dort z.B. Entwürfe erarbeitet
und diskutiert werden, die dann später dem gesamten CULIK-Team
vorgestellt werden.
Abb. 3: Die CULIK-Plattform
Neben dem internen Bereich gibt es den so genannten erweiterten
Benutzerkreis, der auch als Kommunikationsbereich' bezeichnet
wird. Dieser Bereich ist ein durch Passwort geschützter
Bereich, zu dem interessierte externe Personen Zugang erhalten.
Gegen Angabe von E-Mail-Adresse und Namen bekommen diese Personen
das Passwort zugesandt. Über eine Mailingliste hat das
CULIK-Team die Möglichkeit mit diesen Personen in Kontakt
zu treten. In diesem Teil der Plattform werden erste Ergebnisse
und Entwürfe des CULIK-Teams der interessierten Öffentlichkeit
vorgestellt. Anregungen und Diskussionen über diese Dokumente
sind hier ausdrücklich erwünscht. Erste Erfahrungen
zeigen aber, dass zwar reges Interesse am Zugang zu diesem
Bereich besteht, die erwünschten und für CULIK sehr
hilfreichen Rückmeldungen aber weitestgehend ausbleiben.
Der dritte Bereich, das Schaufenster' ist ohne Passwort
zu erreichen. Jeder Internet-User kann sich die dort eingestellten
Dokumente anschauen. Derzeit befindet sich dort nur eine Auswahl
der gesamten Arbeitsergebnisse, die Auswahl wird aber sukzessiv
erweitert. Das Schaufenster ist eng mit der Homepage
www.culik.de verknüpft. Man erhält von
der CULIK-Homepage aus direkten Zugriff auf das Schaufenster.
Beide zusammen genommen dienen der Außendarstellung
des Modellversuchs und übernehmen hinsichtlich des Transfers
gemeinsam mit dem Bereich Kommunikationspartner' eine
wichtige Rolle. Die CULIK-Homepage ist u. a. auch das Einstiegsportal
für die passwortgeschützten Bereiche des BSCW-Servers.
Aus der Befragung geht hervor, dass die Plattform weitestgehend
akzeptiert wird. 29 von 32 sind "sehr zufrieden"
oder "eher zufrieden" mit der BSCW-Plattform. Ähnliche
Ergebnisse liegen vor im Hinblick auf die Gestaltung der Homepage
und der technischen Unterstützung. 8 von 32 haben das
Gefühl, nicht sehr gut mit dem BSCW umgehen zu können
- hier besteht Handlungsbedarf. Handlungsbedarf besteht darüber
hinaus auch im Bereich der standortübergreifenden Kooperation
im Netz. Während die Zusammenarbeit in den Teams je Standort
ausgesprochen positiv beurteilt und im Zusammenhang damit
auch die Plattform für wichtig erachtet wird, weisen
die Ergebnisse im Bereich der netzbasierten standortübergreifenden
Kooperation in die andere Richtung. Darauf soll reagiert werden,
indem die gezielte Moderation ausgeweitet wird. Untersuchungen
zum Einsatz von CSCW- (Computer Supported Cooperative Working)
und CSCL-Systemen (Computer Supported Cooperative Learning)
haben gezeigt, dass die Qualität der Moderation im virtuellen
Raum entscheidend zum Erfolg der netzbasierten Zusammenarbeit
beiträgt (vgl. ELSENER 2002, 304; SALMON 2000, 3ff.).
In CULIK konzentriert sich die Moderation im Netz bislang
auf die technische Unterstützung und gibt nur vereinzelt
und zugegebenermaßen unsystematische Anstöße
zur Diskussion, indem beispielsweise per Newsletter vereinzelt
auf neue Beiträge verwiesen wird. Über so genannte
Lernfeldkampagnen sollen nun Feedbackprozesse über das
Netz in systematischer Form angeregt werden. Jeden Monat wird
ein bereits konkretisiertes Lernfeld zum "Lernfeld des
Monats" ernannt. Mit Fragen an dieses Lernfeld sollen
Impulse für eine Diskussion gegeben werden. Im Zuge der
Umsetzung dieser Kampagnen ist zu erheben, welche Auswirkungen
diese Maßnahme auf die Kooperation im Netz hat. Als
weitere Maßnahmen zur Intensivierung der Kommunikation
und Kooperation über das Netz, wird weiter an der gemeinsamen
Kommunikation- und Vertrauenskultur für die virtuelle
Zusammenarbeit gearbeitet.
Damit an den Standorten im Hinblick auf die Ausrichtung auf
ein definiertes Ziel arbeitsteilig an den Lernfeldern gearbeitet
werden kann, muss es einen Orientierungsrahmen für die
gemeinsame Arbeit geben, an dem Entscheidungen ausgerichtet
werden. Dieser Rahmen wird in CULIK durch die Gestaltungskriterien
und eine gemeinsam erarbeitete und reflektierte Makrosequenz
abgesteckt. Im Rahmen der Kick-Off-Veranstaltung sind erste
Grundüberlegungen für die Entwicklung von Lernsituationen
angestellt worden. Dabei herausgekommen sind 22 Gestaltungskriterien.
Es handelt sich hierbei um Kriterien, die grundlegende Eckpunkte
für die CULIK-Arbeit markieren. Die Kriterien beziehen
sich auf das Lernkonzept, die Modellierung der Inhalte, die
Lernprozessgestaltung, die didaktische und thematische Komplexitätsbewältigung,
den Aufbau der Methodenkompetenz und die Lernerfolgsbeurteilung.
In ungeordneter Form sind die Kriterien nachzulesen unter http://www.culik.de/Materialien/22_Gestaltungskriterien.pdf
,
in thematisch gebündelter Form unter: http://www.culik.de/Materialien/CULIK_Flyer_A4.pdf
.
Die Gestaltungskriterien markieren den Rahmen für die
Curriculumentwicklung der Standorte und stellen einen selbstauferlegten
und bei der Erarbeitung von Lernsituationen anzustrebenden
Qualitätsstandard dar. Die Kriterien können als
Grundlage für den gemeinsamen Diskurs genutzt werden.
Die Auseinandersetzung mit diesen Kriterien bietet den Standorten
eine fundierte Annäherung an die Umsetzung der Lernfelder
in handlungsorientierte Lehr-Lern-Arrangements. Sie müssen
sich vor Ort über die einzubindenden Kriterien verständigen.
Ist eine Lernsituation erarbeitet worden, so können die
Kriterien als Evaluationskriterien fungieren. In diesem Zusammenhang
bieten sie eine Reflexionshilfe, indem die erarbeiteten Entwürfe
kritisch auf die Umsetzung der Kriterien befragt werden. Die
Liste erscheint auf den ersten Blick sehr umfangreich und
markiert bereits ein hohen Anspruch an die Curriculumarbeit
- und dennoch kann sie noch nicht als abgeschlossen gelten.
Beispielsweise wäre eine weitere Ausdifferenzierung in
Bezug auf orientierende (z. B. Lernfeld 1) und prozessorientierte
Lernfelder (z. B. Lernfeld 6) sowie in Bezug auf Human- und
Sozialkompetenzen hilfreich. Zudem könnten die Kriterien
im Hinblick auf unterschiedliche Ausprägungen der Handlungsorientierung
gestaffelt werden. Die Kriterien berücksichtigen ebenfalls
noch nicht, wie die Lernenden in die Planung und Auswertung
von Lehr-Lern-Arrangements einbezogen werden können.
Dennoch stellen die Gestaltungskriterien bereits jetzt ein
Instrument dar, das die gemeinsame Arbeit anleitet. In der
Befragung ist angegeben worden, dass 26 von 32 die Kriterien
bei der Erarbeitung von Lehr-Lern-Arrangements berücksichtigen
und 27 meinen, die Kriterien würden sich in ihren Ergebnissen
wiederfinden. Noch besser ist die Zustimmung zur Frage, ob
die Kriterien insgesamt hilfreich sind. Hier hat es nur eine
einzige Rückmeldung von 32 gegeben, die "stimmt
eher nicht" angekreuzt hat.
Zur weiteren Orientierung für die Curriculumarbeit wurde
ein einheitliches curriculares Format definiert. Alle Standorte
haben zum Lernfeld 2 eine Makrosequenz erarbeitet, die im
Rahmen eines Präsenztreffens diskutiert wurden. Am Ende
der Diskussion hat sich die Gruppe auf ein Format für
die Erstellung von Makrosequenzen geeinigt. Gemäß
des vereinbarten Formats sind konkrete Lehr-Lern-Arrangements
auf Basis der Gestaltungskriterien entwickelt worden. Diese
sind wie oben dargestellt zum Teil bereits einsehbar (vgl. http://134.100.199.152/pub/bscw.cgi/0/5234
). Vor dem Hintergrund
des kooperativen Lernens erscheint es wesentlich, dass die
vorliegenden Lehr-Lern-Arrangements einer praktischen Erprobung
unterzogen werden und einer ergänzenden theoretisch-reflexiven
Beobachtung. Die Implementationserfahrungen und die Ergebnisse
sind dann im Rahmen eines Reflexionsprozesses an die Teams
zurückzumelden. Hierbei wird die Lernfeldkampagne eine
bedeutende Rolle spielen, da hierüber Feedback-Schlaufen
zu den Lernsituationen und Gestaltungskriterien aufgebaut
werden können.
Als weiteres Arbeitsvorhaben steht die Erarbeitung eines Gesamtcurriculums
Industriekaufmann/-kauffrau auf dem Plan. Dabei soll geklärt
werden, wie lernfeldübergreifend Kompetenzen bzw. Lernziele
definiert und entsprechend eines Spiralcurriculums den einzelnen
Lernfeldern zugewiesen werden können.
Die Eckpunkte des Qualifizierungskonzepts werden durch lerntheoretische Überlegungen markiert, insbesondere zum situierten Lernen bzw. der situierten Kognition und die daraus hervorgegangenen Ansätze der Community of Practice und Community of Learners. Bei der Communities of Practice verfolgt eine Gruppe von Menschen gemeinsame Ziele und Interessen. Sie entwickeln eine gemeinsame Art und Weise zu arbeiten bzw. Probleme zu lösen, verwenden die gleichen Tools und haben oft eine eigene Sprache (vgl. LAVE/WENIGER 1991). Communities of Learners haben zum Ziel, die gemeinsame Wissensbasis zu erhöhen, indem das Wissen des Einzelnen zunimmt. Es gibt eine Lernkultur, die darauf abstellt, dass jeder dazu beiträgt, gemeinsames Verständnis und Wissen zu entwickeln. (vgl. BIELACZYC/COLLINS 1999). So werden z. B. Referendare von den Lehrern über die Zusammenarbeit in CULIK in die Community of Practice der Schule eingeführt, verändern diese aber auch gleichzeitig durch eigene Impulssetzungen. Für weitere Bezugspunkte sei verwiesen auf den Überblick von GÜTERSLOH (2003, 27ff.).
CULIK verfolgt das Ziel individuelle und kooperative Lernprozesse anzuregen, die vor dem Hintergrund der Lernfeldumsetzung von Bedeutung sind (vgl. 1.2). Das Bindeglied zwischen individuellem und kooperativem Wissen und Lernen stellt die Kommunikation dar, da erst durch sie individuelles Wissens der Gruppe zugänglich gemacht werden kann (DROSTEN 1996, 28). Die grundlegende Idee des Konzepts zur Qualifizierung in CULIK besteht aus diesem Grunde darin, einen Diskurs zwischen Lehrern, Referendaren, Fachseminarleitern, Wissenschaftlern und anderen Experten zu führen. In einem gegenseitigen Austausch werden Positionen bezogen, kommentiert, reflektiert und ggf. modifiziert. Erfahrungen, Ergebnisse und Erkenntnisse, die im Rahmen der curricularen Entwicklungsarbeiten gesammelt werden, sollen über den Diskurs abgewogen werden und in Bezug auf innere Klarheit oder äußere Kriterien, z. B. der Gestaltungskriterien bewertet werden. Damit ein Diskurs geführt werden kann, müssen die Lernenden bereits über ein breites Wissens und Können verfügen (vgl. zum Diskurs PÄTZOLD/LANG 1999). Bei den benannten Beteiligten kann das weitestgehend vorausgesetzt werden. Ansatzpunkte des Diskurses bilden die Teams. Das Lernen in diesen Kleingruppen, die gemeinsame Erarbeitung der curricularen Aufgaben, die gemeinsame Lösung auftretender Probleme sind wichtige Lehr- und Erfahrungsformen. Das auf einzelne Personen verteilte Wissen und Können wird in den Teams zusammengeführt und nutzbar gemacht. Zugleich können Qualifikationen wie Kooperationsfähigkeit und Teamfähigkeit entwickelt werden. Aus der Befragung der CULIK-Teilnehmer ist hervorgegangen, dass 31 von 32 den fachlichen Austausch mit den Kollegen, den Erhalt von Rückmeldungen auf die eigenen Arbeiten (30 von 32) und die gemeinsame Erarbeitung von Lernsituationen (alle 32 Befragten antworteten hier positiv) als qualifizierend erleben.
Der Austausch in den Teams soll ergänzt werden, um den teamübergreifenden Austausch. Einen besonderen Status genießt dabei eine Gruppe von Experten. Personen mit einer spezifischen Expertise bzw. Sachkenntnis und einem Interesse am Projekt sind an dem teamübergreifenden Austausch beteiligt. Diese Gruppe kann ihr Expertentum über qualifizierte Rückmeldungen und Beiträge einbringen. Dahinter steht zum einen das Bemühen, durch Kommunikation und Kooperation den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess zu fördern, zum anderen steht dahinter aber auch die Absicht von und mit diesen Experten zu lernen. Der Austausch erfolgt nachfrageorientiert, das bedeutet, die Experten und auch die anderen Beteiligten bieten ihr Wissen nicht auf Vorrat an, sondern reagieren quasi auf Anfragen, die aus bestimmten Problemsituationen heraus an sie gestellt werden. In der bisherigen Arbeit in CULIK hat sich abgezeichnet, dass dieser Austausch durch eine Moderation unterstützt werden sollte. Im Fragebogen plädieren 19 von 32 für eine stärkere inhaltliche Moderation. Zusätzlich zu der lernfeldbezogenen Moderation wie sie unter 2.4 vorgestellt wurde, ist deshalb ein Konzept zur lernfeldübergreifenden Moderation in Planung. Es handelt sich um ein Konzept zur Nutzung des bereits vorhandenen Wissens zur gemeinsamen Qualifizierung und zum Miteinander und Voneinander Lernen - den Kompetenzforen. Es ist angedacht, den Diskurs im Rahmen von Kompetenzforen anzustoßen und inhaltlich zu strukturieren. In den Kompetenzforen sollen lernfeldübergreifende Themenbereiche aufgegriffen werden, die sich im Kontext der Lernfeldumsetzung als bedeutend und zugleich schwierig herausgestellt haben. Laut Fragebogenerhebung sind dies insbesondere Fragen der Prozessorientierung (22 von 32) und der Entwicklung komplexer Lehr-Lern-Arrangements (24 von 32). Derzeit stehen vier Themenkomplexe zur Debatte, von denen zwei ganz konkret angegangen werden sollen. Es handelt sich hierbei um ein Forum, das sich mit der Gestaltung von Modellunternehmen - Strukturen, Prozesssimulation und der Einbeziehung komplexer kaufmännischer Anwendungs- und Prozesssteuerungssoftware beschäftigt. Das zweite wird sich aller Voraussicht nach mit den Abschlussprüfungen befassen. Da die derzeitige Form der Abschlussprüfung gegen das Lernfeldkonzept arbeitet, soll ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation entwickelt werden. Die Verantwortung für die Foren wird in die Hände der Studienseminare gelegt, um darüber eine Stärkung der Studienseminare als Kompetenzzentren zu erreichen. Die Studienseminare treten damit als Koordinatoren des jeweiligen Themas auf. In den Foren geht ist nicht darum, alle Fragen zum Themenkreis zu beantworten, sondern vielmehr darum über Fragen, die sich in der Auseinandersetzung mit dem Thema gestellt haben und ggf. offen geblieben sind, einen Austausch anzuregen. Neben den zu führenden Diskussionen sollen aber auch themenrelevante Literaturhinweise ggf. auch Online-Texte und eine Linksammlung bereit gestellt werden.
Einen weiteren Aspekt des Qualifizierungskonzepts bilden die Kodifizierungen. Sie haben die Aufgabe, die Resultate des Austausches festzuhalten und für den Transferprozess bereitzustellen. Ferner bieten sie die Möglichkeit zur Reflexion der eigenen Entwicklungsarbeiten. Mit Kodifizierungen sind z. B. schriftlich fixierte Entwicklungsstufen, formulierte Standards oder Erfahrungsberichte gemeint. Im Hinblick auf die Qualifizierung Dritter, d. h. von Lehrerkollegen der eigenen und anderer Schulen wird in Ergänzung zu dem Netzwerk an einem Transferworkshop gearbeitet, der die grundlegenden Arbeitsweisen in CULIK offen legt und in das Kollegium hinein trägt.
Hinsichtlich der Qualifizierungsprozesse sind die Effekte
der Teamentwicklung in den unterschiedlichen Gruppen und ihre
Auswirkungen auf die organisationale Entwicklung an Schulen
zu untersuchen. Wollen Organisationen den durch unterschiedliche
Faktoren bestimmten Wandel mitgestalten, sind sie darauf angewiesen,
individuelles und kooperatives Lernen durch Lernbrücken
zu organisationalem Lernen werden zu lassen. Ausgangspunkt
individueller Lernprozesse ist das Individuum, das in der
Lage ist, neues Wissen zu generieren, in Handlungen umzusetzen
und daraus Erfahrungen zu sammeln. Was die einzelnen Mitarbeiter
in den unterschiedlichen Zusammenhängen gelernt und erarbeitet
haben, muss in die Organisation einfließen, strukturell
abgesichert und so Bestandteil einer organisationalen Wissens-
und Handlungsbasis werden. Hierfür sind strukturelle
und kulturelle Rahmenbedingungen notwendig, die hierarchieübergreifende
Kommunikation ermöglichen (SONNTAG 1996, 67). Im Rahmen
von CULIK wird erhoben, welchen Anforderungen die Schule genügen
muss, um Lernprozesse im Kollegium zu fördern und zu
stützen, und nach entsprechenden Ansatzpunkten für
konkrete Maßnahmen gesucht.
Die curriculare Modernisierung Lernfeldkonzept' und
der Einsatz von neuen Technologien sind im Zusammenhang mit
dem Modellversuch CULIK thematisiert worden. Es hat sich gezeigt,
dass das Lernfeldkonzept einen Komplex von Veränderungen
mit sich bringt. Aus diesem Grunde kann die Umsetzung des
Lernfeldkonzepts nur gelingen, wenn der Zusammenhang curricularer
Entwicklungsarbeiten mit Qualifizierungsprozessen und Maßnahmen
der Organisationsentwicklung Berücksichtigung findet.
CULIK versucht dies über den Ansatz der Kooperation bzw.
den Aufbau eines Qualifizierungsnetzwerkes zu realisieren.
Das Arbeiten in Teams und die Kooperationsplattform spielen
dabei eine wesentliche Rolle, wobei ersteres gleichermaßen
Qualifizierungsmethode und Qualifizierungsziel ist: Qualifizierungsmethode
im Hinblick auf die curricularen Entwicklungsarbeiten und
damit einhergehender individueller Lernprozesse als auch im
Hinblick auf organisationale Lernprozesse; Qualifizierungsziel
insofern, als dass die Lehrer für die Teamarbeit befähigt
werden. In der verbleibenden Laufzeit des Modellversuches
wird der hier dargestellte Ansatz weiterhin einer kritischen
Überprüfung unterzogen werden.
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