bwp@ Spezial AT-2 - September 2019

Wirtschaftspädagogik in Österreich 2019

Beiträge zum 13. Österreichischen Wirtschaftspädagogikkongress

Hrsg.: Annette Ostendorf, Michael Thoma & Heike Welte

EDITORIAL zum Spezial Wipäd-Österreich 2019: Kongress-Publikation zum 13. Österreichischen Wirtschaftspädagogikkongress am 17.5.2019

Der 13. Österreichische Wirtschaftspädagogik Kongress fand im Jubiläumsjahr anlässlich der Gründung der Universität Innsbruck vor 350 Jahren statt. In der zunehmend in Fahrt kommenden digitalen Transformation, der auch einige Beiträge des Kongresses gewidmet waren, werden wir daran erinnert, dass Bildungsorganisationen oftmals nach fragilen Anfangszeiten doch eine enorme Resilienz entfalten.

Für die Entwicklung des Landes Tirol war die Universität Innsbruck über die Jahrhunderte hinweg sicherlich ein enorm wichtiger Faktor. Die Leopold-Franzens Universität war aber nur ein Ort, an dem Wissen und Können erworben wurde, das in beruflichen Zusammenhängen gut genutzt und weiterentwickelt werden konnte. Wenn wir auf das Jahr 1669 zurückblicken, dann gab es damals schon sehr viel länger etablierte institutionelle Zusammenhänge, die beruflich verwertbare Qualifikationen hervorgebracht haben: die über die Zünfte organisierte handwerkliche Lehrlingsausbildung. Beide zusammen bildeten das damalige Gefüge der Transformation von beruflich relevantem Wissen und Können auf die nächste Generation. In späteren Jahren wurden diese Strukturen ausgebaut und um die vollzeitschulische Berufsbildung, die Weiterbildung und andere Hochschultypen ergänzt, sodass wir heute ein sehr differenziertes und anpassungsfähiges ‚System’ der Erzeugung beruflicher Bildung und Professionalisierung haben.

Sicherlich müssen die Bildungsinstitutionen und die Formen der Berufsbildung ständig modifiziert werden. Es wird neue Berufe und berufliche Anforderungen geben und es werden sich auch die Modi des Lernens verändern mit entsprechenden institutionellen Anpassungen. Aufgabe der Wissenschaft ist es, diesen Wandel kritisch und ideenreich zu begleiten.

Auf dem diesjährigen Wirtschaftspädagogik Kongress an der Universität Innsbruck wurde wieder deutlich wie wichtig es ist, eine Austauschplattform zu organisieren, die eine Begegnung von Wissenschaftler/innen, Praktiker/innen, Studierenden und bildungspolitischen Akteur/inn/en auf Augenhöhe ermöglicht.

Die Keynotes des Kongresses zeigten die Breite wirtschaftspädagogischer Themenfelder auf. Neben der Bedeutung des Belohnungsaufschubs für die Entwicklung ökonomischer Handlungsfähigkeit, Einblicke in die Glücksforschung und der Vorstellung einer Evaluationsstudie zu einem E-Portfolio wurde auch ein Blick auf die Makroebene der Berufsbildungsstrukturen eröffnet, der historische Reminiszenzen an das Jubiläumsjahr umfasste. Die ausformulierten Fassungen der Keynotes finden Sie im ersten Teil dieser bwp@ Sonderausgabe. Im zweiten Teil werden einige Forschungsergebnisse beschrieben, die in den Workshops des Kongresses ausführlich präsentiert und diskutiert wurden. Es geht um die Rolle von Grit (Beharrlichkeit und beständiges Interesse) im Lernprozess, um Planspielentwicklung und Game-Based-Learning im wirtschaftlichen Unterricht, um Vorstellungen von Schüler/innen von Wirtschaft, um didaktische Fragen des Rechnungswesenunterrichts, um den Zusammenhang von Interessenkongruenz zum Schultyp und Schulleistungen sowie um die Definition und Bestimmung sogenannter digitaler Kompetenzen.

Ich wünsche den Leserinnen und Lesern eine inspirierende Lektüre!

Univ.-Prof. Dr. Annette Ostendorf
August 2019

Zitieren des Beitrags

Ostendorf, A. (2019): Editorial für die Wipäd-Kongress Publikation bwp@-Wipaed-AT2 Innsbruck 2019. In: bwp@ Spezial AT-2: Beiträge zum 13. Österreichischen Wirtschaftspädagogik-Kongress, 1-2. Online: http://www.bwpat.de/wipaed-at2/editorial_wipaed-at_2019.pdf (22.09.2019).