bwp@ 44 - Juni 2023

Berufliche Bildung und Regionalentwicklung

Hrsg.: Karin Büchter, Nicole Naeve-Stoß, Laura Büker & Marco Hjelm-Madsen

Im Osten nichts Neues? Über (un)bekannte Akteure in der regionalen Weiterbildungslandschaft

Beitrag von Anne Bieß, Sandra Bohlinger & Ina Krause
bwp@-Format: Forschungsbeiträge
Schlüsselwörter: Berufliche Weiterbildung, regionale Akteure, Netzwerkbildung, Coworking Spaces, Volkshochschulen

Am Beispiel Ostdeutschlands zeigt dieser Beitrag, welche Rolle zwei bislang wenig beachtete Akteure in der regionalen Weiterbildungslandschaft einnehmen: Gemeint sind zum einen Volkshochschulen, die neben anderen Bildungsangeboten auch seit langem berufliche Weiterbildung anbieten, sowie zum anderen Coworking Spaces als junge Akteure in ländlichen Regionen. Anhand von zwei qualitativen Studien zeigen wir, wie diese neuen bzw. wiederentdeckten Bildungsanbieter  die Strukturentwicklung von Bildungsräumen und Netzwerkbildung in ländlichen Regionen mitgestalten können. Der Beitrag schließt mit Ansatzpunkten für veränderte Konzepte der beruflichen Weiterbildung im ländlichen Raum und einer Auslotung der Möglichkeiten und Notwendigkeiten, um regionale Netzwerkstrukturen zu generieren und für eine positive Gestaltung des Strukturwandels zu nutzen.

All quiet on the Eastern front? On (un)known agents in the regional CVET landscape

English Abstract

Referring to East Germany, this contribution analyses the role of two hardly considered actors in the regional further education landscape. This refers to adult education centres (Volkshochschulen), which have been acting as further vocational training providers for a long time and next to their role as (general) education providers as well as coworking spaces as young actors in rural regions. Based on two qualitative studies we point out how these new resp. rediscovered “education providers” can support structural and network development and the design process of education spaces in rural areas. The contribution concludes with two issues. First, we identify in which ways concepts of further vocational training in rural areas are changing. Second, we identify needs and necessities to generate regional network structures and include them in a positive configuration of structural change.

1 Einleitung

Der Beitrag versteht Regionalisierung als politisches, wirtschaftliches und pädagogisches Gestaltungskonzept, welches auf die Entwicklung von Netzwerkstrukturen in ländlichen Regionen zielt, indem staatliche, kommunale und gesellschaftliche Akteure zusammenwirken. Bezogen auf die Entwicklung von (Berufs-)Bildungsnetzwerken betont Meyer (2003, 8), dass sich im Zuge von Regionalentwicklungsprozessen die Grenzen zwischen Aus- und Weiterbildung auflösen, wodurch Räume für Veränderungen in der Institutionenlandschaft entstehen und sich so neue Beteiligungsstrukturen von (Weiter-)Bildungsakteuren formieren können (Büchter/Gramlinger 2002, 2). Eine offene Frage ist, welche Akteure im Prozess der Regionalisierung tragend sein können, worauf der vorliegende Beitrag eine Antwort geben möchte.

Regionalisierung im oben definierten Sinne könnte eine Antwort auf das v.a. in ländlichen Regionen zu beobachtende Problem der Bildungsinstitutionen sein, dort wenig ansprechende (Berufs-)Bildungsangebote für die regionale Bevölkerung bereitzustellen. Der stetige Strukturwandel erfordert aber neue Lösungsansätze, um ländliche Räume zu attraktiven Lebensräumen mit hoher Lebensqualität umzugestalten und dabei den lebenslangen Erwerb von Wissen und Qualifikationen sowie die Gestaltung attraktiver Berufstätigkeiten mitzudenken (Bundesgesetzblatt 2020 Teil I Nr. 38, 1806). Vor diesem Hintergrund stellen sich zwei zentrale Fragen: Wie können und sollen sich Berufs- und Weiterbildungsakteure in den Strukturwandel von ländlichen Regionen[1] aktiv einbringen? Wie und mit wem sollten sich die etablierten Bildungsakteure zukünftig stärker vernetzen?

Zwei bislang wenig beachtete Akteure mit Gestaltungspotential sind in diesem Kontext zum einen Volkshochschulen, die neben allgemeiner Erwachsenenbildung auch berufliche Weiterbildung anbieten; sie berichten schon jetzt von einem Wandel zu „agilen Bildungsformaten“ (Bieß 2021,18). Zum anderen liegen Hinweise vor, dass auch neue Akteure wie Coworking Spaces (Merkel 2013; Schürrmann 2014, Krause 2019) in ländlichen Regionen als Akteure beruflicher Weiterbildung auftreten können (Bähr et al. 2020; Seufert/Tarantini 2022, 318; Schmied et al. 2022).

Volkshochschulen, die eben auch Akteure beruflicher Bildung sind, eröffnen – so die erste These des Beitrags – aufgrund ihrer flächendeckenden Verteilung in ländlichen Regionen und aufgrund ihrer Rolle als oftmals einzige zentrale Anlaufstelle für die Erreichung von Bildungsangeboten in diesen Regionen neue Chancen und Potentiale für die berufliche (Weiter-)Bildung. Gleiches, so die zweite These, gilt für Coworking Spaces als noch junge Akteure in ländlichen Regionen, die eher als Infrastrukturdienstleister wahrgenommen werden, aber ein hohes Potential für niederschwellig erreichbare Weiterbildungsmöglichkeiten und alternative Lernangebote in ländlichen Räumen bieten.

Ausgehend von der Fragestellung „Wie können „neue“ Bildungsdienstleister als Partner der Netzwerkbildung in ländlichen Räumen den laufenden Strukturwandel unterstützen und mitgestalten?“ wird im ersten Teil des Beitrags der ländliche Raum als Handlungsfeld für (Berufs-)Bildung aufgearbeitet. Daran anschließend stellt der Beitrag die Befunde von zwei voneinander unabhängig durchgeführten qualitativen Interviewstudien (n = 14/18+16) vor, die beide trotz ihrer Independenz ausgewählte ländliche Regionen Ostdeutschlands als Handlungsfeld für regionale berufsbildungsrelevante Akteure untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass Volkshochschulen und Coworking Spaces bislang nur bedingt beachtete Partner im Kontext regionaler Netzwerkbildung in der Berufsbildung waren. Am empirischen Material wird die Bedeutung dieser „neu bzw. wieder entdeckten“ Bildungs- und Infrastrukturdienstleister als berufsbildungsrelevante Netzwerkakteure im laufenden Regionalisierungsprozess untersucht. Der Beitrag schließt mit Ansatzpunkten, an denen Zukunftskonzepte zur Vernetzung von Berufs- und Weiterbildungsakteuren im ländlichen Raum anknüpfen können, um Möglichkeiten für die Gestaltung des Strukturwandels im ländlichen Raum zu schaffen.Regionalentwicklung und der ländliche Raum als Handlungsfeld für Berufsbildung.

1.1 Forschungsstand zur Regionalisierung beruflicher Bildung und zur Vernetzung beruflicher Bildungsakteure

Mit dem Aufkommen der Leitidee des „lebenslangen Lernens“ in den 1960er Jahren und der damit einhergehenden Forderung nach gleichwertigen Lebensverhältnissen in allen Teilregionen Deutschlands rückte der Ausgleich von infrastrukturellen Defiziten zwischen städtischen und ländlichen Regionen auch in den Fokus bildungsreformerischer Bemühungen. Allmählich wurden Regionalisierungswellen angestoßen, die jedoch lange Zeit die berufliche Erstausbildung und berufliche Weiterbildung weitgehend ausblendeten und gerade die Realisierung beruflicher Bildungswünsche als Privatsache oder Aufgabe der ansässigen Privatwirtschaft ansahen. Bis heute ist der Abbau regionaler Disparitäten und Fragen zur Bündelung regionaler endogener Ressourcen eine autonome Aufgabe der Berufsbildungsakteure und berufsrelevanter Akteure (Gnahs/Back 1995, 135 f.) Regionalisierungsprozesse zielen sowohl in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft als auch Bildung nicht nur auf die lokale Bearbeitung von Problemen, sondern streben auf die Zukunft ausgerichtete regionale Entwicklungspläne an, die in einem offenen Prozess durch breit aufgestellte Kooperationen regionaler Akteure festgelegt und umgesetzt werden. Dabei werden endogene Potentiale, also regionale Stärken und Ressourcen, genutzt und zusammengeführt, um ausgeglichene Lebensbedingungen (Bosch 1995, 94; Höfkes/Beyer 1995, 111) zu schaffen.

Zugleich knüpft der Beitrag an die Debatten zur Regionalisierung der beruflichen Bildung der 2000er Jahre an, in denen Fragen zur Verzahnung beruflicher Aus- und Weiterbildungsakteure mit anderen politischen, ökonomischen oder kulturellen Akteuren zur Entwicklung „polyzentrischer regionaler Netzwerke“ (Zeuner 2000, 29) diskutiert wurden. Unter dem Leitbegriff Regionalentwicklung setzte man sich verstärkt mit den Möglichkeiten der Integration von Angeboten der allgemeinen Weiterbildung in die berufliche (Weiter-)Bildung oder Fragen zur Ressourcennutzung von regionalen berufsbildungsrelevanten Akteuren wie Kammern, Innungen, Kommunen, Betrieben, Berufsschulen, Arbeitsämtern u.a. Institutionen (Büchter 2000, 43) auseinander. An diese Debatte knüpft der Beitrag an, indem er aufzeigt, was Volkshochschulen und Coworking Spaces im Kontext von Regionalisierung gegenwärtig leisten. Dabei ist die Zusammenarbeit von beruflichen und allgemeinen Weiterbildungsakteuren insbesondere in Ostdeutschland keine neue Erfindung, denn in Zeiten der DDR wurden Volkshochschulen Aufgaben im Bereich der beruflichen Weiterbildung, bspw. Betriebsvolkshochulen, übertragen (Bramer 1991, 424).

Darüber hinaus wurde in der Berufsbildungsforschung der Prozess der Regionalisierung meist unter dem Versorgungsaspekt mit beruflicher Ausbildung untersucht – ein prominentes Beispiel ist der Ländermonitor berufliche Bildung (Seeber et al. 2019). Breitere Perspektiven auf das Thema sind daher rar. Allerdings hatte die bwpat vor rund 20 Jahren dem Thema Regionalisierung von Berufsbildung eine eigene Ausgabe gewidmet (https://www.bwpat.de/ausgabe5/). Nur wenige Beiträge dieser Ausgabe (z.B. Meyer 2003) befassen sich explizit mit beruflicher Weiterbildung. Der Schwerpunkt der Erforschung von ländlichen Berufsbildungsakteuren lag   auf der Rolle von Berufsschulen bzw. Berufsbildungszentren im Kontext beruflicher Ausbildung (z.B. Tenberg 2003; Wilbers 2003) und als zentrale Netzwerkakteure in ländlichen Räumen  (z.B. Büchter/Gramlinger 2002, 3). Doch ist Kooperation in ländlichen Netzwerkstrukturen nicht nur für Berufsschulen ein zentrales Moment, sondern vielmehr ist sie ein grundlegendes Moment jedweden Bildungsakteurs, seien diese privatwirtschaftlich oder öffentlich finanziert oder in der Berufs- oder Erwachsenenbildung tätig. Darauf verweisen auch die zahlreichen Studien zur Erwachsenenbildung im ländlichen Raum, die ihren Fokus v.a. auf die Programmplanung, Adressat:innen der Erwachsenenbildung oder die Herausforderungen an die Institutionen der Erwachsenenbildung richten (z.B. Fleige/Gieseke 2020; Klemm 2015; Nuissl/Nuissl 2015, für Österreich Egger/Posch 2016). Regionale Netzwerkbildung ist in diesem Forschungsfeld oftmals ein Lösungsvorschlag für die Probleme des ländlichen Raums, jedoch existieren nur vage Ideen, wie diese in der Realität aussehen können. Die Erforschung von „Raum“ und (regionalen) „Netzwerken“ hat somit hier eine deutlich andere Tradition als in der Berufsbildung (für einen Überblick siehe z.B. Bernhard 2017, 25ff.; Franz 2016, 33ff.). Nur wenige dieser Studien greifen allerdings wiederum explizit das Thema berufliche Weiterbildung auf (z.B. Fleige et al. 2022; Hoffmann/Mania 2015)., und die Forschungslage zur Vernetzung von beruflicher und allgemeiner Erwachsenenbildung im Kontext von Regionalisierungsprozessen ist eher rudimentär.

Wiederum aus der disziplinären Perspektive der Erwachsenenbildung und an der Schnittstelle zur Weiterbildung liegen zahlreiche Studien vor (z.B. Szameitat/Strobel-Dümer/Tippelt 2018; für einen Überblick siehe Alke/Jütte 2018), die im Kern untersuchen, wie ein „kooperativ getragenes ‚Weiterbildungssystem‘ entstehen sollte, um Doppelangebote zu vermeiden, unproduktive Konkurrenzen zu verringern und insgesamt die Effektivität zu steigern“ (Alke/Jütte 2018, 607). Auffällig ist dabei, dass sich auch nach über dreißig Jahren der Wiedervereinigung kaum Studien finden, die sich explizit mit den Traditionen in ostdeutschen Bundesländern auseinandersetzen (Büchter 2000; Bernhard 2017; Bieß 2021).

Kritik an den existierenden Studien zur Regionalisierung von beruflicher Bildung bezieht sich insgesamt v.a. darauf, dass diese kaum über eine Dichotomisierung von Raumabgrenzungen hinausreichen und so meist „nur“ eine Unterscheidung zwischen Stadt versus Land und allenfalls noch Ost versus West vornehmen (Bayer/Sixt/Müller 2018, 11). Zugleich scheint das Feld in den vergangenen Jahren eher zum Erliegen gekommen zu sein, Böhm-Kasper et al. (2018, 1182) konstatieren gar, dass „die Kategorie ‚Raum‘ zur Erklärung von Weiterbildungsverhalten weitestgehend aus dem [Fokus der Berufsbildungsforschung] verschwunden ist“. Die Forschungslücken begegnet der Beitrag, indem ein Fokus auf besondere regionale Berufsbildungsakteure in ostdeutschen ländlichen Regionen gelegt wird.

1.2 Zur Rolle der Volkshochschulen als Berufsbildungsakteure im regionalen Raum

Mit bundesweit rund 900 Standorten ist die Volkshochschule der größte und etablierteste Anbieter für Erwachsenenbildung in Deutschland – besonders im ländlichen Raum (Deutscher Volkshochschul-Verband 2017). Diese Einrichtungen sind oftmals nicht nur Bildungsdienstleister für allgemeine und berufliche Weiterbildung, sondern auch Anlaufstellen für Begegnungen in der Kommune oder auf Kreisebene. „Bildung für alle“ als Alleinstellungmerkmal der Volkshochschulen spiegelt sich dabei in ihrem breit aufgestellten Programmangebot, darunter Gesundheitsbildung, kulturelle und politische Bildung Grundbildung, Schulabschlüsse sowie Sprache und Integration etc. (Deutscher Volkshochschul-Verband 2023) wider. Auch wenn die Volkshochschulen eine „Menge an Orientierungs- und Gestaltungshilfen für die aktiven Berufsbiographien der Menschen“ im Programmrepertoire vorweisen können, wird ihnen überwiegend der Handlungsbereich der allgemeinen Weiterbildung zugeschrieben (Menke 2018, 372). Mit Blick auf die Belegung der Programmsegmente (Echarti et al. 2020, 69 f.). wird aber deutlich, dass Volkshochschulen durchaus auch als „eine institutionelle Schnittstelle von beruflicher Aus- und Weiterbildung [angesehen werden können], da sie Angebote im Bereich der beruflichen Weiterbildung anbieten, aber auch Angebote vorhalten, die eher an der Schnittstelle zur beruflichen Ausbildung liegen, vor allem im Bereich der individuellen beruflichen Übergänge“ (Fleige et al. 2022, 31). Beispiele hierfür sind Berufseinstiegsbegleitung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder ausbildungsbegleitende Hilfen (ebd.). Auch sollten Volkshochschulen stärker in Netzwerkentwicklungsprozesse der beruflichen Bildung sowie in Gestaltungsprozessen des Strukturwandels in ländlichen Regionen mitgedacht werden, da sie eine häufig unbeachtete Rolle als  „weiterbildende Gestaltungshilfe für eine aktive Berufsbiografie“ inne haben, die gerade in den ländlichen Regionen deutlich zu erkennen ist und deren Vorteile vor allem in der sozialräumlichen Verankerung (Nähe zur regionalen potentiellen Teilnehmenden) sowie in den institutionellen Voraussetzungen (anschlussfähige Grundlagen aus dem Schulabschluss- und Alphabetisierungskontext) liegen (Menke 2018, 372). Bestehende Angebote im Bereich der beruflichen Bildung in Kombination mit ihrem Standing in ländlichen Regionen geben Anlass, über neue Kooperations- und Netzwerkstrukturen nachzudenken, die auch institutionell und politisch in Strukturwandlungsprozesse eingebunden sind.

1.3 Zur Rolle der Coworking Spaces als neue Bildungsakteure in ländlichen Regionen

Zwar liegen zahlreiche Untersuchungen zu Coworking Spaces und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsgestaltung per se vor (z.B. Garnadt/Schnitzer/Viete 2020; Krause 2019), doch nur wenige gehen auf die Rolle von Berufsbildung (und v.a. Weiterbildung) ein (Werther 2021). Es handelt sich hierbei um eine junge Form sogenannter „dritter Orte“ der Koordination von kooperativem Handeln, die jenseits betrieblicher Kontexte und als Komplement zum Konzept Home Office aufgebaut werden (Merkel 2015; Waters-Lynch 2016). Seit ihrer Gründung Ende der 2010er Jahre in urbanen Räumen meist als Initiative von Privatpersonen (Deskmag  2020) sind sie als Organisationsmodell eng mit einem Community Gedanken verbunden. Inzwischen hat sich das Geschäftsmodell Coworking Space weiter ausdifferenziert (vgl. Krause 2023). Auch befinden sich von den derzeit 750 Coworking Spaces, die beim Serviceanbieter „CoworkingMap.de“ in Deutschland registriert sind, mittlerweile 150 Coworking Spaces in ländlichen Regionen (Schmied et al. 2022).

Coworking Spaces gelten gemeinhin als „Orte der kreativen Zusammenarbeit, der Wissensübermittlung und Weiterbildung und bieten dadurch den perfekten Nährboden für gänzlich neue Ideen und Denkweisen (Werther 2021, 28); ihr Potenzial mit Blick auf Weiterbildung wird vor allem darin gesehen, dass sie eine „Möglichkeit für Weiterbildung durch Coworking“ bieten (ebd. 69). Ähnlich wie Bibliotheken stellen Coworking Spaces Orte in der regionalen Infrastruktur dar, denen für die Generierung von Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten optimale Ausgangsbedingungen konstatiert werden, gleichwohl die Erfüllung eines „Bildungsauftrages“ nicht direkt gegeben ist, sondern vielmehr nachgelagert aufgegriffen und von unterschiedlichen Akteuren breit genutzt wird (Werther et al. 2021).

Wenngleich also wenig über die konkrete Rolle von Coworking Spaces als Bildungsdienstleister bekannt ist, wird ihnen ein hohes Innovationspotenzial  u.a. mit Blick auf Weiterbildungsmöglichkeiten zugeschrieben. Gerade für den ländlichen Raum ergeben sich dadurch Möglichkeiten, Arbeit zu flexibilisieren und Wohn-, Arbeits- und Weiterbildungsorte näher zueinander zu bringen.

1.4 Zwischenfazit: Volkshochschulen und Coworking Spaces als berufsbildungsrelevante Akteure zur regionalen Netzwerkbildung

Wir haben gezeigt, dass in gegenwärtigen Zeiten, in denen sich ländliche Räume mit den Folgen des demografischen Wandels und Aufgaben der Regionalentwicklung auseinandersetzen, werden die Erfahrungen der Verzahnung von Akteuren der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung sowie anderer regionaler Institutionen wieder aktuell sind. Zugleich sind zur Stärkung der ländlichen Bildungsinfrastruktur Umbrüche und Veränderungen in traditionell gewachsenen Weiterbildungslandschaften und ein Neudenken von Bildungszusammenarbeit notwendig. Diese Veränderungen erfordern aus transformationstheoretischer Perspektive nicht nur Wandlungsprozesse auf der Ebene der Weiterbildungslandschaft an sich, sondern auch auf der Ebene der Institution durch Innovation und reflexiven Gestaltungswandel (Schäffter 2001, 9 ff.).

Darauf aufbauend präsentieren wir im folgenden Abschnitt die Ergebnisse zweier qualitativer Studien. Sie zeigen, dass die in Politik, Forschungs- und Handlungspraxis nachdrücklich geforderte und für den Infrastrukturaufbau relevante regionale Zusammenarbeit ländlicher Akteure sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit etablieren können. Sie entstehen durch das Mitdenken bislang „unentdeckter“ bzw. „wiederentdeckter“ Akteure der Berufsbildung.  Bereits seit mehreren Jahren wird dabei ersichtlich, dass sich regionale Zusammenarbeit zwischen diversen Akteuren überwiegend auf Lernortkooperationen beschränkt, jedoch werden erst durch die konkrete Ressourcenverzahnung vorhandener Potentiale eine optimale Netzwerkbildung und somit Regionalentwicklung möglich. Die Ergebnisse unserer beiden Studien zeigen, dass Volkshochschulen und Coworking Spaces relevante Akteure für die Regionalisierung beruflicher Bildung und der Weiterentwicklung einer regionalen Bildungsinfrastruktur darstellen. Durch ihre Präsenz im ländlichen Raum können Individuen in den Regionen erreicht werden und durch die Beschäftigung von oftmals regional verbundenem Personal als Programmplaner:innen, Dozent:innen, Mentor:innen, Space Manager:innen und Community Manager:innen intensiv in ländliche Räume einwirken. Beiden institutionellen Akteuren ist es möglich, sich an die Gestaltungsbedarfe sowie Vernetzungs- und Bildungswünsche in Regionen flexibel anzupassen, da beide - anders als traditionelle Berufsbildungsinstitutionen - nicht an überregional geltende Ordnungsmittel gebunden sind.

2 Design und Ergebnisse einer Studie zur Rolle von Volkshochschulen in ländlichen Regionen

Bieß und Rau haben im Jahr 2019 eine qualitative Studie zu zwei peripheren ländlichen Regionen in Sachsen durchgeführt, um Herausforderungen und Chancen ländlicher Erwachsenenbildung im Kontext des demografischen Wandels und der dort agierenden Träger (Volkshochschulen) zu untersuchen. Mittels 14 qualitativer Experteninterviews auf drei Ebenen – a) dem pädagogischen Planungspersonal der Volkshochschulen, b) der Leitungsebene der Volkshochschulen sowie c) der wissenschaftlichen Expertise auf diesem Forschungsgebiet - wurden direkte Einblicke in die regionale Handlungspraxis transparent gemacht. Die Ergebnisse der Studie zeigen Ansatzpunkte und Potenziale der Volkshochschulen, an denen regionale Berufsbildungsakteure und andere berufsrelevante Akteure ansetzten können, um volkshochschulinterne Ressourcen, die als endogene Potenziale in Regionalisierungsprozessen angesehen werden können, im Rahmen der Netzwerkbildung der Berufsbildung einbezogen und stärker genutzt werden können. Im folgenden Abschnitt werden diese Ansatzpunkte der Zusammenarbeit und Vernetzung von Volksschulen und Akteuren der Berufsbildung transparent gemacht.

2.1 Angebote beruflicher Weiterbildung an ländlichen Volkshochschulen Ostdeutschlands

Mit der Verabschiedung des Gesetzes zum einheitlichen sozialistischen Bildungssystem 1965 erhielten die ostdeutschen Volkshochschulen die Aufgaben- und Kompetenzerweiterung, um berufliche Weiterqualifikationen durchzuführen, sodass dementsprechende Bildungsangebote in das Programmangebot aufgenommen wurden und Volkshochschulen einen eigenen Wirkungskreis als Berufsbildungsakteur innehatten (Bramer 1991, 423). Das damalige Lehrangebot im Kontext der Berufsbildung erstreckte sich von diversen Bildungsabschlüssen als Zugang zu Beruf und Studium bis hin zu sehr spezifischen Angeboten wie Stenographiekursen u.ä. Das befragte Volkshochschulpersonal in den Fallregionen berichtet seither von historisch geprägten Wenden der beruflichen Weiterbildung an Volkshochschulen (siehe auch Klemm et al. 2019, 27). Wenngleich seit den 1990er Jahren ein Abwärtstrend im Programmbereich Arbeit und Beruf zu verzeichnen ist, gehört die Entwicklung und Durchführung von beruflichen Weiterbildungsangeboten bis heute zum Kursgeschäft der Volkshochschulen (Menke 2018, 372). So besteht ein stetiges Interesse seitens regionaler Klein- und Kleinstunternehmen sowie Selbstständiger an Kursen zur Tabellenkalkulation wie Excel (T1, Pos. 238) oder an der Weiterentwicklung der Sprachkenntnisse der Mitarbeiter:innen in Englisch, um die Kommunikationsfähigkeit für Auslandskontakte zu stärken. Weitere berufliche Weiterbildungsangebote finden sich vor allem im Bereich von Erzieherfortbildung (T1, Pos. 150). Das befragte Volkshochschulpersonal berichtet zudem über Teilnehmerfeedback zu Kursen der allgemeinen Weiterbildung, deren Kursinhalte als Bereicherung für den Berufsalltag angesehen werden (T6, Pos. 12). Die ländlichen Volkshochschulstandorte sehen in den vorhandenen institutionellen Strukturen und Ressourcen wertvolle Ansatzpunkte , um gemeinsam mit ländlichen Berufsbildungsakteuren diverse Workshops und Angebote in der beruflichen Weiterbildung auszubauen und um individuelle Berufsbiografien der ländlichen Bevölkerung zu gestalten.,  Jedoch fehlt es konkret an der Sichtbarkeit dieses Potenzials und an der direkten Zusammenarbeit zwischen bspw. Volkshochschulen, Berufsbildungszentren, Ausbildungsbetrieben oder Unternehmen im ländlichen Raum, um sich über konkrete Bedarfe und gegenseitige Stärken auszutauschen und somit gemeinsam Unterstützungsstrukturen zur Verbesserung der ländlichen Bildungsinfrastruktur zu schaffen.

2.2 Von vereinzelten Kooperationen zur regionalen Netzwerkbildung

Der Gedanke, Netzwerk- und Kooperationsstrukturen in der Weiterbildung in Regionen aufzubauen, um Synergien herzustellen und gegenseitig Potentiale nutzbar zu machen sowie dadurch Schwächen zu minimieren, ist keine Neuheit (Bernhard 2014, 85). Diese sind mittlerweile zum politischen Programm geworden und in fast allen Weiterbildungsgesetzen der Länder verankert, sodass Kooperationen in der öffentlich finanzierten Weiterbildung wesentliche Fördervoraussetzungen sind. Der Nutzen bzw. das Interesse an Kooperationen in der Weiterbildung kann vielfältig sein wie bspw. gemeinsame Kursplanung und/oder Durchführung und/oder Finanzierung sowie Projekte bzw. Auftragsmaßnahmen durch Fördermittelgeber (Fleige et al. 2022, 166 ff.). Der Kooperationsbergriff ist dabei eng verknüpft mit dem Netzwerkbegriff, wobei aus Netzwerkentwicklungen ein mehrseitiges Beziehungsgeflecht resultieren soll. Innerhalb einer Netzwerkstruktur fungieren Kooperationen als spezifische intentionale oder zweckgerichtete Handlungsform (Alke 2021, 12f.). Somit bilden Kooperationen die Grundlage für weitere Vernetzungsprozesse bis hin zur regionalen Netzwerkbildung. Diese kann nur dann effektiv sein, wenn einerseits die Strukturierung der Bildungsangebote in einer Region vorgenommen wird, sodass nebeneinander existierende Bildungsangebote in einer Region vermieden werden. Andererseits bedarf es der Verknüpfung von regionalen öffentlichen Einrichtungen. Gemeinsam soll an einem übergeordneten Netzwerk in einer Region gearbeitet werden, bei dem nicht ein einzelner Bildungsträger im Zentrum steht, sondern jeder Akteur eine mitwirkende und moderierende Funktion einnimmt (Szameitat et al. 2018, 588). In diesem Verständnis wurden in den vergangenen Jahren die Entwicklung von regionalen (Weiterbildungs-)Netzwerken in Deutschland gefördert, um „unterstützende Strukturen für die regionale Wirtschaftsentwicklung bereitzustellen und die kulturellen Perspektiven einer Region“ (Zeuner 2000, 29) auszubauen.

In den untersuchten Fallregionen wurden von den Interviewten diverse Kooperationsvorhaben beschrieben, so z.B. Lernortkooperationen, bei denen sich Volkshochschulen mit Berufsschulen, Bibliotheken oder Musikschulen Büro- und Seminarräume teilen (T4, Pos. 90). Des Weiteren wurden Kooperationen mit Schulen benannt, im Rahmen derer Volkshochschulen Englisch- oder Spanischprüfungen organisieren (T3, Pos. 131). Es gibt Kooperationen mit kleineren Firmen und Unternehmen, in denen ländliche Volkshochschulen für Auftragsmaßnahmen angefragt werden und Bildungsangebote ausrichten. Letztere Kooperationsform umfasst bisher einen kleinen Teilbereich, der zukünftig stärker ausgebaut werden soll (T6, Pos. 13). Vor der deutschen Wiedervereinigung gab es zudem zahlreiche Kooperationen mit Unternehmen im Bereich der Textil- oder Druckindustrie sowie des Maschinenbaus, welche durch die Schließung der Betriebe nach 1990 drastisch abnahmen. Mittlerweile ist in einigen ländlichen Regionen wieder ein langsamer Zuwachs der Wirtschaftsstruktur zu verzeichnen, sodass sich stabile Gewerbegebiete mit Unternehmen im Bereich Bau und Textil entwickeln, die von den Volkshochschulen als zukünftige Kooperationspartner in den Blick genommen werden (T6, Pos. 16). Zudem bestehen gegenwärtig Überlegungen zum Kooperationsaufbau von ländlichen Volkshochschulen mit regionalen Berufsschulen und den dazugehörigen Auszubildendenwohnheimen sowie Hochschulen (T6, Pos. 7), die bisher jedoch noch keine Umsetzung fanden. Die hier aufgezeigten Kooperationen bieten eine ausbaufähige Grundlage, um ein regionales Netzwerk im ländlichen Raum zu entwickeln, welches im Rahmen konkreter Konzepte zusammenarbeitet. Die benannten Kooperationsformen  der befragten ländlichen Volkshochschulen bieten diverse Ansatzpunkte für die Akteure der beruflichen Bildung, um die Weiterentwicklung von Kooperationen hin zur Netzwerkbildung in der Realität umzusetzen. Unsere eigenen Recherchen zur inhaltlichen Ausgestaltung von Bildungskooperationen oder -netzwerken zwischen Volkshochschulen und Akteuren der beruflichen (Weiter-)Bildung zeigen, dass diese eher eine Rarität darstellen. Ein seltenes Exempel für solch eine Bildungszusammenarbeit ist die Bildungskooperation der Volkshochschule Stadt Lörrach in Baden-Württemberg und der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (IHK). Im Jahr 2012 starteten diese beiden Bildungsakteure eine landesweit einmalige Zusammenarbeit, bei der ein neuer Weiterbildungslehrgang zur Netzwerkadministration mit zertifiziertem Abschluss entwickelt und angeboten wurde (Gabler 2012). Dieses Beispiel zeigt, dass Volkshochschulen anschlussfähige Potentiale für andere Akteure beruflicher Weiterbildung und der Regionalentwicklung bieten, um im Rahmen von gemeinsamen Konzepten das regionale Angebot beruflicher Weiterbildung zu bedienen, um wiederum u.a. dem Fachkräftemangel und dem Strukturwandel zu begegnen.

2.3 Unentdeckte Potentiale ländlicher Volkshochschulen für Akteure der Berufsbildung

Zur Förderung der Netzwerkbildung in ländlichen Regionen ist die Wahrnehmung der Potentiale, Stärken oder Ressourcen regionaler Akteure von Relevanz. Es konnten für den Akteur Volkshochschule drei konkrete Ansatzpunkte identifiziert werden, welche bisher im Rahmen von Vernetzungsaktivitäten vernachlässigt wurden.

Einen Ansatzpunk stellt das Programmplanungspersonal bzw. die Fachbereichsleitungen in ländlichen Volkshochschulen dar, welche in ihrer früheren Berufslaufbahn selbst in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig waren oder einen Studienabschluss im Bereich der Berufsbildung besitzen. Unter dem befragten Volkshochschulpersonal befinden sich: 1) Angestellte, die im Bereich der berufliche Bildung studiert haben (T1, Pos. 9); 2) Angestellte, die zusätzlich als Dozierende und in der Prüfungsabnahme im Rahmen der beruflichen Qualifizierung „Ausbildung der Ausbilder (AdA)“ bei der IHK tätig sind (T1, Pos. 118); 3) Angestellte, die ein fachliches Studium absolviert haben, das im Kontext der Entwicklung und Durchführung von beruflicher Weiterbildung dienlich sein kann wie Informatik, Erziehungswissenschaften oder soziale Arbeit (T4, Pos. 3); 4) Angestellte, die einen Studienabschluss als Lehrer:in für berufsbildende Schulen vorweisen sowie 5) Angestellte, die berufliche Erfahrungen als Stützlehrer:innen für benachteiligte Schüler:innen in der Gastronomieausbildung sammeln konnten (T5, Pos. 3).

Ein weiterer Ansatzpunkt sind institutionelle Ressourcen und Strukturen der Volkshochschulen, welche flächendeckend in ländlichen Regionen vertreten sind und für die Weiterentwicklung beruflicher (Weiter-)Bildung genutzt werden können. Somit stellen ländliche Volkshochschulressourcen wie die Seminarräume, das agierende Planungspersonal mit Qualifikationen im Bereich der beruflichen Bildung sowie das intern entwickelte Online-Netzwerk (vhs.cloud) zur Durchführung von Onlinelehre oder digitalen Verwaltung von Lehrmaterialien u.v.m. einen nutzbaren Mehrwert zum Netzwerkaufbau in ländlichen Regionen dar.

Ein dritter Ansatzpunkt ist die Bildungsprojektarbeit im Kontext der Regionalentwicklung, welche, zumindest in ihren Anfängen, durch die ländliche Volkshochschularbeit vorangetrieben wird. Volkshochschulen sind öffentlich anerkannte Weiterbildungsträger, welche durch die Beantragung von Fördermitteln und Sonderzuschüssen, beispielsweise für Digitalisierung oder Mobilität, Modellprojekte zur Weiterentwicklung der Bildungsarbeit in ländlichen Regionen initiieren können. So ermöglicht z.B. das Pilotprojekt „vhs.mobil“ durch einen fahrbaren und voll ausgestatten Seminarraum Bildungsangebote in peripheren Regionen, u.a. perspektivisch für berufliche Weiterbildungen für Erzieher:innen (T1, Pos. 318). Auch wenn sich diese Form der Bildungsarbeit noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat, bietet diese die Möglichkeit der gemeinsamen Arbeit an Projektideen mit Akteuren wie Volkshochschulen, Berufsschulen, Kleinunternehmen, Coworking Spaces und anderen Akteuren, um konkrete Projektideen unter Einbindung gemeinsamer Stärken, Ressourcen und Potentiale im Kontext der beruflichen Weiterbildung weiter zu entwickeln und umzusetzen.

3 Design und Ergebnisse einer Studie zur Rolle von Coworking Spaces in ländlichen Regionen

Die Studie „Cowork“ stellt eines der empirischen Teilprojekte des Habilitationsprojektes „Entkoppelte Arbeitswelten“ (Krause 2022) dar und generiert Material zur explorativen Erforschung der neuen Arbeits- und Bildungsort „Coworking Spaces“, welche zunehmend als private Initiativen in ländliche Räume sichtbar etabliert werden. Im Rahmen des dreigliedrigen Feldzugangs der Studie (qualitative Interviews mit Betreibenden (n=18), längere Feldbeobachtungen (insgesamt 4 Monate), qualitative Interviews mit Coworkern (n=16) durchgeführt von Studierenden im Rahmen von Abschlussarbeiten) wurde das Geschäftsmodell „Coworking Space“ im Zeitraum von Mai 2018 bis März 2021 insbesondere auch in strukturschwachen Kleinstädten und ländlichen Regionen näher erforscht.

Die untersuchten Coworking Spaces und die interviewten Betreiber:innen waren alle in den neuen Bundesländern (insbesondere Mitteldeutschland) angesiedelt. Coworking Spaces werden in diesem dynamischen Umfeld oftmals als „neue“ Experimentierräume wahrgenommen, die zur Selbstermächtigung der an diesen Orten arbeitenden Akteur:innen beitragen können und die das Potential besitzen, alternative Formen des Lebens, Arbeitens und Lernens miteinander zu kombinieren. Die im Sample untersuchten Coworking Spaces verstehen sich weniger als Bildungsdienstleister, sondern vielmehr als Netzwerkakteure und Infrastrukturbetreiber lokaler Orte der Konglomeration und Vernetzung wirtschaftlicher und regionalpolitischer Aktivitäten. Gleichwohl reicht das Selbstverständnis von Coworking Space-Betreibern gerade in ländlichen bzw. kleinstädtischen Kontexten über die Grundidee der Einrichtung und des Betriebs eines lokalen Ortes der Bereitstellung einer Arbeitsinfrastruktur für Soloselbstständige und Freiberufler hinaus und wird oftmals mit der Idee der berufs- und tätigkeitsbezogenen Wissensvermittlung beziehungsweise der Weiterqualifikation der Mitglieder des Coworking Spaces verbunden. Durch dieses Selbstverständnis als regionale Akteure für Arbeit, Leben, Wissen und Austausch bieten Coworking Spaces endogene Potentiale in Regionalisierungsprozessen, auf die allgemeine und berufliche Weiterbildung und andere berufsrelevante Akteure zurückgreifen können. Insbesondere die Orientierung von Coworking Space Betreibern sich im regionalen Raum durch Vernetzungs- und Bildungsarbeit mit lokalen Wirtschaftsorganisationen und anderen politischen und regionalen Akteuren einen „Namen zu Machen“, der das professionelle Wirken der im Space agierenden Community unterstützt, kann Regionalisierungsprozesse intensiv unterstützen.

3.1 Lokale Vernetzung als Kerngeschäft von Coworking Spaces 

Die Befunde der Studie zeigen, dass Coworking nicht ohne den Vernetzungsgedanken funktioniert (vgl. auch Merkel 2015). Ein Coworking Space, der nicht aktiv an der Vernetzung der Mitglieder untereinander mitwirkt oder nicht auf eine Vernetzung der Mitglieder der Spaces mit regionalen Akteuren einwirkt, entspricht nicht der grundlegenden Idee dieser Art von Institution und wäre in keiner Weise von Raumdienstleitungsunternehmen zu unterscheiden. Demzufolge gestalten Betreibende in der sich selbst zugeschriebenen Rolle als Space Manager aktiv die Mitgliederakquise und -auswahl  und treiben zudem für die Mitglieder oder mit diesen gemeinsam die Entwicklung von Veranstaltungs- und Bildungsformaten voran. Es werden verschiedenste Veranstaltungsformate beschrieben, die von Mitgliedern und Betreibenden für die Mitglieder und zu deren Vernetzung mit regionalen Akteuren entwickelt wurden: Das Spektrum reicht vom wöchentlichen Stammtisch bis hin zu einem Workshopangebot zur Arbeitszeitgestaltung sowie Sprach- und Yogakursen für Mitglieder und andere Berufstätige im lokalen Raum. Dabei zeichnen sich diese Formate vor allem durch eine hohe Orientierung am Austausch zwischen unterschiedlichen Akteuren im und jenseits der Coworking Spaces aus. Allerdings wird dieser Austausch auch regelmäßig durch die Einladung von Vortragsgästen aus etablierten Institutionen beispielsweise zu den Stammtischen zu relevanten und regionalspezifischen Themen gerahmt. Durch die Veranstaltungen werden die Coworking Spaces gerade in kleineren Städten sichtbar und ermöglichen den regionalen Akteuren unter Einbezug der Akteure aus einer virtuellen Community „einen frischen Blick auf die Sicht der Dinge“ (TK_I_SB_14). Die Coworking Space Betreibenden bringen sich zudem selbst aktiv bundesweit in einschlägige Netzwerke ein wie beispielsweise in die German Coworking Federation, den Bundesverband für Coworking oder den Verein Coworking Land etc. – was ihnen eine regelmäßige Reflexion der eigenen Handlungspraxis im regionalen Raum ermöglicht. Zumeist suchen Space Betreibende auch den regelmäßigen Austausch mit regionalen Berufs- und Arbeitgeberverbänden wie beispielsweise der Verband der Kreativwirtschaft e.V., die IHK oder Branchenverbände.

In größeren Coworking Spaces – vor allem in großstädtischen Räumen - finden sich zudem immer häufiger in Teilzeit beschäftigte Community Manager, denen die Aufgabe zugeschrieben wird, aktiv die Community, die im Coworking Space zusammenfindet, zu vernetzen und auch auf eine ausgewogene Verteilung der Mitglieder nach Tätigkeitsbereichen zu achten, sodass die Community selbst kuratiert wird. Entwicklungen in diese Richtung werden in größeren Coworking Spaces auch mit aktiv gestalteten Bildungs- und Qualifizierungsangeboten unterlegt, die sich an Mitgliedern und Interessenten richten. Allerdings bedarf es dafür einer bestimmten Homogenität der Mitglieder des Coworking Spaces, d.h. einer Spezialisierung, die sich in der vorliegenden Studie für den ländlichen Raum noch nicht beobachten ließ.

3.2 Positionierung von Coworking Spaces im regionalen Raum

Coworking Spaces sind lokale Orte im Raum, die von Privatpersonen, kooperativen Akteuren und inzwischen auch kommerziellen Unternehmen gegründet und aufgebaut werden, um die Infrastruktur in einer Region zu bereichern. Die Motive der Coworking Space Betreiber:innen vereinen sich in dem Ziel, dass dieser Ort aktiv etabliert wird eine Außenwirkung im regionalen Raum erzielen soll. Je nach Betreiberstrukturen sind diese beiden Zielen verknüpft mit regionalpolitischen, kommerziellen oder persönlichen Interessen der Netzwerkarbeit.

Das aktive Streben von Coworking Space Betreibern nach einer positiven Außenwahrnehmung soll diesem Ort Sinn sowie den Mitgliedern Gestaltungsmacht geben: „Da ist so eine Truppe, die machen cooles Zeug. […] Und wenn ich als Selbstständiger dort bin und, egal welches Business ich mache, ich benutze [...] diesen Namen und erhöhe meine Sichtbarkeit“ (TK_I_SB_21; 51496:52859). „Dieser Ort ist nicht nur Coworking Space, sondern auch Veranstaltungsort“ für diverse regionalpolitische Aktivitäten (TK_I_SB_20; 22822:23317). „Also das ist eine Marke geworden.“ (TK_I_SB_23; 41985:43108).

Das Ziel der „Markenbildung“, d.h. der Schaffung einer eindeutigen positiven und besonderen Außendarstellung, ist Bestandteil des Geschäftsmodells „Coworking Space“. Es geht um den selbstermächtigten Aufbau von Strukturen verbunden mit dem Willen, aktiv an Strukturveränderungsprozessen beteiligt zu sein. Grundsätzlich handelt es sich also um ein Betreiberkonzept, dass bottum up und gemeinsam mit den Mitgliedern auch auf regionale Strukturwandlungsprozesse einwirken möchte. Gerade diese Art der Handlungspraxis, die in vielen Coworking Spaces generiert wird, ist es, die in ländlichen Regionen ein großes Gestaltungspotential entfalten kann.

3.3 Potenziale der Verbindung von Coworking und Lebenslangem Lernen im ländlichen Raum

Zusammenfassend lassen sich mit Blick auf den Akteur Coworking Space analog zum Akteur Volkshochschule drei Aspekte der positiven und gestaltungsmächtigen Wirkung auf Regionalisierungsprozesesse konstatieren.

Erstens basiert das Konzept Coworking  grundlegend auf der Idee der Vernetzung von unterschiedlichen Akteuren – der Vernetzung im lokalen Raum einerseits und der Vernetzung von Mitgliedern, die auch überregional und im virtuellen Raum agieren – an dem Ort an dem sie ihre Arbeit ausführen untereinander. Dieser grundlegende Vernetzungsgedanke wird vom professionellen Personal der in Coworking Space beschäftigten Mitarbeitenden und Betreibenden aktiv verfolgt und birgt ein hohes Potential dafür, das Coworking Spaces insbesondere in ländlichen Räumen positiv auf Regionalisierungsprozesse einzuwirken wollen. Die Einbindung der Mitglieder von Coworking Spaces in ein lokal verortbares Netzwerk wird von den Betreibenden aktiv unterstützt und soll diesen einen neuen Grad an Selbstermächtigung ermöglichen, den diese als Soloselbstständige/r oder Start-up Unternehmer/in in regionalen und virtuellen Bezügen allein nicht erreichen können. Gleichzeitig eröffnen sie auch regionalen Akteuren jenseits der Mitgliedschaft Zugang zur Community und dem dort generierten Wissen und Erfahrungen zu erhalten.

Dabei bieten Coworking Spaces Mitgliedern und Gästen von Veranstaltungsformaten eine anregende und kreativ gestaltete Rauminfrastruktur. Zudem wird von den Betreibenden die Bereitstellung einer an Arbeits- und Bildungszwecke angepasste technische Infrastruktur als „Lebensader“ des Konzeptes angesehen. Somit können Coworking Spaces auch als wertvolle Rauminfrastrukturen zur Ermöglichung von Regionalisierungsprozessen angesehen werden.

Das Konzept Coworking hat aber noch weitere Dimensionen, wovon vor allem das Prinzip der Offenheit und der interdisziplinären Zusammenarbeit weitere Potentiale für ein positives Einwirken auf Regionalisierungsprozesse eröffnet. Anders als in betriebsförmigen Arbeitsorganisationen sind die Ausdifferenzierungen und Spezialisierungen, die sich in Coworking Space Communities finden lassen, immer nur temporär. Vernetztes Arbeiten im Coworking Space steht in engem Zusammenhang zur projektförmigen Arbeitsorganisation und diese wiederum fordert den Akteuren eine hohe Anpassungsflexibilität ab. Coworking Spaces generieren somit fortlaufend Impulse, die von der internen Community aufgegriffen und individuell in Bildungs- und Qualifizierungswünsche umgeformt werden können. Gelingt es, diese Qualifizierungswünsche nicht nur in der Community zu kommunizieren und ggf. zu bedienen, dann kann dies die Außenwirkung von Coworking Spaces weiter stärken und zur Generierung einer regionalen Kultur des lebenslangen Lernens beitragen. Coworking Spaces in regionalen Settings, die einen „frischen Blick“ erlauben, können dabei auch als Netzwerkpartner von Bildungsinstitutionen im ländlichen Raum betrachtet werden, da deren Bedarfe und Themen von Events und Veranstaltungen die Entwicklung neuer Formate und Lerninhalte anregen kann.

4 Diskussion und Ausblick

Die  Ergebnisse der beiden Studien zeigen, dass sowohl Volkshochschulen als auch Coworking Spaces zwei der wenigen Akteure sind, die es insbesondere in ländlichen Regionen ermöglichen, voneinander losgelöste „Einrichtungsformate“ zu etablieren, die auf den ersten Blick einen geringen oder keinen Bezug zur beruflichen Weiterbildung oder gar zueinander aufweisen, die aber ein hohes Potential der Vernetzung berufsbildender Akteure und Berufsbildung suchender Teilnehmender haben. Für die Praxisperspektive zeigen die vorgelegten Befunde einen spezifischen Ansatzpunkt der Neukonstitution der Zusammenarbeit von berufsbildenden Akteuren in Regionalsierungsprozessen zur Bewältigung des laufenden Strukturwandels in ländlichen Regionen. Die beiden Akteure – Volkshochschulen und Coworking Spaces -  können durch ihr Wirken und ihre regionale Bindung neue Formate für das Lernen im Kontext beruflicher Weiterbildung schaffen und einen regionenbezogenen Austausch von Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen generieren, was zu einem neuen und partizipativen Verständnis von lebenslangem Lernen im ländlichen Raum beitragen kann. Das Image von Volkshochschulen bezieht sich gegenwärtig auf Anlaufstellen für Kultur-, Freizeit- oder Gesundheitsbildung sowie als Ort der sozialen Begegnung, weniger auf berufliche Weiterbildung. Für die Praxis der Arbeit in und mit Volkshochschulen in berufsbildenden Kontexten bedarf es der Sichtbarkeit dieser als Kristallisationspunkte, welche die Entwicklung von neuartigen Kursangeboten in Zusammenarbeit mit Berufsbildungsakteuren oder berufsbildungsrelevanten Akteuren vorantreiben können bspw. durchmobile Formate wie dem fahrbaren Seminarraum (vhs.mobil). Auch Coworking Spaces bereichern als Akteure die Breite und Vielfalt der Erreichbarkeit von niederschwelligen Bildungsangeboten im ländlichen Raum. Um beide Akteure aber institutionell in Regionalisierungsprozesse einzubetten, fehlt es aktuell noch an  konkreten Ansprechpartnern und der Ausgestaltung von Kooperationsbeziehungen sowie der Kooperationsgestaltung sowie einer stärkeren Ausrichtung der Veranstaltungsformate beider Akteure an der breiten Zielgruppe beruflicher Weiterbildung im regionalen Raum. Insbesondere den Coworking Spaces fehlt es zudem an Bildungsplanungswissen sowie Kenntnissen zur methodisch-didaktischen Aufbereitung von Formaten der beruflichen Weiterbildung.

Die beiden heterogenen Profile von Volkshochschulen und Coworking Spaces könnten sich somit zukünftig als Akteure in Regionalisierungsprozessen gegenseitig ergänzen: Ländliche Volkshochschulen können von dem Zugang von Berufstätigen in diversen Fachdisziplinen als Zielgruppe profitieren, den Coworking Spaces vorweisen können. Wiederum profitieren Coworking Spaces von der pädagogischen Professionalität und der methodisch-didaktischen Expertise der ländlichen Volkshochschulen. Würden diese beiden Akteure die Zusammenarbeit in ländlichen Regionen auch mit anderen konkreten Akteuren der beruflichen Weiterbildung anstoßen und ausbauen, so würden sich Potentiale der pädagogischen Professionalität, des Zugangs zu regionalen Teilnehmerbedürfnissen für berufliche Weiterbildung sowie für zukunftsfähige Ideen für andere Bildungsformate vereinen, die den aktuellen Herausforderungen und Bedarfen der beruflichen Weiterbildung in ländlichen Regionen begegnen können.

Darüber hinaus ergeben sich aus wissenschaftlicher Perspektive für die Untersuchung der Rolle von Volkshochschulen und Coworking Spaces im (ostdeutschen) ländlichen Raum als Gestalter beruflicher Weiterbildung mehrere Desiderata: So haben unsere Ergebnisse gezeigt, dass die Forschungslage zu beiden „Anbietern“ im konkreten Kontext eher rudimentär ist (gleichwohl v.a. zu den Volkshochschulen per se zahlreiche Untersuchungen vorliegen). Auch lassen sich – das haben unsere Ausführungen oben gezeigt – für beide Akteure Überlegungen zur Rolle in der Ausgestaltung des des laufenden Strukturwandel im ländlichen Raum und zur Entwicklung neuer Formen beruflicher Bildungsnetzwerke anstellen- deren konkrete Umsetzung an vielen Stellen aber noch aussteht. Werden diese Ideen umgesetzt, so wären hier wissenschaftliche Begleitungen und Evaluationen für die einschlägige Forschung ertragreich. Last but not least würde eine stärkere Wahrnehmung und Einbindung der beiden Akteure (Volkshochschulen und Coworking Spaces) in der Berufsbildungsforschung helfen, die Potenziale dieser Akteure auszubauen und ihre Rolle im Prozess der Regionalisierung zu stärken.

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[1]    Ländliche Regionen zeichnen sich dabei durch sechs Merkmale aus: (1) eine weitläufige geografische Fläche, (2) eine niedrige Bevölkerungsdichte, (3) Effekte der Binnenwanderung und starke Bevölkerungsverluste, (4) steigende Altersstrukturen, (5) überwiegend land- und forstwirtschaftliche Flächennutzung und (6) vorwiegende Existenz von klein- und mittelständischen Unternehmen (BMEL 2018, 8 f.).

Zitieren des Beitrags

Bieß, A./Bohlinger, S./Krause, I. (2023): Im Osten nichts Neues? Über (un)bekannte Akteure in der regionalen Weiterbildungslandschaft. In: bwp@ Berufs- und Wirtschafts­päda­gogik – online, Ausgabe 44, 1-19. Online: https://www.bwpat.de/ausgabe44/biess_etal_bwpat44.pdf (22.06.2023).