bwp@ Profil 10 - November 2024

Herausforderungen und Gestaltungsfragen für die berufliche Bildung

Profil 10: Digitale Festschrift für Susan Seeber

Hrsg.: Christian Michaelis, Robin Busse, Eveline Wuttke & Bärbel Fürstenau

Ausbildung von Lehrpersonen in Zeiten des Fachkräftemangels: Flexibilisierung von Zugängen im Spannungsverhältnis von Deprofessionalisierung und Qualitätsanforderungen

Beitrag von Doreen Flick-Holtsch, Franz Eberle & Stephan Schumann
Schlüsselwörter: Lehrkräftemangel, Professionalisierung, Qualität, Schweiz

Der vorliegende Beitrag geht im Rahmen von zwei Teilanalysen der übergeordneten Frage nach, inwieweit die Flexibilisierung von Zugängen zum Lehrberuf zu erwartbaren Deprofessionalisierungs-Tendenzen vor dem Hintergrund von Qualitätsanforderungen an Studium und Lehrberuf führt. Beide Analysen sind im schweizerischen Kontext verortet. Berufsmaturandinnen und -maturanden müssen im Gegensatz zu gymnasialen Maturandinnen und Maturanden sowie Fachmaturandinnen und ‑maturanden mit pädagogischem Berufsfeld beim Zugang zu Pädagogischen Hochschulen zusätzlich zu ihrem Maturitätsausweis eine Aufnahmeprüfung bestehen. Die curriculare Analyse eines möglichen Prüfungserlasses und der Einbezug von Studienerfolgsindikatoren zeigen, dass durch die Aufweichung von fachwissenschaftlichen Anforderungen bei der Zulassung die Gefahr einer Deprofessionalisierung besteht. In der zweiten Analyse werden unter Rückgriff aus Daten aus dem Leading-House LINCA Effekte unterschiedlicher Ausbildungswege von Lehrkräften kaufmännischer Schulen auf deren mittels Fachtests erfassten Fachwissens und Fachdidaktischen Wissens untersucht. Hierbei zeigen sich keine systematischen Unterschiede. Die Befunde beider Teilanalysen werden im Beitrag in der im Rahmen des aktuellen Lehrkräftemangels geführten Diskussion um die Qualität der Lehrkräftebildung verortet. 

Teacher training in times of skills shortages: access flexibility in the discussion between deprofessionalisation and quality requirements

English Abstract

In two partial analyses, this article examines the overarching question of the extent to which the flexibilization of access to the teaching profession leads to expected deprofessionalization tendencies against the background of quality requirements for studies and the teaching profession. Both analyses are situated in the Swiss context. Vocational baccalaureate students, in contrast to baccalaureate students at grammar schools and specialist baccalaureate students with a pedagogical occupational field, have to pass an entrance examination in addition to their baccalaureate certificate to gain access to universities of teacher education. The curricular analysis of a possible examination decree and the inclusion of indicators of academic success at universities of teacher education show that there is a risk of deprofessionalization due to the softening of academic requirements for admission. In the second analysis, using data from the LINCA leading house, the effects of different training paths of commercial school teachers on their subject knowledge and subject didactic knowledge recorded by means of subject tests are examined. No systematic differences were found. The findings of both partial analyses are placed in the article in the context of the current debate on the quality of teacher training in the context of the current teacher shortage. 

Zitieren des Beitrags

Flick-Holtsch, D./Eberle, F./Schumann, S. (2024): Ausbildung von Lehrpersonen in Zeiten des Fachkräftemangels: Flexibilisierung von Zugängen im Spannungsverhältnis von Deprofessionalisierung und Qualitätsanforderungen. In: bwp@ Profil 10: Herausforderungen und Gestaltungsfragen für die berufliche Bildung. Digitale Festschrift für Susan Seeber zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Michaelis, C./Busse, R./Wuttke, E./Fürstenau, B., 1-20. Online: https://www.bwpat.de/profil10_seeber/flick-holtsch_etal_profil10.pdf (24.11.2024).