bwp@ Profil 9 - August 2024

Vernetzt mit Franz

Profil 9: Digitale Festschrift für Franz Gramlinger

Hrsg.: Karin Büchter, H.-Hugo Kremer, Nicole Naeve-Stoß, Karl Wilbers & Lars Windelband

Vorwort

Beitrag von Karin Büchter, H.-Hugo Kremer, Nicole Naeve-Stoß, Karl Wilbers & Lars Windelband

Vorwort für bwp@ Profil 9: Kein übliches Editorial: Ein paar einleitende Bemerkungen zur Digitalen Festschrift für einen Weggefährten, Kollegen und Freund

Eine Festschrift ist eine Veröffentlichung, in der Beiträge versammelt sind, mit denen sich ihre Autor*innen erinnernd und wertschätzend einer Jubilarin oder einem Jubilar widmen. Im wissenschaftlichen Kontext geht es mit einer Festschrift darum, das Wirkens und das Werk der gefeierten Person für ein Fach oder eine Disziplin zu würdigen. Bei den Autor*innen einer Festschrift handelt es sich in der Regel um Wegbegleiter*innen der Jubilarin oder des Jubilars, um Schüler*innen und Fachkolleg*innen, die der Jubilarin oder dem Jubilar zugewandt, wohlgesonnen und dankbar sind. Eine Festschrift spiegelt nicht nur wider, was die einzelnen Autor*innen jeweils mit der Jubilarin oder dem Jubilar persönlich und fachlich verbinden, sondern sie sagt auch etwas darüber aus, welchen Platz die oder der Gefeierte in der jeweiligen scientific community einnimmt und wodurch sie/er Anerkennung genießt. Legt man diese Voraussetzungen und Kriterien zugrunde, steht Franz Gramlinger zweifelsohne eine Festschrift zu. Die erste erfüllte Voraussetzung ist, dass Franz Gramlinger, am 04. August 1964 in Österreich geboren, 60 geworden ist. Die Zweite ist seine langjährige Zugehörigkeit zu unserer Zunft und seine Verdienste in der community.

Nach seiner Matura hat Franz Gramlinger Rechtwissenschaften und Wirtschaftspädagogik an der Johannes-Kepler-Universität Linz studiert. Während seiner Assistententätigkeit an der Abteilung für Berufs- und Wirtschaftspädagogik hat er mit „ausgezeichnetem Erfolg“ in Wirtschaftspädagogik mit einem Thema zur Übungsfirma promoviert. In der Zeit seiner Assistentur am Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Universität Hamburg (2000-2004) wurde er im Jahr 2003 als Assistenzprofessor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Linz definitiv gestellt. Anstatt diese Assistenzprofessur anzutreten, nahm er eine Abordnung der Universität Linz an das CEDEFOP an, wo er von 2004 bis 2007 als Seconded National Expert und verantwortlicher Projektmanager für e-skills und den Aufbau eines Knowledge Systems im Bereich des lebenslangen Lernens (EU-KSLLL) tätig war. Seit 2007 ist er Leiter der Österreichischen Referenzstelle für Qualität in der Berufsbildung (ARQA-VET) und zuständig für den inhaltlichen Aufbau und die Netzwerkarbeit. Zu seinen langjährigen und zentralen Forschungs- und Gestaltungsfeldern gehören Übungsfirmen, Lernen im virtuellen Raum und mit digitalen Medien, Netzwerke in der beruflichen Bildung und Qualitätsmanagement an Schulen. Seit jeher ist er an praktischen Umsetzungen innovativer Konzepte interessiert. Bereits in den 1990er Jahren hat er an der Universität Linz die erste Übungsfirma gegründet und aufgebaut. In Verbindung damit nahm er Seminar- und Vortragstätigkeiten in Österreich, Tschechien, Deutschland, Norwegen, Finnland, Russland, den USA und Kanada wahr. Ende der 1990er Jahre war er als Delegierter für Österreich Mitglied im Management Committee von COST A11 und arbeitete dort im Themenfeld Complex Teaching-Learning Arrangements/Environments mit. Anfang der 2000er Jahre befasste sich Franz Gramlinger an der Universität Hamburg im Zusammenhang mit verschiedenen Modellversuchen (u. a. CULIK, KEM) verstärkt mit der Nutzung des Internets für Lehr- und Lernzwecke, Qualifizierungsnetzwerken zum Umgang mit Innovationen in der beruflichen Bildung und Fragen zur Lehrer*innenbildung sowie des Wissensmanagements.

Franz Gramlinger leitete die im Oktober 2007 gegründete ARQA-VET (Austrian Reference Point for Quality Assurance in Vocational Education and Training). Sie war von der damaligen Sektion II: Berufs- und Erwachsenenbildung des BMUKK (heute BMBWF) gegründet und bei der OeAD Agentur für Bildung und Internationalisierung eingerichtet worden. Während der fast 14 Jahre ARQA-VET verantwortete er jährlich die Qualitätsnetzwerk-Konferenz (QNWK) – ein Szene-Treff fürs Qualitätsmanagement – sowie eine Fülle grundlegender Projekte; etwa das PEER REVIEW im Rahmen der QualitätsInitiative BerufsBildung (QIBB), die Lehrgänge Quali-QIBB oder das Projekt „Qualitätskultur in berufsbildenden Schulen“ (Q-Kult). Zu Beginn des Jahres 2021 wurde ARQA-VET in RQB (Referenzstelle für Qualität in der Allgemein- und Berufsbildung) umbenannt. Franz Gramlinger leitet die RQB seit dieser Zeit. Mit dem Übergang zur RQB wurde der Verantwortungsbereich von Franz Gramlinger nochmals deutlich erweitert. Heute ist die RQB die Nationale Koordinierungsstelle für den NQR, verantwortlich für den Qualitätsrahmen für die Erwachsenenbildung in Österreich (Ö-Cert), die Initiative Erwachsenenbildung (IEB), International Testing Services sowie die Geschäftsstelle Digitale Kompetenzen.

Zu seinen größten Verdiensten gehört die Gründung der damals noch sehr innovativen Online-Zeitschrift bwp@ - Berufs- und Wirtschaftspädagogik online im Jahr 2001, von der er bis heute – man könnte sagen – der chief advisor ist, und außerdem Mitherausgeber. Ihm war es dabei von Beginn an ein besonderes Anliegen, bwp@ als Open-Access Zeitschrift anzulegen und das zu einer Zeit, als dieser Begriff und vor allem die damit verbundene Idee erst so langsam aufkam. bwp@ ist nun mit 23 Jahren schon im jungen Erwachsenenalter und mit 1798 Beiträgen, 1876 Autor*innen, 46 Ausgaben, 27 Spezial-Ausgaben und 8 Profilen online. Mit den bwp@ Zwischentönen und bwpods werden neue Wege erprobt und weiterentwickelt.

Die Bezüge und das Wirken von Franz Gramlinger rund um bwp@ sind in vielfältiger Form zu erkennen: Sie sind thematisch ausgerichtet, da er immer wieder als Gastherausgeber mitwirkt, das erste bwp@ Spezial hatte den Themenschwerpunkt: Lernfelder gestalten – miteinander Lernen – Innovationen vernetzen (Hrsg. Franz Gramlinger, Tade Tramm und Sandra Steinemann, https://www.bwpat.de/spezial1/). Sie sind erkennbar an jeglicher Kommunikation: er twittert, newslettert, mailt, telefoniert, usf. Die bwp@ Newsletter sind dabei für ihn eine ganz besondere Herzensangelegenheit, was in jeder Zeile in den bisherigen 264 Ausgaben zum Ausdruck kommt. (Fast) in Alleinregie von ihm verfasst, erreicht der Newsletter mittlerweile knapp 4.000 Abonnent*innen. Und in jedem Heft, sei es eine reguläre Ausgabe, ein Spezial oder ein Profil, wirkt Franz Gramlinger aus der Redaktion heraus als verständnisvoller und humorvoller Antreiber, als umsichtiger Kümmerer und alles im Blick behaltender Organisator, als emphatischer Kommunikator – er hat den Durchblick, Rundumblick, er behält den Überblick, gibt neuen Team-Mitgliedern den Einblick und auf der Vorschauseite den Ausblick. All das zeigt das große Engagement von Franz Gramlinger für bwp@, von der er selbst auf seiner privaten Webseite als ‚meinem und unserem Baby‘ spricht.

Der Jubilar bezeichnet seine Vita selber als das Ergebnis einer „Verkettung von Zufällen“. Mit der Festschrift wollen wir von bwp@ heraus und gemeinsam mit anderen Weggefährt*innen, Freund*innen und Fachkolleg*innen unsere persönliche und fachliche Wertschätzung für den Jubilar zum Ausdruck bringen. Wie hoch diese ist, haben wir an den schnellen, zahlreichen und kreativen Reaktionen auf unsere Anfrage, sich an einer Festschrift für Franz Gramlinger zu beteiligen, gemerkt. In der Festschrift geht es um Ereignisse, Zufälle und Persönliches mit und von Franz Gramlinger im berufs- und wirtschaftspädagogischen und Qualitäts-Alltag. Die Beiträge zeigen Franz Gramlinger von seiner professionellen, neugierigen, umtriebigen, kommunikativen und überaus sympathischen Seite.

Wir bedanken uns bei allen, die am Zustandekommen der Festschrift beteiligt waren und zudem bei allen, die von diesem Vorhaben wussten und stillgehalten haben! Bei all den Verbindungen zwischen, mit und von Franz und bwp@ war dies kein einfaches Unterfangen.

Im Juli 2024

Karin Büchter, H.-Hugo Kremer, Nicole Naeve-Stoß, Karl Wilbers und Lars Windelband

Zitieren des Beitrags

Büchter, K., Kremer, H.-H., Naeve-Stoß, N., Wilbers, K. & Windelband, L. (2024). Vorwort für bwp@ Profil 9: Kein übliches Editorial: Ein paar einleitende Bemerkungen zur Digitalen Festschrift für einen Weggefährten, Kollegen und Freund. In K. Büchter, H.-H. Kremer, N. Naeve-Stoß, K. Wilbers & L. Windelband (Hrsg.), bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online. Profil 9 (S. 1–4). https://www.bwpat.de/profil9_gramlinger/vorwort_profil9.pdf (04.08.2024)