Perspektiven wirtschafts- und berufspädagogischer sowie wirtschaftsethischer Forschung

Entscheidungsprozesse spielen in zahlreichen berufs- und wirtschaftspädagogischen Kontexten eine Rolle. Sie sind Teil von Kompetenzentwicklungs- und Expertise-Modellen, betreffen professionelles berufliches Handeln in situ (workplace decision making, decison making under pressure) und spielen beim Kompetenzerwerb bei Schülerinnen und Schülern und Auszubildenden als Facetten von u. a. financial literacy, purchasing literacy, critical thinking und Problemlösekompetenz eine Rolle. Dabei umfassen solche Entscheidungsprozesse nicht nur reflektierte und deliberative Handlungsweisen, son-dern ebenso intuitive Handlungsentscheidungen. Ziel des Beitrags ist es, die Funktion epistemischer Gefühle im Rahmen solcher intuitiven Entscheidungsprozesse zu untersuchen. Als eine theoretische Grundlage dafür dient die inferentielle Theorie von Minnameier. Sie ermöglicht zum einen eine kogni-tive Rekonstruktion von Entscheidungsprozessen und zum anderen eine genauere Verortung spezifi-scher epistemischer Gefühle im Entscheidungsprozess. Konkret wird dabei eine Differenzierung in pros-pektionsbezogene und konfirmatorische Gefühlen vorgenommen und dargestellt, in welcher Weise sol-che Gefühle logisch zusammenhängen und welchen Informationsgehalt sie für den Akteur im Zuge des Entscheidungsprozesses haben.