Titel:
Berufslaufbahnkonzepte im Handwerk – Abschlüsse, Anschlüsse, Übergänge und Qualifikationsrahmen
Das traditionelle Alleinstellungsmerkmal des Handwerks ist seine historisch gewachsene Aus- und Weiterbildung in Gestalt eines die berufliche Biografie und Sozialisation prägenden, lebensbegleitenden Bildungsganges und einer beruflichen Laufbahn vom Auszubildenden über den Gesellen zum Meister. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat im Zusammenhang mit der berufsbildungspolitischen Reformdiskussion für das Handwerk das Berufslaufbahnkonzept entwickelt, das gleichermaßen am Berufsprinzip festhält und die Aus- und Weiterbildung an die veränderten Bedingungen der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft anpasst. Ein zentraler Gedanke hierbei ist die Stufenlogik, nach der die Anordnung der Berufsbildungsabschnitte im Berufslaufbahnkonzept erfolgt. Ein zentrales Anliegen der gestuften Anordnung ist die Anschlussfähigkeit und Umsetzung des EQF und DQR. Im Kontext des Berufslaufbahnkonzepts entstehen neue Gestaltungsaufgaben für die überbetrieblichen Bildungszentren des Handwerks:
Den Bildungsstätten eröffnet sich die Möglichkeit, das Management und die erforderlichen Koordinationsleistungen bei der Implementierung eines Berufslaufbahnkonzeptes zu übernehmen. Ihre zentralen Aufgaben in dieser Funktion wären:
Unter Beibehaltung des Berufsprinzips und bei Ablehnung eines fragmentierten Modulkonzepts und von Teilqualifikationen unterhalb der Gesellenebene wird mit dem Berufslaufbahn-Konzept ein Modell diskutiert, das eine stärkere Differenzierung der beruflichen Weiterbildung vorsieht, indem das Meisterprüfungswesen weiterentwickelt und zwischen der Meister- und Gesellenebene sowie oberhalb der Meisterebene ein strukturiertes Fortbildungsangebot mit durchlässigen Qualifikationsebenen vorbereitet wird.
Matthias Becker, Reiner Krebs & Georg Spöttl