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bwp @ Spezial 5 | September 2011
Hochschultage Berufliche Bildung 2011
Herausgeber der bwp@ Spezial 5 sind Thomas Bals & Heike Hinrichs

FT05 - Berufliche Rahabilitation
Herausgeber: Roland Stein & Meinhard Stach

Titel:
Übergänge in der Beruflichen Rehabilitation - Probleme und Chancen


Das BMBF-Projekt DoKoTrain (Dortmunder Kommunikationstraining) mit einem Exkurs zur Erfassung und Entwicklung des Leseverständnisses von Tabellen und Diagrammen

Beitrag von Peter PIASECKI (CJD Dortmund)

Abstract

2007 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich „Alphabetisierung/Grundbildung für Erwachsene“ ausgeschrieben, angeregt durch die UN-Weltdekade der Alphabetisierung (2003-2012). In diesem Rahmen setzen die Technische Universität Dortmund und das CJD Dortmund im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands seit 2008 ein Verbundvorhaben um, welches unter dem Titel „Forschungs- und Umsetzungskonzept zur Verbesserung der Chancen in vorberuflicher und beruflicher Ausbildung sowie im Arbeitsleben für junge Erwachsene“ firmiert und die Teilprojekte „Wissenschaftliche Begleitung“ (TU Dortmund) sowie „Entwicklung und Umsetzung“ (CJD Dortmund) ausweist. Das übergeordnete Projektziel von DoKoTrain (Dortmunder Kommunikationstraining) besteht in der Entwicklung, Erforschung und Umsetzung eines Förderansatzes für funktionale Analphabeten, die sich in vorberuflicher oder beruflicher Ausbildung (Berufe für Menschen mit Behinderungen gem. § 66 BBiG bzw. § 42m HwO) befinden oder zur Gruppe der jungen Menschen ohne Ausbildung gehören. Ziel des Projektes ist es, alle Projektanteile berufsbezogen und integrativ zu realisieren, so dass der Aspekt der Verbesserung der Lese-, Schreib- und mündlichen Kommunikationsfähigkeit fächerübergreifend gesehen wird. Das Curriculum des Verbundprojektes ist Modular aufgebaut. Es enthält vier Module: Modul 1: Förderung der Lesefertigkeit berufsspezifischer Texte; Modul 2: Förderung der Schreibkompetenz von Texten mit berufsspezifischen Inhalten; Modul 3: Förderung der mündlichen Sprachkompetenz durch berufssprachliche Inhalte; Modul 4: Interpretation von Diagrammen und Technischen Darstellungen.

1 Projektidee

Im Jahre 2007 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Programm im Bereich „Alphabetisierung und Grundbildung für Erwachsene“ ausgeschrieben. In diesem Rahmen haben von 2008 bis 2011 die Technische Universität Dortmund und das CJD Dortmund im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands ein Verbundvorhaben zur Verbesserung der Chancen in der vorberuflichen und beruflichen Ausbildung sowie für junge Erwachsene im Arbeitsleben realisiert (vgl. BIERMANN/ PIASECKI 2008).

Beruflichkeit bzw. berufliche Ausbildung von jungen Erwachsenen wird in Deutschland bislang weder theoretisch noch praktisch im Kontext zum „funktionalen Analphabetismus“ thematisiert. Als spezifisches Element des Projekts soll für die beschriebene Gruppe der Probanden ein neuer Ansatz in der Lese-, Schreib- und Kommunikationsförderung entwickelt und umgesetzt werden, der alle Inhalte berufsbezogen vermittelt, somit einen Lebensbezug herstellt und den Personenkreis neu motiviert. Hierbei sind die Erfahrungen aus England, Neuseeland oder den USA aus dem Konzept Workplace Literacy einzubinden (vgl. etwa die Anstrengungen in den USA unter KUTER 1991.

2 Die Projektstruktur

Durch die Konzeptionierung und Entwicklung eines Lehr- und Lernangebots in der beruflichen Erstausbildung lese- und schreibungewohnter Auszubildender soll eine umfassende und nachhaltige Kompetenzförderung bewirkt werden, die den Ausbildungsabschluss und situationsangemessenes Arbeitsverhalten ermöglicht. Der wechselseitige Zusammenhang von Sprache – Denken – Handeln ist auf der theoretisch-philosophischen Makroebene seit langem diskutiert. Auch liegen Studien vor, die Sprache als Ersatzhandeln sehen und grammatikalische Strukturen auf Berufshandeln übertragen. Es fehlen aber Erfahrungen, wie über das Medium des beruflichen Sprachhandelns allgemein Sprachkompetenz angeeignet werden kann. Diese Kompetenz ist eine zentrale Querschnitts- und Längsschnittqualifikation und eröffnet Chancen für Teilhabe am Beruf und Zugang in Arbeit (vgl. BIERMANN 2008b).

Das Trainingskonzept orientiert sich am Zirkeltraining mit dem Lernen an Stationen (vgl. HEGELE 1999). Der Aufbau einer Station wiederum beinhaltet Aufgaben aus vier Modulen. Der Schwierigkeitslevel der Texte und Aufgaben zu den einzelnen Stationen orientiert sich schließlich am „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ (EUROPARAT 2001).

Die Erprobung der bereits erstellten Lernzirkelmaterialien erfolgte für drei Fördergruppen, die sich wie folgt zusammensetzten:

  • Gruppe 1: Auszubildende im Ausbildungsberuf Hauswirtschaftshelfer/In
  • Gruppe 2: Auszubildende in Metallberufen wie z.B. Metallbearbeiter/In
  • Gruppe 3: Junge Hartz IV Empfänger in Arbeitsgelegenheiten (AGH); Absolventen einer Berufsausbildung im Berufsbildungswerk mit Behinderungen, die noch nicht in Arbeit vermittelt werden konnten und junge Erwachsene aus dem Bereich Jugendhilfe.

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Abb. 1: Schulabschlüsse der Förderkursteilnehmer

Die im Rahmen der praktischen Umsetzung des DoKoTrain-Projekts entwickelten Lehr- und Lernmaterialien für den Förderunterricht sind in Form von Lernzirkeln gestaltet. Thematisch und sprachlich sind diese Lernzirkel an die praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalte, sowie allgemeinen, berufsorientierten Inhalten angepasst. Handlungsleitend für die Materialerstellung sind Kriterien, wie z.B. eine erwachsenengemäße Ansprache und Gestaltung oder das Entwickeln von motivationsfördernden und vielseitigen Aufgaben, die alle Sinne anregen sollen und auch künstlerische Elemente, sowie den Einsatz vielfältiger Medien (wie PC, Video und Fotographie) mit einbeziehen (vgl. BIERMANN/ PIASECKI 2011, Bd. 2). Des Weiteren orientiert sich die Entwicklung der Aufgaben an dem für das Projekt modifizierten Referenzrahmen. Das heißt, dass die Aufgaben aus den Kompetenzbeschreibungen der verschiedenen Module und Niveaustufen heraus entwickelt bzw. Aufgabenideen an die Kompetenzbeschreibungen angepasst werden (vgl. BIERMANN/ PIASECKI 2009b).

Die Themenauswahl der Lernzirkel orientiert sich eng an den Anforderungen der jeweiligen beruflichen Situation. So sind die Themen der Berufsfelder Hauswirtschaft und Metalltechnik ausgerichtet an den beruflich - fachlichen Inhalten und Kompetenzen, die im Lauf der Berufsausbildung erlernt werden sollen. Hier wurden die Trainingszirkel in Anlehnung an die Rahmenlehrpläne der jeweiligen Berufe entwickelt.

Am 25. November 2008 fand an der Technischen Universität Dortmund das erste Dortmunder Fachgespräch zur beruflichen Kommunikationsförderung für funktionale Analphabeten statt. Die Ergebnisse liegen seit Juli 2009 in einem Tagungsband vor, der von Horst Biermann und Peter PIASECKI herausgegeben wurde (BIERMANN/ PIASECKI 2009b). Eine zweite Fachtagung zu dem Thema Lernortgestaltung fand im März 2010 ebenfalls an der TU Dortmund statt (BIERMANN/ PIASECKI 2011 Band 2).

Der bisherige Verlauf des Projekts DoKoTrain und die Anwendung der erstellten Materialien zeigen, dass die Entwicklung berufsbezogener Materialien zur Förderung vielfältiger Kommunikationskompetenzen für junge Erwachsene mit funktionalem Analphabetismus die Chancen dieser Menschen auf berufliche und gesellschaftliche Teilhabe deutlich verbessern. Hier liegen fundierte Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation vor (BIERMANN/ PIASECKI 2011, Bände 5-7).

3 Orientierung des Trainingskonzepts am Zirkeltraining mit Lernen an Stationen

Das Zirkeltraining hat seinen Ursprung im Sportunterricht, wo unterschiedliche Aufgaben bearbeitet werden. Im klassischen Unterricht, bei der Vermittlung von Fachwissen oder von Lerninhalten, die fachspezifischen Themen zugeordnet werden können, orientiert sich Zirkeltraining im Dortmunder Kommunikationstraining am handlungsorientierten Lernen. Die Organisationsform ist so gewählt, dass Lernen räumlich auf mehrere Stationen verteilt wird und die Lernerinnen und Lerner in Selbstverantwortung und Differenzierung an den jeweiligen Stationen, gemäß ihrem persönlichen Lerntempo, ihrer Neigung und ihrer Möglichkeit, einzelne Teilaufgaben bearbeiten. Dabei dient das Lernen Stationen dazu, Sozialformen und Sozialtechniken vielfältig zu nutzen, um zum einen neue Lerninhalte zu erschließen und zum anderen eine Vertiefung eines Lerngebiets vorzunehmen (vgl. BIERMANN/ BIERMANN-BERLIN et al. 2009).

Eine Voraussetzung für das Lernen an Stationen ist dabei darin zu sehen, dass Lerninhalte sich geeignet untergliedern lassen. Räumliche und personelle Voraussetzungen müssen in der Form gegeben sein, so dass eine großzügige und nach modernen Ansätzen konzipierte Lernumgebung vorhanden sein muss. Voraussetzungen für das Lernen selber an den Stationen besteht dann darin, dass eine bestimmte Lernatmosphäre existieren muss (vgl. BIERMANN/ PIASECKI 2011 Band 2). Eine wichtige Möglichkeit, die das noch wenig genutzte Lernen an Stationen in Deutschland eröffnet, besteht darin, dass durch die besondere Form der Binnendifferenzierung die Lernerinnen und Lerner intensiv einerseits Stärken ihres Wissens verbessern und optimieren können und andererseits besteht sie drin, dass auch erkannte Schwächen und Defizite gezielt und nach förderdiagnostischer Ermittlung bearbeitet werden können. Die einzelnen Arbeitsaufträge sind an den Stationen jeweils für sich klar und deutlich formuliert, sie enthalten Informationen, Aufgabenstellungen und Arbeitblätter und sie beinhalten unterschiedliche Formen der Informationsgewinnung. Die Möglichkeit des Zugriffs auf weitergehende und vertiefende Informationen zum jeweiligen Aufgabenfeld einer Station lassen sich darüber hinaus durch Literatur- und Internetrecherche optimieren. Im Anschluss an eine Lernstation können die vorhandenen Lösungsblätter benutzt werden, so dass auch hier Selbständigkeit besteht, die selbständig erarbeiteten Lösungen zu vergleichen und möglicherweise die Aufgaben entsprechend nachzubearbeiten. Je nach Aufgabenverteilung schließt sich bei vielen Lernstationen eine Präsentation oder ein entsprechendes Rundgespräch an. Dieses Rundgespräch kann im Plenum der gesamten Gruppe stattfinden oder es können Teilplenen genutzt werden, um Arbeitsergebnisse zu präsentieren und in der Gruppe die Ergebnisse zu reflektieren (vgl. HEGELE 1999; BIERMANN/ PIASECKI 2011, Band 2.)

4 Struktur der einzelnen Lernstationen durch modularen Aufbau

Das Konzept des gesamten Projekts DoKoTrain ist modular aufgebaut. Es besteht insgesamt aus vier Modulen, die sich wie folgt gliedern: Modul 1: Förderung der Lesekompetenz, Modul 2: Förderung der schriftlichen Kommunikation, Modul 3: Förderung der mündlichen Kommunikation und Modul 4 schließlich Förderung der technisch-visuellen Kommunikation.

Das Modul vier orientiert sich am Verstehen visualisierter Inhalte, die insbesondere in der vorberuflichen wie auch in der beruflichen Bildung, im Bereich der Weiterbildung sowie in der Berufwelt einen immer größeren Stellenwert einnehmen wird. Zeichnungen und Diagramme ersetzen dabei immer öfter Fachtexte (BIERMANN/ PIASECKI 2009a, 14) deren Verstehen fundamental für die selbständige berufliche Handlungssituation ist. In dem Exkurs (s.u.) geht es hierbei zunächst darum, Tabellen und Diagramme, die aus unterschiedlichen Parametern konzipiert sind, zu Lesen, zu erklären und verstehend für weiterführende Aufgaben zu nutzen. Entscheidend ist dabei in diesem Kontext immer das Erfassen und Erklären des Funktionszusammenhangs aus den jeweiligen Tabellen und Diagrammen.

5 Schwierigkeitslevel der Texte und Aufgaben zu den einzelnen Stationen mit der Orientierung am „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“

Die Aufgaben an einzelnen Stationen orientieren sich in ihrem Schwierigkeitslevel an dem gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (EUROPARAT 2001). Dieser Referenzrahmen, ursprünglich für den Erwerb von Fremdsprachen konzipiert, wird beim Dortmunder Kommunikationstraining auf die Schwierigkeitslevel von Texten und Aufgaben übertragen, um insbesondere Menschen mit funktionalem Analphabetismus, mir Lese-Rechtschreibschwächen und Problemen in der Erfassung von Schriftsprache und mündlicher Kommunikation, auszudehnen (vgl. BIERMANN/ PIASECKI 2011, Bände 5-7). Hierbei geht es darum, den jeweiligen Aufgaben an einer Station einen entsprechenden Level zuzuordnen, damit die Lernerinnen und Lerner bei der Auswahl der Aufgaben an einer Station sich geeignet orientieren können und Aufgabengemäß ihren Möglichkeiten und Anforderungen auswählen können. Dabei besteht eben die besondere Möglichkeit darin, dass sich die Erwachsenen jeweils nach ihren eigenen Möglichkeiten so orientieren können, dass sie jeweils nach den verschiedenen Leveln die geeigneten Aufgaben auswählen und die Schwierigkeitsgrade für den weitere Bearbeitungsablauf auch steigern können. Entsprechend dem Ansatz des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen werden im Folgenden Aufgabenbeispiele und Strukturen gezeigt, die sich an den Leveln A1, A2 sowie B1, B2 hin orientieren. Weitergehende Level sollen bei dem hier vorliegenden Ansatz keine Berücksichtigung finden, weil die höheren Level der C-Gruppen sich vornehmlich an Lernende mit erweiterter Kompetenz wenden.

6 Exkurs: Lesen von Tabellen und Diagrammen

6.1 Entwicklung von Deskriptoren zur Lesekompetenz

Die Entwicklung von Deskriptoren zur Erfassung der Lesekompetenz von Tabellen und Diagrammen sind bislang nicht entwickelt worden. Insbesondere zu einer systematischen Erstellung von Trainingsmaterialien in dem hier vorgegebenen Umfeld ist es erforderlich, dass für den Bereich der Levelstufen A1, A2, B1 und B2 entsprechende Deskriptoren formuliert werden, damit unterschiedlichste Aufgaben aus verschiedenen Themenfeldern formuliert werden können (vgl. den spezifischen Ansatz in LEO. LEVEL-ONE-STUDIE 2011). Die Deskriptoren werden dabei so angelegt, dass für die einzelnen Niveaustufen jeweils darauf eingegangen wird, welche für das Leseverstehen von Tabellen oder Diagrammen erforderlich sind. Der Rückgriff auf Deskriptoren erleichtert insbesondere bei der Neukonstruktion von Aufgaben die Gestaltung einzelner Aufgabenblätter oder Lernaufgaben an den einzelnen Stationen (vgl. GERHARTZ 2011).

6.2 Skalierung der Niveaustufen

Die Skalierung der Niveaustufen soll möglichst nach quantitativen Methoden erfolgen. Hieraus ergibt sich, dass eine Anlehnung an die Item-Response- Theorie zu prüfen ist (umfassend KELAVA 2011; MOOSBRUGGER 2008). Dabei besteht das Ziel darin, den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Testaufgaben in einer Item-Bank zu bestimmen. Hieraus wiederum soll die Skalierungsmethode entwickelt werden, um anschließend Schlüsselmerkmale zur Formulierung von Deskriptoren der einzelnen Niveaustufen zu entwickeln. Dieser Ansatz kann hier in einem ersten Schritt zu diesem Thema nur knapp angerissen werden, er soll aber gleichzeitig einen im Hintergrund bleibenden Rahmen abgeben, in dem die Quantifizierung der Aufgabenstrukturen der einzelnen Lernstationen möglich wird.

Die Item-Bank für die Stufen A1, A2, B1 und B2 nach dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen bezogen auf die Klassifizierung von Tabellen soll dabei folgende Faktoren berücksichtigen: 1. Die Anzahl der Zeilen, 2. die Anzahl der Spalten, 3. eine Komplexität von z.B. physikalischen Einheiten in den Tabellen, und 4. die Komplexität der in einer Tabelle verwendeten Fachbegriffe.

6.3 Beispiele für die Konstruktion von Aufgaben zum Leseverstehen von Tabellen

6.3.1 Niveaustufe A1

Tabelle 1:  Beispieltabelle

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Die Itembank für alle hier verwendeten Levelstufen (A1, A2, B1, B2) für alle Tabellen umfasst folgende Items:

  • Anzahl der Zeilen
  • Anzahl der Spalten
  • Komplexität physikalischer Einheiten
  • Komplexität der verwendeten Fachbegriffe
  • Skalierungsrahmen:
  • Anzahl der Zeilen kleiner 10
  • Anzahl der Spalten 2
  • Eindimensionale einfache physikalische Einheiten (z. B.: Meter m; Kilogramm kg; Sekunde s)
  • Einfache berufsbezogene Fachbegriffe (z.B.: Lebensmittel, Farben, Metalle)
  • Deskriptoren

Das Leseverstehen auf der Stufe A1 für Tabellen bedeutet, dass Inhalte der Zeilen, Spalten, Einheiten und Begriffe erfasst werden und Fragen zur Tabelle beantwortet werden können.

Beispiel: Fragen zur Tabelle nach der Zusammensetzung des Rohöls: Wie groß ist der Anteil des Schwerbenzins im Rohöl? Antwort: Der Anteil beträgt 10 %.

6.3.2 Niveaustufe B1

Tabelle 2: Winkelstahlsortierung

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Skalierungsrahmen:

  • Anzahl der Zeilen kleiner 30
  • Anzahl der Spalten bis 10
  • Eindimensionale oder einfache zweidimensionale physikalische Einheiten (z. B.: Kilometer/Stunde Km/h; Temperatur °C)
  • Berufsbezogene Fachbegriffe (z.B.: Lebensmittel, Farben, Metalle, Ausbildungsbereich Grundstufe)
  • Komplexere Definitionen mit Bezug zu einfachen Zeichnungen und EU-Normen

Deskriptoren:

Das Leseverstehen auf der Stufe B1 für Tabellen bedeutet, dass Inhalte der Zeilen, Spalten, Einheiten und Begriffe erfasst werden und Fragen zur Tabelle beantwortet werden können.

Beispiel: Fragen zur Tabelle nach den Abmessungen von Winkelstahlprofilen. Frage: Wie groß ist das Maß „b“ des Winkelstahlprofils L 80x60x7? Antwort: Das Maß „b“ beträgt bei dem Winkelstahlprofil L 80x60x7= 60mm. 

6.3.3 Beispiele für die Konstruktion von Aufgaben zum Leseverstehen von Diagrammen

Die Itembank für alle hier verwendeten Levelstufen (A1, A2, B1, B2) für alle Diagramme umfasst folgende Items:

  • Anzahl der Skalierungen auf der Abszisse
  • Anzahl der Skalierungen auf der Ordinate
  • Komplexität der Einheiten
  • Komplexität der verwendeten Fachbegriffe


Tabelle 3: Skalierungsübersicht A1, A2, B1 und B2

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Beispiel Diagramm A2:

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Abb. 2: Zusammensetzung des Rohöls

7 Ausblick

Die Förderung der berufsbezogenen Kommunikation nach dem von der TU Dortmund und dem CJD Dortmund entwickelten Konzept DoKoTrain greift mit dem Konzept zur Förderung des Leseverständnisses von Tabellen und Diagrammen ein in Deutschland neues Gebiet auf (BIERMANN/ PIASECKI 2009-2011, 12 Bände). Systematisches Lesetraining für junge Erwachsene in Ausbildung – insbesondere im Bereich der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen – ergänzt das Konzept und führt mit den drei weiteren Konzeptmodulen zu einem umfassenden Ansatz. Der Autor hofft in diesem Zusammenhang mit dieser Publikation auf anregende Kritik und Hinweise.

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Zitieren dieses Beitrages

PIASECKI, P. (2011): Das BMBF-Projekt DoKoTrain (Dortmunder Kommunikationstraining) mit einem Exkurs zur Erfassung und Entwicklung des Leseverständnisses von Tabellen und Diagrammen. In: bwp@ Spezial 5 – Hochschultage Berufliche Bildung 2011, Fachtagung 05, hrsg. v. STEIN, R./ STACH, M., 1-13. Online: http://www.bwpat.de/ht2011/ft05/piasecki_ft05-ht2011.pdf (26-09-2011).



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