Wirtschaftspädagogik in Österreich 2024

Epistemologische Überzeugungen haben im Umgang mit wissensbasierten Inhalten eine Filterfunktion für die Wahrnehmung, eine Rahmungsfunktion für die Bewertung und eine Steuerungsfunktion für das unterrichtliche Handeln. In der Berufs- und Wirtschaftspädagogik liegen mittlerweile einige Studien zu epistemologischen Überzeugungen vor (vgl. z. B. Müller, 2009; Zinn, 2012; Berding & Lamping, 2014). Untersuchungen, die Studierende der Wirtschaftspädagogik adressieren, sind jedoch noch vergleichsweise rar (z. B. Sulimma, 2012), obwohl derartige Erkenntnisse gerade für die hochschul(didaktische) Gestaltung ihrer wissenschaftlichen Berufs(aus)bildung hohe Relevanz haben könnten. Ergebnisse einer österreichweit angelegten Erhebung zur Messung epistemologischer Überzeugungen von Studierenden der Wirtschaftspädagogik anhand des ‚Oldenburg Epistemic Beliefs Questionnaire‘ (Paechter et al., 2013) weisen elaborierte epistemologische Überzeugungen im Hinblick auf Aspekte des Wissenserwerbes auf. Eher naive Überzeugungen zeigen sich in Bezug auf die Bedeutung von Theorien, die Komplexität von Wissen, die Absolutheit von Wissensbeständen und die Notwendigkeit, Wissen kritisch zu hinterfragen. Erste hochschuldidaktische Ableitungen aus diesen Ergebnissen beziehen sich auf das Initiieren von Reflexionsprozessen zu ‚Wissen über das eigene Wissen‘ bei angehenden Lehrpersonen.