bwp@ Profil 8 - September 2023

Netzwerke – Strukturen von Wissen, Akteuren und Prozessen in der beruflichen Bildung

Profil 8: Digitale Festschrift für Bärbel Fürstenau

Hrsg.: Mandy Hommel, Carmela Aprea & Karin Heinrichs

Analyse über preisbeeinflussende Parameter im Wohnimmobiliensegment

Beitrag von Julia Süring, Matthias Soot & Alexandra Weitkamp
Schlüsselwörter: Wohnimmobilien, Preis, Wert, preisbeeinflussende Parameter, qualitative Käuferbefragung

Der Wohnimmobilienmarkt mit den vielzähligen Handelnden ist heterogen. Das Wissen der Handelnden differiert stark und darüber hinaus existieren verschiedene persönliche Wertvorstellungen zu denselben Immobilien. Anders als bei der subjektiven Einschätzung und Verhandlung des Immobilienpreises durch Kaufende oder Verkaufende fließen diese persönlichen Einschätzungen und Meinungen nicht in die Verkehrswertermittlung ein. Da jedoch die Kaufpreise die Grundlage für die Verkehrswertermittlung bilden, wirkt sich bei der Auswertung dieser subjektive Einfluss aus.

Durch die Untersuchung der Perspektive von Kaufenden soll Aufschluss über (weitere) wertrelevante Kriterien erlangt werden und in einer Wichtung münden. Dadurch ist zu erwarten, dass ein Teil der Reststreuung zwischen Preis und Wert erklärbar wird. Im Rahmen einer explorativen Untersuchung durch eine qualitative Befragung privater Immobilienkaufenden wurden erste Erkenntnisse über wichtige preisbildende Eigenschaften bei Wohnimmobilien im Bestand gesammelt. Untersuchungsgegenstand sind Kaufende selbst genutzter und nicht selbstgenutzter Immobilien im individuellen Wohnungsbau bzw. von Mehrfamilienhäusern, die in den letzten fünf Jahren erworben wurden. Für diese beiden Gruppen werden zwei unterschiedliche Leitfäden im Rahmen der qualitativen Interviews erarbeitet.

Im Ergebnis der qualitativen Studie zeigen sich Parallelen zwischen den persönlichen Parametern der Kaufenden und den Kriterien der normierten Wertermittlung. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass nicht nur Entfernungen zu bestimmten Einrichtungen wie Bildungsstätten oder Verkehrsanbindungen Einfluss haben, sondern auch die kurze Entfernung zu Menschen im persönlichen Umfeld dazu führt, dass Kaufende sich für eine bestimmte Immobilie entscheiden und dafür auch mehr zu bezahlen bereit sind. Diese Aspekte finden aktuell keine Berücksichtigung in der Wertermittlung und bedürfen daher einer weiteren Untersuchung. Auch ist ersichtlich, dass Kaufende ein unterschiedliches Verständnis des Begriffs „Wert“ aufweisen. Der von ihnen verstandene „Wert“ definiert sich – anders als in der Wertermittlung – eher darüber, was sie als Kaufende zu zahlen bereit sind. Die persönlichen Vorstellungen bestimmen den Preis und somit den „persönlichen Wert“ der Immobilie. Die Begrifflichkeiten Preis und Wert werden durch den Laien zumeist synonym verwendet.

Analysis of parameters influencing prices in the residential real estate segment

English Abstract

The residential real estate market with its numerous stakeholders is heterogeneous. The knowledge of the traders differs greatly and, in addition, there are different personal perceptions of value for the same properties. However, these personal assessments and opinions are not included in the determination of market value. The subjective assessment and negotiation of the price of a property by buyers and sellers is different. Nevertheless, the purchase prices form the basis for determining the market value. That is why some of the dispersion of purchase prices cannot be explained.

The investigation of the buyer's perspective should provide information about the importance of the individual criteria and, if necessary, enable a weighting of the criteria. Thereby it is expected that a part of the scatter between price and value becomes explainable and thus this can be partly minimized. In the context of a qualitative survey of private real estate buyers, first findings were collected regarding important price-forming characteristics of existing real estate. The object of investigation is private purchasers of self-used and non-self-used property in multi-family houses as well as individual housing, which were purchased in the last five years. For these two groups, two different guides are developed in the context of the qualitative interviews.

The results of the qualitative study show parallels between the personal parameters of the buyers and the criteria of the standardized valuation. However, it also becomes clear in some interviews that not only distances to certain facilities such as educational institutions or transport connections have an influence, but also the short distance to people in the personal environment leads to buyers deciding in favor of a certain property and being willing to pay more for it. These aspects are not currently taken into account in the valuation and therefore require further investigation. It is also noticeable that buyers have a different understanding of the term "value". The "value" they understand is defined - unlike in the valuation - more by what they are willing to pay as buyers. Personal perceptions determine the price and thus the "personal value" of the property. The terms price and value are mostly used synonymously by the non-professional.

Zitieren des Beitrags

Süring, J./Soot, M./Weitkamp, A. (2023): Analyse über preisbeeinflussende Parameter im Wohnimmobiliensegment. In: bwp@ Profil 8: Netzwerke – Strukturen von Wissen, Akteuren und Prozessen in der beruflichen Bildung. Digitale Festschrift für Bärbel Fürstenau zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Hommel, M./Aprea, C./Heinrichs, K., 1-23. Online: https://www.bwpat.de/profil8_fuerstenau/suering_etal_profil8.pdf (14.09.2023).