Netzwerke – Strukturen von Wissen, Akteuren und Prozessen in der beruflichen Bildung

In den letzten Jahren konnte in den europäischen Ländern ein zunehmender Anteil schwer besetzbarer Stellen beobachtet werden, auch in Berufsfeldern, in denen in Deutschland und Österreich das duale System für die Berufsausbildung vorgesehen ist, ist der Fachkräftemangel deutlich. Es fehlen nicht nur Personen, die sich für eine solche Ausbildung entscheiden, sondern es werden zudem viele Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Ausgehend von der Social Identity Theory könnte man dies in Teilen auf eine fehlende Identifikation mit dem gewählten Ausbildungsberuf oder dem ausbildenden Unternehmen zurückführen. Es stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen Identifikation in der Ausbildung entstehen kann. Befunde zur sozialen Identifikation von Auszubildenden geben erste Hinweise, dass eine frühe Identifikation mit dem Beruf und dem Ausbildungsunternehmen gefördert werden kann, dass diese positiv mit der Ausbildungs- bzw. Arbeitszufriedenheit sowie Bleibeabsichten zusammenhängt und so gegebenenfalls vorzeitige Vertragslösungen in der Phase der dualen Ausbildung verhindern kann. In unserer Studie gehen wir der Frage nach, ob und wie das im Rahmen der dualen Ausbildung in Deutschland und Österreich gelingt. Die grundsätzliche Idee des dualen Berufsausbildungssystems ist in diesen Ländern durchaus vergleichbar. Detailstrukturen, Ausbildungsberufe, alternative Bildungswege, Reputation und Klientel sind aber unterschiedlich. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Identifikation mit Beruf, Betrieb und Berufsschule in Deutschland und Österreich präsentiert und vor dem Hintergrund einer theoretischen Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden diskutiert.